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Herzlich willkommen, Roland! Du besetzt die erste Brückenprofessor zwischen UZH und ZHdK. Was versprichst du dir von dieser besonderen Position?

Da ich selbst an einer Kunsthochschule, der HfG Karlsruhe, studiert und sowohl im universitären als auch im Kunsthochschulkontext gelehrt und geforscht habe, reizt es mich besonders, diese beiden Welten in einen Dialog zu bringen. Mit dem Zentrum Künste und Kulturtheorie (ZKK), das seit diesem Mai als gemeinsames Zentrum beider Hochschulen neu aufgestellt ist, gibt es dafür einen idealen institutionellen Rahmen, an dessen weiteren Aufbau ich in den kommenden Jahren mitarbeiten werde – worauf ich mich sehr freue. Gemeinsam mit Kolleg:innen aus beiden Institutionen und aus ganz unterschiedlichen Disziplinen wollen wir hier die zentralen Themen der Gegenwart – Klimakrise, Kulturkriege und reale Kriege sowie, was mich primär beschäftigen wird, die Rolle der Künste angesichts der sogenannten «Künstlichen Intelligenz» – in den Blick nehmen. Dabei ist es unser Ziel, wissenschaftliche, theoretische, künstlerische wie praktische Perspektiven zu verbinden – denn all diese Themen sind zu gross für einen engen disziplinären Zugang und verlangen die Kollaboration von Forschenden mit ganz unterschiedlichen Methoden und Formen der Expertise.

Inwiefern beziehst du dich in deiner Arbeit auf künstlerische Arbeiten und Positionen? Wo und wie spielen diese in deiner Forschung eine Rolle?

Die Auseinandersetzung mit künstlerischer Praxis war und ist für meine bild- und medienwissenschaftliche Forschung zentral. Künstlerische Positionen sind für mich dabei weniger ein Gegenstand der Interpretation, vielmehr ein selbstverständliches Gegenüber, an dem sich meine Sicht auf Phänomene insbesondere im Feld der vernetzten Bildkulturen schärft. Um nur ein Beispiel zu nennen: Für meine Forschung zur Bildgeschichte der Identifizierbarkeit waren die Arbeiten von Harun Farocki ein entscheidender Ausgangspunkt – der Titel meines Buches «Operative Porträts» ist im Grunde ein (halbes) Farocki-Zitat. Umso mehr freue ich mich, jetzt am Seminar für Filmwissenschaft der UZH mit dem Farocki Forum zusammenarbeiten zu dürfen. Im Herbst planen wir in Kooperation mit dem ZKK eine grosse Tagung, an der die UZH und die ZHdK beteiligt sein werden. Unter dem Titel «As we may see» wollen wir vom 30. Oktober bis zum 1. November, ausgehend von Farocki und gemeinsam mit internationalen Wissenschaftler:innen, Künstler:innen und Filmemacher:innen, nach dem gegenwärtigen Status technischer Bilder vor dem Hintergrund von digitalen Plattformen, ubiquitous computing und sogenannter «generativer KI» fragen. Generell ist die künstlerische Praxis, die mich primär interessiert, immer auch eingebunden in Prozesse der Forschung, der Theoriebildung und der Kritik. Sie macht übersehene oder verdrängte Phänomene sichtbar, sie verknüpft zuvor unverbundene kulturelle Sphären und sie produziert Bilder, Konzepte und Modelle, um anders über gegenwärtige Fragen nachzudenken, als dies in den Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen möglich wäre.

Zahlreiche Beispiele zeigen, dass generative KI Diskriminierung und Stereotypisierung reproduziert. Worin siehst du unsere Rolle und unsere Verantwortung als Kunsthochschule?

