Hauptnavigation

      • DE
      • EN
    • Merkliste
    • MenüMenü
    Sie befinden sich hier:
    1. Forschung
    2. Forschungsbericht 2024
    3. Editorials
    Mehr zu: Editorials

    Die Departemente über Forschung 2024

    Inner courtyard Toni Areal
    Inner courtyard Toni Areal, Foto Betty Fleck © ZHdK
    • Departement Darstellende Künste und Film, DDK
    • Departement Design, DDE
    • Departement Fine Arts, DFA
    • Departement Kulturanalysen und Vermittlung, DKV
    • Departement Musik, DMU

    Departement Darstellende Künste und Film, DDK

    Wir bauen uns die Spielfigur, mit der wir am Leben teilnehmen, selbst, schreibt Gunter Lösel in seiner 2024 erschienenen Monographie «Die dunkle Seite des Spiels.» (subTexte Bd 29, transcript) Das Ich ist keine stabile Entität, sondern eher eine Fiktion, eine Geschichte, die wir uns selbst erzählen und bei der neben der Erinnerung auch die Imagination und die Kreativität eine entscheidende Rolle spielen. Das lässt sich wunderbar auf die Forschung übertragen. Die Entwicklung einer Forschungsidee pendelt zwischen dem Getriebensein von bereits Erforschtem und der Sehnsucht nach dem Neuen, noch Unbekannten. Auch künstlerische Forschung ist keine stabile Entität, sondern eher ein Experiment. Sie erzählt eine Geschichte zwischen dem State of the Art und ihrer Dissemination. Sie rodomontiert ihren Weg für Expert:innen und hofft auf deren Gehör.

    Am Institute for the Performing Arts and Film (IPF) lässt sich dies im Jahr 2024 auf drei Bereiche subsumieren. Zum einen sind eine Reihe neuer Initiativen, Projekte, Ideen entstanden, die in den kommenden Jahren Früchte tragen werden, aber auch neue Forschende und eine starke Nachwuchsförderung zu verzeichnen (siehe Highlights des IPF)

    Dann war es ein Jahr der Tagungen, Symposien und Workshops mit internationaler Ausstrahlung.

    Nicht zuletzt, auch wenn erst im Dezember des vergangenen Jahres geballt präsentiert, die Publikationen. Gleich fünf davon erfuhren im Dezember ihren Booklaunch, allesamt in der departementseigenen Buchreihe subTexte, hier gelistet

    • subTexte 29, Gunter Lösel, «Die Dunkle Seite des Spiels» (transcript + OA)
    • subTexte 30, Dieter Maurer, «Acoustics of the Vowel» (Peter Lang + OA)
    • subTexte 31, Réjane Dreifuss et al, «Life Performance and Video Games» (transcript + OA)
    • subTexte 32, Hugo Moss, Michael Chekhov, «The Paris Manuscript» (Bloomsbury)
    • subTexte 33, Mira Sack et al, «Performative Arts and Social Transformation» (transcript + OA)

    Als wohl nachhaltigste Neuerung im Jahr 2024 abgeschlossen, liegt zum Jahresende auch der Strukturbericht des IPF vor, entstanden im Rahmen des hochschulweiten Projekts «Zukünftige Forschungsorganisation» (ZFO) als Massnahme der ZHdK-Strategie 2019-2023. Die Lagebeurteilung und strategische Ausrichtung der Forschungsstrukturen am DDK haben ein Überdenken und Aktualisieren der bisherigen Forschungsstrukturen erfordert. Das Konzept wurde erarbeitet vom DDK-Projektteam (Marijke Hoogenboom, Nina Seiler, Kristina Trolle) in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe ZFO/IPF (Miriam Loertscher, Ramona Mosse, Anton Rey, Ilse van Rijn, Chris Salter, Mike Schaerer), wurde von der Departementskonferenz ratifiziert und tritt in einer Übergangszeit ab 2025 in Kraft.

