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    Die Departemente über Forschung 2023

    Gebäude Toni-Areal © Regula Bearth
    Gebäude Toni-Areal © Regula Bearth
    • Departement Darstellende Künste und Film, DDK
    • Departement Design, DDE
    • Departement Fine Arts, DFA
    • Departement Kulturanalysen und Vermittlung, DKV
    • Departement Musik, DMU

    Departement Darstellende Künste und Film, DDK

    Der Ruf, den wir soeben vernahmen, richtet sich vielleicht an die ganze Menschheit, ob es uns paßt oder nicht. Nützen wir es aus, ehe es zu spät ist. Wir wollen einmal würdig die Sippschaft vertreten, in die das Mißgeschick uns hineingeworfen hat. Was sagst du dazu? / Estragon: Ich habe nicht zugehört.  

    Die 70-jährige Replik aus Samuel Becketts 'Warten auf Godot' könnte aktueller nicht sein: wie reagieren wir auf die menschgemachten Katastrophen unserer Zeit? Weghören? Was kann künstlerische Forschung in dieser Gesellschaft beitragen, was Natur- oder Geisteswissenschaften nicht längst abzudecken probieren? Hier Versuche des IPF: 

    Erinnerung ist die Kunst der Zukunft: CineMAP – Navigating through Artistic Film Research und CineMinds, gefördert im Rahmen der kantonalen Digitalisierungsinitiative (DIZH), in Kooperation mit der UZH und der World Association of Film Schools CILECT, sichern langfristig ein Online-Archiv des handwerklichen Wissens, basierend auf Interviews mit erfahrenen Filmemacher:innen. 

    Auch durch Austausche, wie bei der ZDOK-Tagung Reality, Second Hand, die von 200 Expert:innen aus Filmakademien, Filmuniversitäten und der Praxis zu Themen wie Archivmaterial und Found Footage im Dokumentarfilm besucht wurde, oder durch Publikationen, wir u.a. jene von Bernadette Kolonko: Unsichtbares und Ungesagtes. 10 Female * Feminist * Gazes. 

    Aus dem Bereich Tanz hervorzuheben ist das Forschungsprojekt Artist residencies and/as pedagogy von Marisa Godoy, welches 2023 abgeschlossen wurde. Marisa Godoy wurde am ZHdK-Graduation Day für ihr Doktorat geehrt. 

    KI, Avatare und Software halten auch die Theaterforschung in Schach. 2023 schliesst sich ein 15-jähriger interdisziplinärer Komplex um Fragen von Identität und Individualität in der Publikation Actor & Avatar, a Scientific & Artistic Catalogue, gefördert vom SNF. Von Gehirn-Scan Untersuchungen über Emotionsforschung bis zur Manipulation des medialen Gegenübers. Im Antlitz der Avatare, vor wenigen Jahren noch primitive Talking Heads, überholt uns die Digitalisierung und wachsen die humanoiden Partner exponentiell. Derweil das Analoge krankt und die Mittel schwinden. Materialien länger im Zyklus zu halten, leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Abfall. Genau da setzt das Projekt Mining Map Zurich an: eine digitale Stadtkarte für wiederverwendbares Material. Kunststudierende bedienen sich gratis, die City wird zur Mine. Ein Tool zum ressourcenschonenden Umgang für Bühnen, Filmsets und andere Künste, entwickelt von Sarah Burger und Nadia Fistarol, wie auch das Symposium Point of no Return (Verlinkung zum Highlight). 

    Nicht zuletzt bildet auch 2023 die Nachwuchsförderung einen Schwerpunkt – neu unter der Leitung von Ilse van Rijn –, mit gleich zwei von Swissuniversities geförderten PhD-Programmen und einem departementseigenen Pre-Doc Format PEERS. Dazu kommen das Symposium Dramaturgien politischer Künste (R. Dreifuss) und LeKuLab - ein Forschungsprojekt zum Immateriellen Kulturerbe als Lernfeld (L. Heimberg), gefördert vom Wissenschaftsverbund der Vierländerregion. 

    Forschung und Entwicklung bleiben ein Versuch, die ungeheuren Dimensionen des Imponderablen der Kunst auszuloten und via Expert:innen der Praxis für die Gesellschaft nutzbar einzusetzen.  

    Marijke Hoogenboom, Direktorin Darstellende Künste und Film DDK, März 2024

      Departement Design, DDE

      Im Jahr 2023 hat das Thema der digitalen Transformation durch eine Vielzahl von neuen Forschungsprojekten weiter an Bedeutung gewonnen. Forscherinnen und Forscher aus dem Design reagieren zukunftsorientiert auf die sich verändernden Realitäten und untersuchen diesen Wandel anhand gestalterischer, wissenschaftlicher oder designhistorischer Fragestellungen.