Das ist ein Thema, das mich gerade in meiner Lehre sehr beschäftigen wird. Generative KI scheint faszinierende Möglichkeiten zu eröffnen, ist aber nicht ohne Grund sehr umstritten. Bildgeneratoren wie Dall-E, Midjourney oder Stable Diffusion etwa reproduzieren nachweisbar nicht allein rassistische und sexistische Klischees, sondern verstärken und verfestigen diese häufig auch. Dazu kommen weitere drängende Fragen, etwa des Urheberrechts, der Monopolisierung kreativer Ressourcen durch grosse Tech-Firmen, der drohenden Prekarisierung gestalterischer Arbeit und des enormen Energie- und Rohstoffverbrauchs der KI. Wie vor diesem Hintergrund ein verantwortungsvoller, reflektierter und nachhaltiger Umgang mit diesen Technologien möglich ist, diese Frage möchte ich bereits im Herbstsemester im Seminar mit den Studierenden diskutieren – kritisch, offen und ohne dem gegenwärtigen KI-Hype zu verfallen.

Die digitale Gegenwart ist eine rasante. Laufend kommen neue Tools und Trends auf. Spiegelt sich das hohe Tempo der technologischen Entwicklungen in deiner Methodik?

Das Tempo der Entwicklung bedeutet für einen kritisch-reflexiven Zugang eine enorme Herausforderung. Die üblichen wissenschaftlichen Forschungs- und Publikationsrhythmen sind dafür oft zu langsam. Daher habe ich in den letzten rund zwei Jahren versucht, aktuelle Phänomene auch in kürzeren und schnelleren Formaten wie etwa Social Media Posts zu kommentieren. Zugleich kann die Langsamkeit des wissenschaftlichen Forschens und Publizierens aber auch eine Chance sein. Es gilt dann, jene ganz grundlegenden Fragen und Probleme zu identifizieren, die über die kurzfristige Aktualität hinaus von Relevanz sind, und sie in grössere historische und theoretische Zusammenhänge zu stellen. Idealerweise ergänzen sich beide Zugänge: So kann man zunächst online Thesen erproben und zur Diskussion stellen, um sich dann mit ein wenig Abstand zu fragen, was von dauerhafter Relevanz bleiben könnte.

Du wirst regelmässig Lehre anbieten, wer alles kann deine Lehrveranstaltungen besuchen? Wo werden sie stattfinden?

An der ZHdK werden meine Seminare im Rahmen des neuen Minors «Critical Thinking» angeboten – und sind darüber hianus für Studierende aller Studienrichtungen als geöffnete Lehrveranstaltungen zugänglich. Ebenso sollen sie für möglichst viele Studierende der UZH crossgelistet werden, etwa aus der Filmwissenschaft, der Kunstgeschichte, der Kulturanalyse oder den Populären Kulturen. Ich werde es also mit Seminargruppen zu tun haben, in denen im Idealfall ganz unterschiedliche Kompetenzen und Zugänge aufeinandertreffen und in einen für alle produktiven Austausch treten können. Darauf freue ich mich sehr. Im kommenden Herbstsemester werde ich zunächst an der ZHdK lehren, im Frühjahrssemester 2025 voraussichtlich am Seminar für Filmwissenschaft – und ich hoffe sehr, dass die Studierenden der ZHdK dann auch den Weg nach Oerlikon auf sich nehmen.

Woran arbeitest du aktuell?