    Marijke Hoogenboom, Direktorin Darstellende Künste und Film DDK, März 2025

    Loading accordion content...

    Departement Design, DDE

    Der Rückblick auf das Jahr 2024 zeigt die dynamische Entwicklung der Designforschung in all ihren Facetten. Dazu gehören zahlreiche laufende Drittmitteprojekte, Publikationen, Vorträge, Ausstellungen und Kooperationen. Das breite Spektrum der Forschungsansätze – von Design Studies bis hin zu Design Sciences – spiegelt die Vielfalt innerhalb des Departments wider und manifestiert sich in explorativen, nachhaltigen und kritischen Ansätzen. Designforschung beinhaltet die Fähigkeit, komplexe Probleme ausgehend von gestalterischen und interdisziplinären Methoden anzugehen

    Die Designforschung an der ZHdK weist eine hohe Anschlussfähigkeit an das Thema Innovation auf, das auf nationaler, aber auch auf internationaler Ebene von verschiedenen Förderorganisationen priorisiert wird. Dies zeigen unter anderem die erfolgreich evaluierten Forschungsanträge im Rahmen der Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen (DIZH). Die Berufung von Prof. Dr. rer. nat. Anna Lisa Martin-Niedecken zur Professorin für Design Science durch den Zürcher Fachhochschulrat ermöglicht neue Perspektiven für die Zukunft der Designforschung. Der Fokus liegt auf Gesundheitsthemen, bei denen evidenzbasierte Designansätze und technische Innovationen mit wissenschaftlichen Perspektiven kombiniert werden, um reale Anwendungen zu finden.

    Auf Hochschulebene wurden im Zusammenhang mit den Evaluationsergebnissen des PHD-Centers die grundsätzliche Ausrichtung rund um den 3. Zyklus an der ZHdK diskutiert und neue Weichen gestellt. Zudem hat sich das Institut für Designforschung bereits intensiv mit der zukünftigen Forschungsorganisation an der ZHdK auseinandergesetzt und erste Umsetzungsschritte zu Themen wie Forschungsstrukturen und -finanzierung eingeleitet.

    Prof. Hansuli Matter, Direktor Departement Design DDE, Februar 2025

    Loading accordion content...

    Departement Fine Arts, DFA

    2024 war ein Jahr der Strukturentwicklung. Neben der Einführung der Minor-Programme hat das Departement Fine Arts (DFA) die Konzeptionalisierung des neuen Major-Programms Art:ificial Studies abgeschlossen, mit dem sich die Herausbildung eines inhaltlichen Schwerpunktes am Departement ankündigt, der auch grundlegend in die Forschung eingebunden werden soll. Diesen Ball hat das Institute for Contemporary Art 2024 bereits durch die erfolgreiche Mitbeantragung der DIZH-Struktur Public Data Lab (gemeinsam mit der UZH, dem Statistischen Amt des Kanton Zürich und opendata.ch) aufgenommen. Das Major-Programm und die DIZH-Struktur sind im Jahr 2024 so weit vorbereitet worden, dass sie 2025 in die Umsetzung gehen können.

    Neben den mit den Studiengängen verbundenen inhaltlichen Weichenstellungen wurde mit der ZHdK-weiten Umsetzung der ZFO ein weiterer Wandel der Forschung am DFA in Gang gesetzt, der uns ebenfalls über 2024 hinaus beschäftigen wird. Zum einen stehen dabei strukturelle und budgetäre Fragen im Fokus, zum anderen eröffnet sich die Chance, die Strukturen der Zusammenarbeit sowie die strategische Weiterentwicklung der Forschung voranzubringen.

    In Hinblick auf beide Ziele kann auf breit abgestützte Vorarbeit aufgebaut werden. Durch die Einführung regelmässiger Treffen der Forschenden am IfCAR im Sinne einer Research-Group, die Einführung des departementalen Forschungskolloquiums, zu dem auch Studierende und Praxis-Dozierende eingeladen sind, sowie durch das zunehmend formalisierte Research Board, das über die Vergabe von Projektmitteln entscheidet, sind Faculty und Forschungsaktivitäten eng verknüpft.

