Der Forschungsschwerpunkt Transdisziplinarität (fsp-t) unter der Leitung von Prof. Dr. Florian Dombois bietet Raum für die künstlerische und wissenschaftliche Produktion und Reflexion. Er ist ein Ort, an dem sich unterschiedliche Haltungen, Praxen und Methoden aus den Künsten und Wissenschaften gleichberechtigt begegnen. Dabei steht explizit nicht das Problem im Zentrum, sondern der Leerraum, in dem sich die beteiligten Künstler*innen und Wissenschaftler*innen exponieren und sich so gegenseitig bei der Arbeit beobachten können. Konkret betreibt der fsp-t ein Windtunnellabor, dessen Mitte und Medium unsichtbar bleiben, solange nicht jemand den Wind und damit sich selbst visualisiert.
Wiederkehrendes Thema ist das Modell. Z.B. als ein Testobjekt in der Messstrecke und damit die Frage: Wie begegnen sich das verbale und das non-verbale Denken?
Wiederkehrendes Thema ist die Skalierung. Z.B. als scale effect eines Experiments und damit die Frage: Wie verändern sich die Dinge und Fragen, wenn man sie in den Aspekten Raum, Zeit, Energie oder Anzahl redimensioniert?
Wiederkehrendes Thema ist der Wind. Z.B. als Strömung um einen Körper und damit die Frage: Wie wollen wir mit der Zeitlichkeit des Wissens umgehen? Denn wo ist der Wind, wenn er nicht weht?
Der fsp-t ist auf maximal zwei bis drei gleichzeitige Forschungsprojekte ausgelegt. Das geschieht aus der Überzeugung, dass die angestrebte künstlerische Qualität nur im kleinen Rahmen realisierbar ist. Gleichwohl besteht der Anspruch, dass sich Konzepte, Vorgehensweisen, Ergebnisse aus den Aktivitäten des fsp-t in anderen Instituten und Projekten fruchtbar machen lassen, dass also die Arbeit prototypisch funktioniert. In diesem Sinne engagiert sich der Leiter des fsp-t Dombois auch seit einigen Jahren im Bereich des künstlerischen PhD. Ziel ist es, ein Curriculum zu entwickeln und zu ermöglichen, innerhalb dessen die Künste nicht von wissenschaftlichen Erwartungen überrollt werden, sondern zu einer ihren Disziplinen entsprechenden Form finden. Und das vor allem, um in der Begegnung von Kunst und Wissenschaft eine Begegnung auf Augenhöhe sicherzustellen.
Dombois und sein Team ermöglichen Situationen, in denen Forschende aus Kunst und Wissenschaft miteinander Geschichten entwickeln, also aus dem Systematischen in das Episodische übertreten. Dabei ist ein wesentliches Ziel, den Riss in der Wirklichkeit zu entdecken, zu öffnen und zu weiten, dessen eine Seite von der gegebenen Freiheit und dessen andere von der sich-genommenen Freiheit gerahmt wird. Wo sich eine Öffnung zwischen vorher getrennten Räumen auftut, findet ein Druckausgleich statt. Die Meteorologen nennen dieses Phänomen Wind.
Zu den Forschungsberichten:
Forschungsbericht 2023
Forschungsbericht 2022
Forschungsberichte ZHdK vor 2022