Das Thema KI wird auf jeden Fall einen wichtigen Fokus meiner Arbeit darstellen – wir planen dazu am ZKK eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel «Art with/against AI», die am 18. November mit einem Vortrag von Hito Steyerl an der ZHdK eröffnet wird – neben Farocki eine weitere Künstlerin, Filmemacherin und Autorin, die für meine eigene Arbeit enorm prägend war und ist. Ich selbst arbeite an einer kleineren Publikation, die danach fragt, inwiefern die Ästhetik der neuen synthetischen Bildwelten ein Produkt von Social Media und der gegenwärtigen Plattformökonomie ist – und was das für unsere visuelle Kultur bedeutet. Daneben arbeite ich an drei weiteren, miteinander verbundenen Forschungsthemen, die ich in den kommenden Jahren in unterschiedlichen kollaborativen Zusammenhängen verfolgen werde. So interessiert mich die Frage, wie die massenhafte Verfügbarkeit digitaler Bilder der Vergangenheit unser Verhältnis zur Geschichte verändert und welche neuen Formen der Visualisierung von Archiv- und Museumssammlungen derzeit entstehen. Dann beschäftige ich mich schon länger mit Praktiken der Bildforensik, die darauf zielen, mit digitalen Mitteln die Authentizität technischer Bilder zu beweisen oder zu widerlegen – und insbesondere interessiert mich, wie sich dieser forensische Blick auf Bilder in künstlerischen Positionen, journalistischen Formaten und sozialmedialen Praktiken popularisiert hat. Schliesslich verfolge ich seit einigen Jahren ein Projekt zur Navigation in Bildräumen, in dem es darum geht, wie wir uns in medial erweiterten, informationsgesättigten Umwelten bewegen und orientieren – und welche Vorgeschichte die neuen Körper- und Wahrnehmungsverhältnisse der sogenannten «Mixed» oder «Augmented Realities» in der Kunst und im Design des 20. Jahrhunderts haben. Zu allen vier Themenbrerichen plane ich Veranstaltungen und Workshops, und sie werden auch in meiner Lehre eine zentrale Rolle spielen.


Ursula Bosshard, die das Gestalterische Propädeutikum seit 2014 leitet, geht im kommenden Juli in Pension. Wir freuen uns sehr, dass wir Andy Storchenegger und Roshan Adhihetty per 1. Juli 2014 als neue Co-Leiter des Gestalterischen Propädeutikums willkommen heissen dürfen!

Andy Storchenegger leitete bis anhin das Gestalterische Propädeutikum an der Schule für Gestaltung St. Gallen, wo er 2008 seine Lehrtätigkeit aufnahm und in den folgenden Jahren das Teilzeitprogramm aufbaute. Dieses verantwortete er seit 2011 und übernahm im Jahr 2019 die Gesamtleitung des Propädeutikums. Gleichzeitig ist Andy Storchenegger als freischaffender Künstler tätig, stellt im In- und Ausland aus und hat verschiedene Residenzen und Stipendien erhalten, zuletzt eine Residenz in China und Taiwan von Pro Helvetia. 

Roshan Adhihetty ist freischaffender Fotograf und unterrichtete in den letzten acht Jahren u.a. am Propädeutikum der Schule für Gestaltung St. Gallen, an der Hochschule Luzern – Architektur und am Propädeutikum der SfGBB (Biel). Neben seinem Studium der Fotografie an der ECAL verfügt er über einen Master in Art Education der Hochschule der Künste Bern. Roshan Adhihettys künstlerische Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet worden und regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen.


Der FSP Kulturanalyse in den Künsten freut sich für und mit Simon Graf, dass ihm im Rahmen des SNF-Forschungsprojekts «Materialisierte Erinnerungen (in) der Landschaft» einen Zusatzbeitrag für einen Gastaufenthalt am Historischen Seminar an der Universität Heidelberg zugesprochen wurde. Vom Januar bis Juni 2023 schreibt Simon Graf seine Dissertation zur Gegenwartsgeschichte der Panzersperren an der Professur für Public History in einer neuen räumlichen und disziplinären Umgebung.


Wir gratulieren herzlich Jana Thierfelder zum erfolgreichen Abschluss ihrer Dissertation mit dem Titel: «Preparing – Collecting – Producing. A Design-informed STS Perspective on Sensory and Bodily Practices in Scientific Knowledge Production: The Case of Field Biology» an der Universität Bern. In ihrer designinformierten Arbeit untersucht sie anhand ethnographischer Methoden die Rolle sinnlicher und körperlicher Praktiken im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess und verbindet so Diskurse aus der Sozialanthropologie, den Neuen Materialismen und den Science and Technology Studies. Sie war langjähriges Mitglied der Zeichenwerkstatt (Kolloquium am Forschungsschwerpunkt Kulturanalyse in den Künsten) und ist Lehrbeauftragte am Master Transdisziplinarität.