    Das Institute for Contemporary Art Research (IfCAR) setzt auf die Ermöglichung einer grundlegend kooperativen Forschung, die sich am Ziel einer konkreten gesellschaftlichen Relevanz orientiert. Angesichts einer Gegenwart, die in vieler Hinsicht zunehmend destabilisiert erscheint, fokussiert die Forschung am DFA auf künstlerische und kulturelle Handlungsfähigkeit. Dieser Fokus wurde 2024 insbesondere auch durch die SNF-Projekte «Contemporary Art, Popular Culture, and Peacebuilding in Eastern Europe» (Leitung: Jörg Scheller), «Latent Spaces. Performing Ambiguous Data» (Leitung: Felix Stalder) und «Urban Wastelands as Ambiguous Spaces for Appropriation and Participation» (Leitung: Julia Weber) international wahrgenommen.

    Auch kleinere Projekte wurden am IfCAR erfolgreich durchgeführt, die insbesondere auch dem Nachwuchs Forschungserfahrung ermöglichten, etwa im Rahmen des «Polylistening Club» (Leitung: Barbara Preisig) und von «Liquid Stays» (Leitung: Laura von Niederhäusern). Neben der Einrichtung spezifischer Job-Profile geht das DFA davon aus, dass sich Nachwuchsförderung primär auf die Unterstützung bei der Entwicklung eigener Forschungsfragen und methodischer Ansätze ausrichtet. Dass damit eine Professionalisierung in der Forschung erreicht werden kann, zeigt sich in der Erfahrung mit dem von Marcel Bleuler geleiteten pre/doc-Programm Transforming Environments, dessen zweiter Zyklus 2024 erfolgreich abgeschlossen wurde. 

    Vor dem Hintergrund der vielseitigen und in die Zukunft weisenden Forschungsaktivitäten am DFA gilt es den Personen zu danken, die 2024 hier vollen Einsatz gezeigt und sich auf Wandlungsprozesse eingelassen haben.

    Prof. Swetlana Heger-Davis, Direktorin Departement Fine Arts DFA, Februar 2025

    Loading accordion content...

    Departement Kulturanalysen und Vermittlung, DKV

    Der unbedingte Anspruch, transdisziplinäre künstlerische Forschung und kunstnahe Wissenschaften im nationalen und internationalen Kontext weiterzuentwickeln, bildet den common ground der Forschungsunternehmungen im Departement Kulturanalysen und Vermittlung. An der ZHdK als integraler Ort inmitten der angestammten künstlerischen und gestalterischen Disziplinen platziert, kreuzen sich hier womöglich exemplarisch die unterschiedlichen Forschungsmethoden in und zwischen allen Feldern der Künste.

    Innerhalb des Departements wiederum verbinden sich die von je einer Professur getragenen zentralen Forschungsschwerpunkte Ästhetik, Kulturanalyse, Fachdidaktik und Transdisziplinarität zu einem tragfähigen Netzwerk, unterstützt und ausgeweitet durch nationale und internationale Netzwerke, bereichernd ergänzt durch Forschende und Professuren mit Forschungsanteilen, die ihre Aktivitäten entlang ihrer Studiengänge, etwa in Curatorial Studies, der Kunstpädagogik und der Critical Social Practice in Art Education oder der Cultural Critique, gestalten. Dabei zeigt das abgelaufene Jahr 2024 anschaulich, wie eng Forschung und Lehre im DKV verbunden sind, Forschungsimpulse aus der Lehre in erfolgreiche drittmittelgeförderte Projekte münden oder umgekehrt Initiativen aus der Forschung heraus feste Verankerung in der grundständigen Lehre finden.