      Diese Entwicklung zeigt sich insbesondere in den Projekten, die im Rahmen der Digitalisierungsinitiative des Kantons Zürich (DIZH) gefördert werden. In diesem Kontext hat das Digital Health Design Living Lab (DHD Living Lab) 2023 die erste  «Digital Health Design Challenge» durchgeführt, um Ideen zum Thema ‚Decision Making in Healthcare‘ zu fördern. Neun weitere Projekte, an denen Forschende des Departements beteiligt sind, wurden im Rahmen des DIZH-Innovationsprogramms gefördert. Diese Projekte vereinen soziale, künstlerische, pädagogische, geistes- und naturwissenschaftliche Aspekte und beschäftigen sich unter anderem mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz oder Augmented Reality.

      Im Rahmen der aktiven Karriereförderung wurde 2023 erstmals eine Tenure Track Position Industrial Design ausgeschrieben. Lukas Franciszkiewicz hat sich für die öffentlich ausgeschriebene Position erfolgreich beworben und leitet seither die Master Vertiefung Industrial Design und koordiniert die Forschung der Fachrichtung. Im Interview erläutert er seine Pläne zur Weiterentwicklung des Studiengangs.

      «Refresh #5», initiiert vom Departement Design und dem Immersive Arts Space der ZHdK, war 2023 ein für die Community nachhaltig inspirierendes Festival. Die Veranstaltung brachte unter der Leitung von Maike Thies erneut Designer:innen, Künstler:innen, Forschende und Expert:innen aus der Schweiz und dem Ausland zusammen. Keynotes, Masterclasses, Laboreinblicke und eine inspirierende Ausstellung beleuchteten innovative Schnittstellen von Design, Kunst und Technologie.

      Prof. Hansuli Matter, Direktor Departement Design DDE, März 2024

        Departement Fine Arts, DFA

        Das Institute for Contemporary Art Research hat seit dem Leitungswechsel im Sommer 2022 verschiedene Neuerungen erfolgreich durchgeführt. Dazu zählt die Integrierung des Dritten Zyklus in die Institutsstruktur, ein Schritt, aus dem sich produktive Synergien ergeben haben. Die künstlerischen PhD-Kandidat:innen konnten in international durchgeführte Veranstaltungen des IfCAR eingebunden werden, wo sie massgeblich zur inhaltlichen Profilierung beigetragen haben. Vom Erfolg der Nachwuchsförderung am DFA zeugen zudem zwei Auszeichnungen: Laura von Niederhäusern hat 2023 ihr PhD im Rahmen der Kooperation zwischen der ZHdK und der Kunstuniversität Linz abgeschlossen. Ihre Arbeit FACE NO DIAL OF A CLOCK. Investigating asynchronic experiences of present times by means of art wurde mit dem Staatspreis für beste Dissertationen in Österreich ausgezeichnet. Julia Weber, die ein Jahr zuvor promovierte, erhielt für ihr Postdoc-Projekt Urban Wastelands as Ambiguous Spaces for Appropriation and Participation einen SPARK-Projektbeitrag vom Schweizerischen Nationalfonds.

        Des Weiteren hat das IfCAR 2023 ein departementales Research Board ins Leben gerufen, das für eine Pilotphase von drei Jahren Grants an Departementsangehörige vergeben kann. Mit freien Forschungsmitteln konnten 2023 neun explorative Projekte von erfahrenen Forschenden, von Dozierenden sowie von fortgeschrittenen Studierenden und PhD-Kandidat:innen ermöglicht werden. Im Sinne des Konzepts von «open innovation» haben die Grantees diverse kollaborativen Versuchsanlagen umgesetzt. Als Fokus kristallisierten sich dabei zum einen das Interesse an Feldforschung und der Entwicklung von künstlerischen Repräsentationspraktiken heraus. Zum anderen fanden vertiefte Auseinandersetzungen und Experimente im Bereich von «emerging technologies» und den ästhetischen Erfahrungen, die diese ermöglichen, statt.

        Die Herausarbeitung von Schwerpunkten, die in direkter Beziehung zu den Interessen der DFA-Angehörigen und der Studiengänge stehen, stellt ein zentrales Ziel der Neuerungen am IfCAR dar. Zugleich ist das Institut äusserst aktiv in die Kooperation mit internationalen Partner:innen involviert. So verantwortete es 2023 gleich mehrere Veranstaltungen am Istituto Svizzero in Rom zum Bereich Art and Activism, zudem machten die laufenden Drittmittelprojekte von Jörg Scheller und Felix Stalder ihre Arbeit mit mehreren Workshops und Symposien international sichtbar.