Gleich zwei Plakate des Museum für Gestaltung Zürich sind dieses Jahr unter den «100 Besten Plakaten». Die Ausstellungsplakate zu Haettenschweiler von A bis Z, gestaltet von Studio Feixen, und Collectomania, gestaltet von Erich Brechbühl, konnten überzeugen. Die Plakate werden Ende Jahr bei der Wanderausstellung mit allen hundert Gewinner:innen im Toni-Areal zu sehen sein. Alle Plakate des Museums sind übrigens im eMuseum zu finden und können über den eShop (nach-)bestellt werden.

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Dieses Jahr fördert das Dossier Nachhaltigkeit vier Projekte aus und mit dem DKV. Herzliche Gratulation Margaretha, Carla, Sophie und Grit!

almost ready:Kochwerkstatt 0.1, Margaretha Jüngling, DKV: Entwicklung einer temporären Kochwerkstatt, die im HS23 das Werkstattangebot der ZHdK ergänzt.

W wie Wiederverwenden, Carla Opetnik, DKV: Aufbau einer Verschenkplattform, die das Weiterleben gebrauchten Materials im Toni fördert und sichtbar macht.

- Tiny Food Forest, Sophie Vögele, DKVProjekt, in dem sich Studierende der ZHdK mit Teilhabe im öffentlichen Raum und Permakultur auseinandersetzen und brache Flächen bepflanzen.

- Miteinander wachsen!, Grit Röser, DDK/DKV: Projekt, in dem Studierende des Bachelors Art Education ein Vermittlungsprojekt für Kinder in einem Gemeinschaftsgarten entwickeln.


Das Projekt untersucht die Potentiale, Anwendungsgebiete und Umsetzungsmöglichkeiten rund um die Digitalität für eine zukunftsweisende Museumspraxis. Erarbeitet wird Wissen, welches die Museen im Kanton Zürich fit für die Zukunft macht, aber auch die Bevölkerung einlädt, ihr Wissen im Bereich der Digitalisierung zu erweitern.

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Der FSP Kulturanalyse in den Künsten freut sich über die Förderung des Forschungsprojekts "Echoing the Un(fore)seen: Kulturanalytisches Zuhören in den Künsten" durch den SNF für eine Laufzeit von vier Jahren. Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, zu spezifischen Modi des Zuhörens zu arbeiten und Möglichkeiten auditiver Sensibilität im Feld des Visuellen zu untersuchen. Noëmie Stähli (Postdoc) fokussiert dabei auf Formen un-/möglichen Zuhörens in Film- und Videoarbeiten, Antoine Chessex (Doc) auf einen Vergleich modernistischer und postkolonialer Hörkonzepte und Sigrid Adorf (Projektleitung) auf die Konzeptualisierung der kulturanalytischen Denkfigur Echo/ing.


Nina Williman, die 2018 den Master Transdisziplinarität abschloss, hat zusammen mit Mayumi Arai den Werkbeitrag des Kantons Zürich gewonnen. Für die Werkschau setzen sich Willimann/Arai mit «Diazotypie-Drucken» auseinander, ein maschinelles Lichtpausverfahren und Vorläufertechnologie des heutigen Kopiergerätes. Ihr Interesse für dieses bildgebende Verfahren ist durch eine Recherche zu Stickstoff entstanden, der zunehmend zu einem Problem für Klima und Biodiversität wird. Willimann/Arai haben diese Technologie, die für die schnelle maschinelle Vervielfältigung von Dokumenten designt wurde, sozusagen gehackt und führen den Prozess in aufwendiger Handarbeit und mit nachhaltigen Ressourcen durch.

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Sebastian Köthe hat für seine Dissertation «Guantánamo bezeugen» den Dissertationspreis der Kulturwissenschaftlichen Gesellschaft (KWG) für die beste Dissertation der letzten drei Jahre erhalten. Das Buch erschien in diesem Sommer im transcript-Verlag und erzählt die Geschichte von Widerstand und Folter im Lager anhand der Zeugnisse der Gefangenen. Am Beispiel von Spiel- und Dokumentarfilmen sucht der Band nach den Konturen einer Antifolterkultur, die auf die Zeugnisse der Überlebenden antworten könnte.

