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    Nachhaltigkeit in Praxisfeldern der Art Education

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    In der Forschungsrichtung «Nachhaltigkeit in Praxisfeldern der Art Education» beschreiben und analysieren wir Formate künstlerischer Vermittlung und Design- und Kunstausbildung unter dem Gesichtspunkt Nachhaltigkeit. Dabei entwickeln wir sie weiter oder denken sie neu. Wir berücksichtigen ökologische, ökonomische und soziale Aspekte der Nachhaltigkeit. Es geht also um Themen wie Zugang zu Bildung, kulturelle Teilhabe, Stadtentwicklung, Klimaschutz, Gerechtigkeit, Körper und Gesundheit.

    In Kooperationen und Partnerschaften, in Forschung, in Praxis- oder Aktionsforschung loten wir das Potential und die Bedeutung der Art Education für Nachhaltigkeit aus. Wir möchten das Wirkungsfeld von Kunstpädagogik und den Diskurs rund um Nachhaltigkeit erweitern: Ausgehend von Verständnissen sozialer Gerechtigkeit verhandeln wir Diversität und Chancengleichheit, Machtverhältnisse und Regimes der Privilegierung über Zugänge, Methoden und Erfahrungen der Art Education. Dadurch leisten wir einen Beitrag an ein ganzheitliches, vielfältiges und differenziertes Verständnis von Nachhaltigkeit sowie deren Prozesshaftigkeit und Zeitlichkeit. Weil in Art Education Wissen gleichzeitig über Theorie, Kunst und Körper vermittelt und aktiviert wird, ist es unser Anliegen einen Beitrag an die Theoriebildung zu leisten und deren Verstrickung mit der Praxis hervorzuheben.

    Aktuell

    Internationales Symposium «Critical Sustainability?»

    Projekt «Recht auf Wir»

    Projekt «Tiny Food Forest»

    (siehe auch: Website von re-sources ZHdK «Growing Sustainability in the Arts»)

    Forschung

    Unsere Forschungsaktivitäten umfassen folgende Auseinandersetzungen

    • Kulturelle Teilhabe und gesellschaftliche Öffnung

      Bestimmend für ein Wir und ein Miteinander in ganz unterschiedlichen Kontexten sind vielschichtige Aushandlungsprozesse. Dabei werden kulturelle Infrastrukturen zwar Vielen zur Nutzung zugänglich gemacht – sie sind «öffentlich» – ihre Rahmen, Bedingungen und Konstitutionsprozesse bleiben aber undurchsichtig und werden damit selten zur Aushandlung gebracht. Dies generiert Ausschluss. Deshalb ist die Befragung von diversitätssensiblen Neuverhandlungen kollektiver Identitäten zentral: Wo sind sie am Entstehen, wie sind sie gemacht, wie können sie institutionalisiert, wie immer aufs Neue geöffnet werden? Wann kippen sie selbst zu Ausschlussmotoren? Und warum? In der aktuellen Situation in der Schweiz müssen solche Prozesse und Praktiken im Feld der Künste und Kultur selbstreflektiert angeregt werden. Eine Auseinandersetzung mit Themen wie diskriminierungssensible Bildung, postkoloniale, feministische und postmigrantische Perspektiven, Wissen zu Praxisumgang mit Rassismus, Sexismus, Klassismus und Ableismus und deren intersektionellen Verstrickungen bilden dazu die Grundlage. Eine sensibilisierende Intervention verfolgt also die Hinterfragung der Dichotomie zwischen «wir» und «die Anderen» um darüber hinausweisende Strategien zu erarbeiten, sowie die ständige Auseinandersetzung mit Exklusivitätsregimes rund um Kunst (Kunsträume, Kunstformate, Kunstausbildung und künstlerische Tätigkeiten, etc.).
      Die Verbindung von Theorie im Sinne eines Transfers oder einer Übersetzung mit künstlerischen Formen und Vermittlung, erlaubt die haptische Erfahrung von Erkenntnissen, wie auch die öffentlichkeitsgenerierende Vermittlung durch künstlerische Methoden. Somit werden Erkenntnisse und deren Vermittlung breiter zugänglich. Ausserdem sind Wissen als Praxis und die Überführung von Theorie in Aktion wichtige Werkzeuge zur Ermächtigung. Für eine erfolgreiche kulturelle Teilhabe und gesellschaftliche Öffnung braucht es kollektives Handeln und einen gesellschaftlichen Wandel. Die Bedeutung und das Potential von theater, kunst- und designbasierten Formaten in ihrer vermittelnden Dimension sind also auch Forschungs- und Aktionsfeld zur Schaffung dieser Bedingungen.

