Wir bauen uns die Spielfigur, mit der wir am Leben teilnehmen, selbst, schreibt Gunter Lösel in seiner 2024 erschienenen Monographie «Die dunkle Seite des Spiels.» (subTexte Bd 29, transcript) Das Ich ist keine stabile Entität, sondern eher eine Fiktion, eine Geschichte, die wir uns selbst erzählen und bei der neben der Erinnerung auch die Imagination und die Kreativität eine entscheidende Rolle spielen. Das lässt sich wunderbar auf die Forschung übertragen. Die Entwicklung einer Forschungsidee pendelt zwischen dem Getriebensein von bereits Erforschtem und der Sehnsucht nach dem Neuen, noch Unbekannten. Auch künstlerische Forschung ist keine stabile Entität, sondern eher ein Experiment. Sie erzählt eine Geschichte zwischen dem State of the Art und ihrer Dissemination. Sie rodomontiert ihren Weg für Expert:innen und hofft auf deren Gehör.
Am Institute for the Performing Arts and Film (IPF) lässt sich dies im Jahr 2024 auf drei Bereiche subsumieren. Zum einen sind eine Reihe neuer Initiativen, Projekte, Ideen entstanden, die in den kommenden Jahren Früchte tragen werden, aber auch neue Forschende und eine starke Nachwuchsförderung zu verzeichnen (siehe Highlights des IPF)
Dann war es ein Jahr der Tagungen, Symposien und Workshops mit internationaler Ausstrahlung.
Nicht zuletzt, auch wenn erst im Dezember des vergangenen Jahres geballt präsentiert, die Publikationen. Gleich fünf davon erfuhren im Dezember ihren Booklaunch, allesamt in der departementseigenen Buchreihe subTexte, hier gelistet
- subTexte 29, Gunter Lösel, «Die Dunkle Seite des Spiels» (transcript + OA)
- subTexte 30, Dieter Maurer, «Acoustics of the Vowel» (Peter Lang + OA)
- subTexte 31, Réjane Dreifuss et al, «Life Performance and Video Games» (transcript + OA)
- subTexte 32, Hugo Moss, Michael Chekhov, «The Paris Manuscript» (Bloomsbury)
- subTexte 33, Mira Sack et al, «Performative Arts and Social Transformation» (transcript + OA)
Als wohl nachhaltigste Neuerung im Jahr 2024 abgeschlossen, liegt zum Jahresende auch der Strukturbericht des IPF vor, entstanden im Rahmen des hochschulweiten Projekts «Zukünftige Forschungsorganisation» (ZFO) als Massnahme der ZHdK-Strategie 2019-2023. Die Lagebeurteilung und strategische Ausrichtung der Forschungsstrukturen am DDK haben ein Überdenken und Aktualisieren der bisherigen Forschungsstrukturen erfordert. Das Konzept wurde erarbeitet vom DDK-Projektteam (Marijke Hoogenboom, Nina Seiler, Kristina Trolle) in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe ZFO/IPF (Miriam Loertscher, Ramona Mosse, Anton Rey, Ilse van Rijn, Chris Salter, Mike Schaerer), wurde von der Departementskonferenz ratifiziert und tritt in einer Übergangszeit ab 2025 in Kraft.
Marijke Hoogenboom, Direktorin Darstellende Künste und Film DDK, März 2025