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Im vergangenen Juni nahm Julia Weber den ZKB-Schillerpreis 2023 für «Die Vermengung» entgegen. Mitte September verteidigte Helene Romakin an der ETH Zürich ihre Dissertation zum Thema «Narrating the Anthropocene in Art, Architecture, and Film in Works by Lara Almarcegui, Andrei Tarkovsky, and Peter Zumthor». Florian Dombois ist seit Juli «Artistic Advisor bei Para la Naturaleza», San Juan (PRI). Und Luis Berríos-Negrón, ehemaliger Doktorand (2020) von Florian Dombois, wurde als Associate Professor an die Umeå School of Architecture, Umeå University berufen.


Livia Grossenbacher wurde für ihre Masterthesis «Marylène» mit dem ZHdK-Förderpreis 2023 ausgezeichnet. In einer fünfteiligen Podcastserie erzählt Livia die Geschichte der Protagonisitn Marylène und greift damit die Geschichte des elsässischen Dorfs «Neuwiller» auf. Während des zweiten Weltkrieges wurde Neuwiller, das Heimatdorf der damals 8-jährigen Marylène, gleichzeitig wie viele andere elsässische Ortschaften evakuiert. Der Förderpreis wurde beim Hochschultag am 9. November 2023 durch die Rektorin Karin Mairitsch überreicht. 


Am 24. November 2023 wurde Julia Weber, Schriftstellerin und Mitglied der PhD-Fokusgruppe Der zu teilende Teil am FSP Transdisziplinarität, ein Werkjahr der Stadt Zürich in der Höhe von CHF 48'000 zugesprochen. Wir gratulieren der Autorin von Die Vermengung und Immer ist alles schön!


Am 16. November 2023 verteidigte Michael Günzburger erfolgreich seine künstlerische Dissertation Mit Chimären drucken – vom Freilassen der Erwartungen. Die Prüfungskommission bestand aus Prof. Florian Dombois (ZHdK) , Prof. Karin Harrasser (Kunstuniversität Linz), Prof. Sabine Pollak (Kunstuniversität Linz), Prof. Jan Svenungsson (die angewandte, Wien). Die Doktorarbeit von Michael Günzburger ist der erste rein künstlerische PhD sowohl in Linz als auch in Zürich und entstand in der PhD-Fokusgruppe Der zu teilende Teil im Transdisciplinary Artistic PhD Programm.


Susanne Hefti hat ihre Dissertation «Regressive Architektur – Rechtspopulismus und Architektur in der Schweiz seit 1960» am 13. November am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur mit Auszeichnung abgeschlossen. Die von Philip Ursprung (ETH) und Sigrid Adorf (ZHdK) betreute Arbeit zeichnet sich in besonderem Masse durch ihre methodische Verknüpfung künstlerischer und wissenschaftlich textbasierter Ansätze im Rahmen ihrer Diskursanalyse zur rechtspopulistischen Einflussnahme auf Raumgestaltung aus. Sie wird für die höchste Auszeichnung der ETH (ETH-Medaille 2024) vorgeschlagen. Susanne Hefti ist bildende Künstlerin und hat ihren Master in Fine Arts an der ZHdK 2017 abgeschlossen. Susanne Hefti entwickelte ihr Vorhaben im Rahmen der PreDoc Förderung der Zeichenwerkstatt am fsp Kulturanalyse in den Künsten der ZHdK.

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Erfolgreich hat die erste Teilnehmerin des PhD Programms Fachdidaktik Art & Design ihre Dissertation verteidigt. Claudia Mörgeli, die von Jörg Scheller zweitbetreut wurde, schloss mit ihr PhD Projekt zu «Dialogisch ästhetisch-forschendes Lernen am individuellen Artefakt» mit Auszeichnung ab. Unsere herzlichsten Gratulationen!