      → Projekt «Tiny Food Forest als künstlerische und existenzbasierte Praxis»
           gefördert vom Dossier Nachhaltigkeit
      → Projekt «Recht auf Wir (2022-2025)»
      → Projekt «Verweben (2021)» gefördert vom Dossier Internationales ZHdK

    • Diversität in der Kunstausbildung

      Nationale, ethnische und kulturelle Codierungen auf Lern- und Bildungsprozesse im Feld der Kunsthochschulen begünstigen die Reproduktion eines weissen, patriarchalen und bildungsbürgerlichen Kunst- und Kulturbegriffs. Die Anerkennung dieser Wirkung bildet die Ausgangslage um Diversität und ihre intersektionalen Überlagerungen zu untersuchen. Dabei gilt nicht nur, die Funktionsweise einer «institutionellen Normativität» aufzuzeigen, sondern auch deren Veränderung im Sinne eines kontinuierlichen Dialogs und einer Demokratisierung der Prozesse anzustossen. Erkenntnisse der Erforschung von In- und Exklusion an Kunsthochschulen fliessen auch in die feministisch-postkoloniale, kritische und anti-diskriminatorische Theoriebildung ein.

      Das Forschungsprojekt Art.School.Differences (2014–2016) liefert wichtige Erkenntnisse zu Diversität in der Kunstausbildung und bildet die Grundlage, weitere Interventionen anzuregen. Dies bedeutet die Befragung von Lehrinhalten, Curriculum, Studienstrukturen, Verhältnissen zwischen Lernenden und Lehrenden sowie institutionellen Funktionsweisen forschend zu perspektivieren und in die Hochschulentwicklung zu übersetzen.

      Die Erforschung von Diversität an Kunsthochschulen beinhaltet interdisziplinäre Zugangsweisen und weist über die eigene disziplinäre Verankerung hinaus: Die besonderen Bedingungen des eingeschränkten Zugangs (Auswahl von Kandidat*innen) und der offenen Juryverfahren und Auswahlkriterien, die Kunsthochschulen prägen, ermöglichen das Nachvollziehen wertvoller Erkenntnisse zur Funktionsweisen der Schweizerischen Hochschulstrukturen im Allgemeinen. Auch diese werden über Prozesse von In- und Exklusion und Diskriminierung strukturiert.

      → Studie von «Art.School.Differences»
      → Projekt «Adressieren!» zu partizipativer Hochschulentwicklung
      → Projekt «Lehrformate BAE mit und für Geflüchtete(n)» zu Lehre, Curriculum und Diversität

    • Zukünfte gestalten

      Ausblicke der künstlerischen Bildung und Vermittlung

      Wenn sich Recherchen und Projekte der ästhetischen Bildung und Vermittlung widmen, werden immer auch persönliche und gesellschaftliche Zukünfte mitverhandelt, gestaltet und erfahrbar. Einerseits üben viele Projekte zukunftsorientiertes Verhalten, insbesondere im Umgang mit dem gestalterischen Material, womit das individuelle Verhalten an antizipierte Veränderungen geknüpft wird. Andererseits erlangen die Gestaltenden hier Fähigkeiten und damit persönliche Perspektiven: Die vielfach offenen und transparenten Prozesse der soziokulturellen Kunstvermittlung bieten vielfältige Anschlussmöglichkeiten – für individuelle Entwicklungen ebenso wie für Folgeprojekte. (Vgl. Jimenez 2014) Mit dieser Tendenz zur Verstetigung und Erweiterung generieren die Angebote zudem die zukunftsschaffende Erwartung, dass sie als Infrastrukturen weiter bestehen werden. (Appel/Anand/Gupta 2018)

