Jürgen Hasse, Universität Frankfurt
Autopsien der Stadt – Fotografische Mikrologien
Welche Rolle kann die Fotografie in einer Kritik der Stadt (als Lebensform) spielen? Kann sie – auf dem Grat zwischen Realität und Wirklichkeit – das «Denkwürdige» provozieren?
Abstract
Der Beitrag diskutiert einen phänomenologischen Weg der Stadtforschung. Im Rückgriff auf fotografiehistorische Theoriedebatten zum einen und die Arbeit von Pionieren der praktischen Fotografie (19. und frühes 20. Jahrhundert) zum anderen werden methodische Wege einer «Autopsie» der Stadt diskutiert. Dabei wird die Frage zu diskutieren sein, unter welchen Voraussetzungen das fotografische Bild (als aporetisches Medium) einen Beitrag zur Kritik der Gesellschaft leisten kann. Inwieweit lässt sich der atmosphärisch zur Geltung kommende Charakter urbaner Situationen im Bild zur Anschauung bringen? Dies angesichts der erkenntnistheoretischen Problematik, dass kein Bild etwas in einem naiven Sinne «dokumentieren», gleichwohl an einem Abgrund der Sichtbarkeit das «Bedenkliche» im Sinne von Heidegger thematisieren kann.
Zur Person
Jürgen Hasse, Univ.Prof. Dr. habil., nach Tätigkeiten an den Universitäten Oldenburg und Hamburg von 1993 bis 2015 Institut für Humangeografie der Universität Frankfurt. Arbeitsschwerpunkte: Phänomenologische Raumforschung, Mensch-Natur-Verhältnisse, Ästhetik. Mehr als 20 Monografien.