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Per 1. August 2024 dürfen wir Barbara Sommer als neue Professorin für Schreiben in Kunst und Kultur im DKV begrüssen. Als Nachfolgerin von Ruedi Widmer, der Ende Juli in Pension geht, wird sie den Major «Kulturpublizistik» leiten und gemeinsam mit Anselm Franke die Co-Studienleitung für den Master Cultural Critique innehaben. Die studierte Theater-, Film-, und Medienwissenschaftlerin bringt eine reiche Erfahrung als Kommunikatorin im kulturellen Umfeld mit. Zwischen 2005 und 2011 arbeitete sie als Dramaturgin erst am Schauspielhaus Zürich, später dann am Burgtheater in Wien. Parallel zu ihrer Anstellung in Wien unterrichtete sie dort am Institut für Theater, -Film- und Medienwissenschaft und forschte an unserem ehemaligen Institut für Theorie (ith) zur «Ästhetik der Ausgrenzung». Seit 2011 bewegt sich Barbara Sommer erst freischaffend und später als Geschäftsführerin der Bachmann Sommer GmbH zwischen Dramaturgie und Drehbuch, wo sie sich auf intermediale, digitale und genreübergreifende Schreibprozesse spezialisiert hat: Ihre Engagements reichen vom Theater über TV-Serien bis zu Spielfilm- und Podcast-Projekten.

Im Rahmen ihrer Dissertation an der Universität Bern forscht Barbara Sommer seit 2018 zu Entstehungsprozessen von Figuren auf Theaterproben. Ausserdem ist sie seit 2018 Lehrbeauftragte an der ZHdK. Sie unterrichtete zunächst im ehemaligen «Master Dramaturgie». Bis heute doziert sie regelmässig im Master «Kulturpublizistik», im Bachelor «Bühnenbild» sowie im CAS Schreiben in Kunst und Kultur.


Mit dem Zentrum Künste und Kulturtheorie (ZKK) führen die Universität Zürich (UZH) und die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) ab 2024 ein gemeinsames Zentrum. Beteiligt sind die Philosophische Fakultät (UZH) und das Departement Kulturanalysen und Vermittlung (ZHdK). Im Fokus stehen Austauschprozesse zwischen künstlerischer und theoretischer Praxis, und ab Juli 2024 wird eine DIZH-Brückenprofessur für Digitale Kulturen und Künste eingerichtet, die an beiden Hochschulen forscht und lehrt. Ganz im Zeichen dieser hochschulübergreifenden Zusammenarbeit steht der Kick-off am 24. Mai 2024 im Museum für Gestaltung Zürich: Vorträge und Diskussionen zeigen künstlerische und kulturtheoretische Zugänge zu dringlichen Themen der Gegenwart auf.

Für die gegenwärtigen Entwicklungen – Klimakrise, reale Kriege und Kulturkriege, Digitalisierung und «Künstliche Intelligenz» (KI) – sind die Künste sowie die Kunst- und Kulturtheorien wichtige Orte der Reflexion, der Spekulation und der Kritik. Während des Kick-offs diskutieren Mitglieder des ZKK mit internationalen Gästen aus Wissenschaften und Künsten entlang der drei Themenblöcke «The Planetary and the Usefulness of Artistic», «Culture Wars in Times of Real Wars» und «Art With/Against AI» über Herausforderungen unserer Zeit.

ZKK als Brücke zwischen UZH und ZHdK

Vor zehn Jahren wurde an der UZH die Vorgängerinstitution, das Kompetenzzentrum Künste und Kulturtheorie, gegründet. Die Idee hierfür war es, die Spezifik künstlerischer Erkenntnis für die Herausbildung von Kulturtheorien zu untersuchen. Dabei standen die kritischen, selbstreflexiven und projektiven Dimensionen der Künste in Neuzeit, Moderne und Gegenwart, aber auch in globalhistorischer Perspektive im Mittelpunkt. In der eigenen Reihe «Denkt Kunst», die seit 2014 im Verlag diaphanes erscheint, sind bis heute an die fünfzig Bücher in deutscher, englischer und belarussischer Sprache erschienen. Das neue, transdisziplinäre und transinstitutionelle ZKK unter der Co-Leitung von Sylvia Sasse (UZH) und Judith Siegmund (ZHdK) widmet sich auch zukünftig der Rolle der Künste und der Kultur in den gesellschaftlichen Debatten der Gegenwart. Im Zusammenschluss mit der ZHdK sollen gemeinsame Projekte in Forschung und Lehre angeregt und gefördert werden. Mit der ZHdK treten nun die Künste und ihre Theorien in einer neuen Weise in den Dialog mit der universitären Wissenschaft. Künstlerische Praxis und die Theorien der Künste werden für neue Perspektiven und für unvorhersehbare Kollaborationen sorgen.