      Gerade auch die fachlichen Diskussionen über die spezifischen Wirkungen der ästhetischen Bildung haben antizipativen Charakter, wenn sie betonen, dass hier Selbstwirksamkeit und Mitgestaltungspotential erfahrbar werden. So ist der moderne Bildungsbegriff seit seiner konzeptuellen Findung im 18. Jahrhundert mit «Gesellschaft verändern» und «Zukunft imaginieren» verknüpft, wie es heute besonders in Debatten um Chancengleichheit, Teilhabe, Diversität und Nachhaltigkeit deutlich wird. (Chakkalakal 2018) Ob und wie dabei mit dem Konzept der nachhaltigen Entwicklung und dem Bezug aktueller Bedürfnisse auf zukünftige Generationen die Vielheit möglicher Lebensweisen mitgedacht wird, ist umstritten. (Brightman/Lewis 2017) Die planerische Auseinandersetzung mit Zukunft steht denn vielfach in der Kritik, Zukunft einzuschränken; zugleich sind antizipatorische Aushandlungen zentral für die Öffnung von Möglichkeiten. Weiter wird diskutiert, wie grundsätzlich kulturelle Teilhabe ansetzen kann, wenn deren Förderung und deren Rahmung institutionell beschlossen werden und wenn es etwas an die Teilhabenden zu vermitteln gibt. Auch über die Idee, Vergangenheit zu besitzen, die Vorstellung von Geschichte als Fortschritt und andere Zeitpolitiken werden spezifische Zukünfte generiert und mit ihnen gegenwärtige Wirklichkeiten hervorgebracht. (Chakkalakal 2018) So stehen Vermittlungspraktiken immer in Verbindung mit spezifischen Machtkonstellationen und Ungleichheiten.

      In unserer Forschung beschäftigen wir uns mit den sich gegenseitig bedingenden Aushandlungen von Zukünften in Vermittlungsprojekten auf vier Ebenen: Die Einbeziehung in künstlerischer Auseinandersetzung geht mit einer Subjektivierung einher, welche erstens die Imagination von individuellen Zukünften bedingt. Die Projekte erweisen sich zweitens für die Zukunftskonstitution der oft prekären Arbeitsverhältnisse der ausserschulischen Vermittelnden als zentral. Drittens werden durch Vermittlungsangebote zum Beispiel unter Berufung auf Nachbarschafts- und Quartiersentwicklung sowie auf die Teilhabe nicht-privilegierter Gruppen auch soziale Zukünfte imaginiert und gestaltet. Und viertens werden insbesondere mit dem Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit Zukunftsvorstellungen von einer abstrakteren Gesellschaft mitverhandelt.

      Der forschende Zugang vereint Perspektiven einer Anticipatory Anthropology (Stephan 2019, Appadurai 2013) und der sozialpsychologischen Nachhaltigkeitsforschung (Steg/Gifford 2017) und fragt: Wie wird Zukunft in den Praktiken der Art Education ästhetisch erfahrbar? Welche Zukünfte imaginieren und erfahren verschiedene Akteur*innen in unterschiedlichen Situationen? Wie wird dabei mit der Vielheit möglicher Zukünfte umgegangen? Und: Welche Schlüsse lassen sich daraus für die Ausbildung der Kunstvermittelnden ziehen?

    • Förderung nachhaltigen Verhaltens – mit Kopf, Herz und Hand

      Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der zurzeit inflationär und in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen gebraucht wird. Hier wird das Verständnis von nachhaltiger Entwicklung der Vereinten Nationen zugrunde gelegt. Demnach soll die regionale, nationale und globale Entwicklung der Gesellschaft das Ziel verfolgen, die gegenwärtigen und künftigen Grundbedürfnisse aller Menschen zu befriedigen.

      Kopf?

      Es scheint sich viel zu tun in Sachen Nachhaltigkeit. Politische Bestrebungen für mehr Nachhaltigkeit sind vernehmbar (Aachener Stiftung Kathy Beys, 2015). Technische Möglichkeiten für eine nachhaltigere Lebensweise werden entwickelt (He, Rogers, Su, Tundo & Zhang, 2016). Und schliesslich erfährt Nachhaltigkeit in der Bevölkerung grosse Zustimmung (TNS Infratest, 2011). Doch wird auf der individuellen Ebene nur wenig nachhaltiges Verhalten gezeigt (Gifford, 2011). Vor diesem Hintergrund wird aktuell dem individuellen Verhalten ein besonders grosses Potential für eine nachhaltige Entwicklung zugeschrieben (Swim et al., 2001). Um entsprechende Fördermassnahmen zu entwickeln, ist es wichtig, zu verstehen, unter welchen Umständen sich Personen nachhaltig verhalten (Oskamp, 2007).

      Und Herz?