        Prof. Swetlana Heger-Davis, Direktorin Departement Fine Arts DFA, März 2024

          Departement Kulturanalysen und Vermittlung, DKV

          Das abgelaufene Jahr stand im Departement für Kulturanalysen und Vermittlung DKV im Zeichen organisatorischer Transformationen, die mittelbar auch unserer Zusammenarbeit in der Forschung zugutekommen sollen. Neu gliedert sich das DKV in zwei Fachbereiche, die Forschung und Lehre zusammenführen und beitragen sollen, diese beiden elementaren Leitungsbereiche zeitgemäss im Austausch miteinander möglichst gemeinsam zu denken. Seitens Forschung beheimatet der Fachbereich Art Education mit dem weitgefassten gleichnamigen Forschungsbereich Fragestellung im Spannungsbogen von Kunstpädagogik und Fachdidaktik bis hin zu einer Critical Social Practice im Feld. Im Fachbereich KÄT vereinen sich die namensgebenden Forschungsschwerpunkte Kulturanalyse in den Künsten, die Ästhetik und die Transdisziplinarität mit den entsprechenden Angeboten der Lehre in Transdisziplinarität und der Cultural Critique. Parallel schärft die gesamte Hochschule ihre zukünftige Forschungsorganisation – entlang dieser Entwicklung fördern wir im Departement strukturell den inhaltlichen Austausch und den Transfer zwischen Forschung und Lehre.

          Solche Veränderungen der Rahmenbedingungen müssen sich aber immer am Erfolg der erbrachten Arbeit messen. Hier blicken wir im DKV auf ein ebenso ereignisreiches wie erfolgreiches Jahr zurück – die Berichte der individuellen Forschungsbereiche listen diese auf, weshalb an dieser Stelle nur zwei stellvertretend hocherfreuliche Momente herausgegriffen werden sollen: Da war einerseits die enorm erfreuliche Zusage des SNF zur Projektförderung von «Echoing the Un(fore)seen: Kulturanalytisches Zuhören in den Künsten», das Sigrid Adorf mit Kolleg:innen eingegeben hatte. Andererseits erreichte uns Ende Jahr der von swissuniversities (swu) veröffentlichte Bericht zu den Kooperationsprojekten TP 2 und TP3 im Bereich der Promotionen, worin insbesondere auch jene Programme, an denen das DKV beteiligt ist –namentlich die «Epistemologien ästhetischer Praktiken», «Fachdidaktik Art & Design» und «Transdisciplinary Artistic PhD» eine hervorragende Review erhielten. Wir freuen uns hier nicht nur über die so positive Begutachtung unserer drei Programme, sondern auch darüber, mit diesen unseren Beitrag daran geleistet zu haben, dass die Schweizerische Hochschulkonferenz SHK Ende November 2023 swu nochmals das Mandat erteilt hat, einen solchen Programmantrag im Bereich Nachwuchsförderung für die Finanzierungsperiode 2025–2028 auszuarbeiten.

          Dr. Andreas Vogel, Direktor Departement Kulturanalysen und Vermittlung DKV, März 2024

            Departement Musik, DMU

            Nachwuchsförderung gehört zu den strategischen Aufträgen der Forschung an der ZHdK. Die Qualifizierung im eigenen Leistungsbereich geschieht in weiterhin erfolgreich geführten kooperativen PhD-Programmen mit der Kunstuniversität Graz, und im Institute for Computer Music and Sound Technology bereitet das Prä-PhD-Angebote «EARS» auf Doktoratsstellen an weiteren Hochschulen vor. Eine informelle «Qualifizierung» des Instituts und seines Umfelds findet aber auch im Austausch statt: Das Artists-in-Residence-Programm etwa lädt erfolgreich Persönlichkeiten der Kunst und der Forschung zur wechselseitigen Anregung ein, und in umgekehrter Richtung sind Mitarbeitende des ICST gefragte Speakers an internationalen Konferenzen, so etwa in Bosten, Stockholm, Paris, Kopenhagen. Vermittlung und Kommunikation sind ausserdem Aspekte zweier neuer kollaborativer Forschungsprojekte: In «Curiosoil» geht es um das Wissen über den Boden im Schulkontext, und «Speech in Noise in a virtual 3D-Environment» untersucht zusammen mit der UZH schwierige Hörsituationen.

            Das Institute for Music Research etablierte seinerseits mit beachtlicher Resonanz eine neue Veranstaltungsreihe mit musikwissenschaftlichem und, seinen Forschungsschwerpunkten entsprechend, musikmedizinischem Fokus. Es beteiligt sich ausserdem neu an einem umfangreichen Projekt der Hochschule Luzern – Musik, das den schulischen Musikunterricht an Schweizer Gymnasien und der dazugehörigen fachdidaktischen Ausbildungen untersucht. Und schliesslich gilt eine neue, musikhistorisch ausgerichtete Projektarbeit in Zusammenarbeit mit der Universität Basel und der Musikforschenden Gesellschaft dem Schaffen des Musikkritikers und -professor Karl Nef – womit schliesslich Würdigung des Vergangenen und Ausblick auf den Nachwuchs sich die Hand reichen.

            Prof. Michael Eidenbenz, Direktor Departement Musik, DMU, März 2024