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Kulturpublizistik-Alumna Deborah von Wartburg wird für ihr Stück «Victory im Sonnengruss» mit dem ersten Else Lasker-Schüler-Stückepreis 2024 ausgezeichnet. Die Jury würdigte das Stück als «ein Zukunftsbild, bei dem menschliches Leben nur noch virtuell stattfindet, weil echte Begegnungen Gefahren bergen und die ‹KI› ohnehin am besten weiss, was gerade nötig und richtig ist».  

Der mit 5000 Euro dotierte Preis wurde am 9. März 2024 im Rahmen der Eröffnung der «Theatertage Rheinland-Pfalz» am Theater Trier verliehen. Die mit der Auszeichnung verbundene Uraufführung wird voraussichtlich am 16. Mai 2025 unter der Regie von Mia Constantine am Pfalztheater Kaiserslautern stattfinden. 

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Kulturpublizistik-Alumna Naomi Gregoris wurde mit ihrer Reportage «Ich bin jetzt Lino» für den diesjährigen «True Story Award» nominiert. Die Reportage erschien 2023 in Das Magazin. Der «True Story Award» ist der erste globale Journalismuspreis. Sein Ziel ist es, die Stimmen von Reporter*innen über die Grenzen ihrer Heimatländer hinaus bekannt zu machen und so die Vielfalt der in den Medien angebotenen Perspektiven zu erhöhen. Der Award wird von einer unabhängigen Stiftung verliehen und zeichnet Reporter*innen aus, die sich durch die Tiefe ihrer Recherche, die Qualität ihres Journalismus und dessen gesellschaftliche Relevanz auszeichnen. 

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Juliettes Uzor’s Arbeit «bewegt» sich buchstäblich sowohl in als auch zwischen verschiedenen disziplinären Feldern, Praktiken, Diskursen, Räumen und Stimmen. Dabei macht sie die Erfahrung von gesellschaftlicher, politischer und persönlicher (Des-)Orientierung zu einer künstlerisch-forschenden Methode. Mit dem Werk «Loge» richtete Juliette Uzor ihre Koje an den Swiss Art Awards als behaglichen Backstage-Raum ein, der anderen Finalistinnen und Finalisten, die Performances machen, zur Verfügung stand. «Der direkte praktische Nutzen und die Geste der Solidarität innerhalb einer Wettbewerbssituation sind performative Aspekte und angewandte Institutionskritik», fasst die Jury auf der Website der Swiss Arts Awards zusammen. «Indem Uzor den Raum als Teil der Ausstellung zeigt, lenkt sie zudem die Aufmerksamkeit auf die Momente der Vorbereitung vor dem konzentrierten Kraftakt einer Performance und damit auf die oft verborgenen Realitäten künstlerischer Arbeit sowie die Macht des Schaffens eigener Räume.» Juliette Uzor hat den Master Art Education, Kunstpädagogik abgeschlossen.

Der Preis des Bundesamtes für Kultur ist mit 25'000 Schweizer Franken dotiert. Bereits im vergangenen Februar nominierte die Jury in einer ersten Jurierungsrunde 36 Künstler:innen, die in der Kategorie «Kunst» zur Ausstellung im Rahmen der Swiss Art Awards in Basel eingeladen wurden. Die Werke der Preisträger:innen waren vom 11. bis 16. Juni an den Ausstellungen Swiss Art Awards 2024 in der Halle 1.1 der Messe Basel zu sehen. 