    Die Berichte der individuellen Forschungsbereiche des DKV listen es auf: Kooperation und Kollaboration definieren auch 2024 fast alle prägenden (seien es laufende oder neu hinzugekommene) Forschungsinitiativen und -projekte. Sie sind ebenfalls prägendes Merkmal herausragender Events des vergangenen Jahres wie die Gründung des mit der Universität Zürich gemeinsam geführten «Zentrums Künste und Kulturtheorie ZKK» oder die grosse internationale Tagung «Open Book» zur praxisorientierten Forschung in Art Education. Und sie definieren – dies als Blick in die nächste Zukunft – ein Zielbild für die künftigen Institutsstrukturen des DKV, an denen auf struktureller Ebene 2025 zu arbeiten sein wird.

    Dr. Andreas Vogel, Direktor Departement Kulturanalysen und Vermittlung DKV, Januar 2025

    Loading accordion content...

    Departement Musik, DMU

    Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein zentraler Bestandteil der Forschungsstrategie des Musikdepartements der ZHdK – zugleich eine Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen und eine Chance für Innovation. Die Institute für Musikforschung (IMR) und für Computer Music und Sound Technologie (ICST) spielen eine Schlüsselrolle, indem sie künstlerische Exzellenz, wissenschaftliche Forschung und internationale Vernetzung miteinander verbinden.

    Das IMR konzentriert sich auf drei wesentliche Forschungsbereiche: Musikphysiologie und Gesundheit, Aufführungspraxis und Interpretation sowie die Geschichte der Musik in der Schweiz im 20. und 21. Jahrhundert. Diese Themenfelder werden durch drittmittelfinanzierte Forschungsprojekte, internationale Tagungen und Publikationen vertieft. So wurde im Rahmen einer Tagung in Zürich die Rolle der Musikkritik im Kontext der zeitgenössischen Musik seit dem Zweiten Weltkrieg untersucht, während ein parallel dazu laufendes Forschungsprojekt die Rezeption schweizerischer Komponisten auf internationalen Festivals für Neue Musik analysiert. Die Beteiligung des IMR an der Doktorandenausbildung – in Zusammenarbeit mit der Kunstuniversität Graz, der Musikhochschule Freiburg und der Universität Aalborg – eröffnet jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern neue Perspektiven.

    Parallel dazu positioniert sich das ICST an der Spitze der Forschung in Musiktechnologie und neuen künstlerischen Praktiken. Die Organisation der 9. TENOR-Konferenz in Zürich hat die Rolle des Instituts als internationales Zentrum für Notations- und Visualisierungstechnologien weiter gefestigt. Besonders hervorzuheben ist das SNF-Projekt Immersive Models, eine interdisziplinäre Forschung, die akustische Modellierung, architektonisches Design und Klangkunst miteinander verbindet und das breite Spektrum der Kooperationen des Instituts verdeutlicht. Das EARS-Programm begleitet gezielt die Ausbildung zukünftiger Forschender in Musik und Technologie – mit vielversprechenden Ergebnissen: Mehrere Teilnehmende wurden bereits in renommierte Doktoratsprogramme aufgenommen. Zudem fördert das Artist-in-Residence-Programm den Austausch zwischen künstlerischer Praxis und Forschung. Vorträge und Masterclasses von angesehenen Persönlichkeiten wie AtomTM haben bleibenden Eindruck hinterlassen.

    Ob es darum geht, das musikalische Erbe zu erforschen oder die technologischen Grenzen des Klangs neu auszuloten – die Arbeit am IMR und am ICST zeigt eindrucksvoll, wie sich Forschung und künstlerische Praxis gegenseitig inspirieren und bereichern. Die ZHdK bleibt ein Ort, an dem Innovation durch interdisziplinären Dialog und internationale Zusammenarbeit gedeiht. Die Würdigung der Vergangenheit und die Förderung aufstrebender Talente sind zwei Seiten derselben Medaille – mit dem gemeinsamen Ziel, die Zukunft der Musik und der künstlerischen Forschung aktiv zu gestalten.

    Xavier Dayer, Direktor Departement Musik DMU, Februar 2025