Dominic Oppliger, Alumni und ehemaliger Dozent am Master Transdisziplinarität hat für seinen zweiten Roman Giftland (Der gesunde Menschenversand, 2023) nebst einer Auszeichnung der Stadt Zürich auch den Schweizer Literaturpreis gewonnen. Nach seiner musikalischen Karriere unter anderem als Doomenfels, widmete er sich dem Schreiben und wurde bereits für sein Debut Acht schtumpfo züri empfernt (ebenda, 2018) ausgezeichnet. 

Zum Schweizer Kulturpreis


Komplexe Naturräume stehen heute überall auf der Welt unter Druck. Diese akute Bedrohung durch die Klimakrise mit immersiven digitalen Kommunikationsmethoden und künstlerischen Inszenierungen zu vermitteln, ohne diese Naturräume weiter zu belasten, ist das Ziel des Projektes Augmented Ecospheres.

Es handelt sich um eine Zusammenarbeit der Forschungsgruppe Nachhaltigkeitskommunikation und Umweltbildung der ZHaW und einer Forschungsgruppe im Master Transdisziplinarität und im Immersive Arts Space unter Leitung von Patrick Müller. Neben Kulturinstitutionen wie dem Theaterhaus Gessnerallee und dem Zürcher Löwenbräu-Areal sind der WWF Zürich und die Halbinsel Au am Zürichsee wichtigste Praxispartner. Dort wird unter Leitung des WWF in den kommenden Jahren ein neues Naturzentrum entstehen. Augmented Ecospheres positioniert sich als digitales Klima-, Kunst- und Vermittlungsprojekt, das, so schreibt ein:e Reviewer:in, «künstlerische Methoden und Strategien auf Augenhöhe mit wissenschaftlichen Ansätzen in den Austausch» bringt. Von der Digitalinitiative Zürich (DIZH) wird Augmented Ecospheres mit einer Projektförderung unterstützt.


Das Assoziierten Forschungsprojekt «Bilderlärm. Neue Linke und Justizkritik in der Schweiz 1960–1990» am fsp Kulturanalyse in den Künsten erhält eine SNF-Spark Förderung. Im Zeitraum vom 1. April bis 30. November 2024 werden insgesamt drei Workshops stattfinden, welche Kolleg:innen aus bildaffinen Forschungsfeldern – Designforschung, Medien- und Kunstwissenschaft, Fotografie- und Typografiegeschichte, Bildtheorie –, sowie ausgewählte Zeitzeugen zusammenbringen, um über die justiz- und herrschaftskritische Bildpraxis der Deutschschweizer Neuen Linken zu diskutieren und diese systematisch auszuwerten. 


Fluid Boundaries brings together participants from South Africa, Brazil and Switzerland in a transdisciplinary collaboration situated at the intersection of art, science and with a strong focus on decolonial practice.  

By creating a common space for the exploration of water – and the flow of knowledges, wisdoms and practices around this life-sustaining element – the programme integrates questions and methods from different disciplinary and cultural perspectives. Using methodologies of South–South–North interaction, the programme aims to question the entrenched power paradigms and knowledge flow direction inherent in the sciences and the arts by disrupting the false dichotomy of centre and periphery. 

Supported by Pro Helvetia, Synergies 2024 – with Synergies Pro Helvetia supports research-based and process oriented programs that foster exchange between art, science and technology 


Das Ausstellungsprojekt «Vergangenheit im Vorgarten. Die Panzersperre als Relikt» wird im Rahmen des Förderinstruments Agora für 14 Monate vom SNF finanziert. Die Ausstellung wird ethnografisch-künstlerische Forschungsergebnisse aus dem Forschungsprojekt «Materialisierte Erinnerungen (in) der Vergangenheit» (2019–2023) im Forum Schlossplatz Aarau zeigen. Durch vielfältige Medien und ein umfassendes Begleitprogramm fördert sie den Dialog zwischen Wissenschaft, Kunst und Öffentlichkeit. Geleitet wird das Projekt (am fsp-k) von Dr. Sønke Gau, mit Simon Graf als wissenschaftlichem Mitarbeiter und Lena Friedli als Projektpartnerin (Forum Schlossplatz). Die Kommunikationsleitung hat Leoni Hof (HSK).