      Dieser Aufgabe widmet sich die psychologische Forschung. Die Ergebnisse zeigen, dass ein wichtiger Faktor zur langfristigen Aufrechterhaltung nachhaltigen Verhaltens die intrinsische Motivation ist (Van Dam & Van Trijp, 2016). Als ein Ansatz zur Förderung der intrinsischen Motivation für (ökologisch) nachhaltiges Verhalten wurde die motivationale Gesprächsführung vorgeschlagen (Tonner, Zahno, Greifeneder & Gaab, 2017).

      Und Hand?

      Aufbauend auf diese Überlegungen zur Förderung nachhaltigen Verhaltens ist nun von Interesse, wie es im Kontext Kunsthochschule um die Nachhaltigkeit steht. Der Fokus liegt auf der Frage, was die Möglichkeiten der kulturellen Bildung zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung sind. Konkret geht es darum, welche Rolle Art Education für die intrinsische Motivation von (ökologisch und sozial) nachhaltigem Verhalten einnimmt und welchen Mehrwert dabei die Berücksichtigung des körperlichen Erlebens haben kann.

      Kulturelle Bildung bezeichnet allgemein den Auseinandersetzungsprozess mit sich, der Umwelt und der Gesellschaft (Ermert, 2009). Ästhetische Zugänge erlauben es dabei, die Welt zu be-greifen, sie mit allen Sinnen zu erfahren, die Wahrnehmung zu schärfen und die Vorstellungskraft zu entfalten, um so die Welt zu verstehen, Neues zu erkunden und Visionen zu entwickeln (Leicht & Plum, 2007; Reinwand-Weiss, 2013). An verschiedenen Kunsthochschulen werden diese Herangehensweisen im Bereich Art Education mit Blick auf schulischen gestalterischen Unterricht und ausserschulische Projekte mit unterschiedlichsten Zielgruppen gelehrt.

      Da die Möglichkeiten der kulturellen Bildung zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung nicht losgelöst von der politischen Situation betrachtet werden können, ist zu klären, welchen Rahmen die Bildungspolitik bietet. Unter dem Namen Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) wird derzeit auf allen Bildungsstufen vermittelt, wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene eine zukunftsfähige Gesellschaft mitgestalten können. Hierbei geht es nicht nur um die Verkleinerung des Fuss-Abdrucks, also die Verminderung negativer ökologischer Auswirkungen, sondern vor allem um die Vergrösserung des Hand-Abdrucks (De Haan, 2012). Dieser veranschaulicht positive Auswirkungen und bezieht die soziale Dimension nachhaltiger Entwicklung ein (Kühnen, Hahn, Silva & Schaltegger, 2017).

      Die beiden Ansätze, BNE und kulturelle Bildung, weisen viele Gemeinsamkeiten auf (Fischer 2012). Beiden liegt ein ganzheitliches Bildungsverständnis zu Grunde. Demnach sollen nicht nur Kognitionen, sondern zudem Emotionen und Körper angesprochen werden. Didaktische Prinzipien der BNE, wie Zukunftsorientierung und Partizipation, sind auch für die kulturelle Bildung relevant. Und Ziele der kulturellen Bildung, wie Persönlichkeitsentwicklung und Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe, sind wiederum auch für die BNE von Bedeutung.

      Herangehensweisen der Art Education und konkret die Tätigkeiten von Kunstpädagog*innen und Kulturvermittler*innen können offensichtlich eine wichtige Rolle bei der Förderung intrinsisch motivierten nachhaltigen Verhaltens spielen. Doch bleiben viele Fragen offen: Inwiefern wird dieses Potential schon genutzt? Geschieht dies bewusst oder eher nebenbei? Dient dies vor allem der nachhaltigen Entwicklung? Oder nutzt dies auch der Kulturvermittlung? Wo können die Erkenntnisse der psychologischen Forschung in diesem Kontext verortet werden? Was passiert durch die Integration des Körpererlebens? Wie lassen sich die verschiedenen Perspektiven miteinander verbinden? Können auf diese Weise neue Zielgruppen erreicht und so mehr Menschen zu nachhaltigem Verhalten motiviert werden?

      Solchen und ähnlichen Fragen gehen wir in verschiedenen Projekten in Forschung und Lehre rund um die Förderung nachhaltigen Verhaltens nach. Allen gemeinsam ist, dass sie die Herangehensweisen der Art Education berücksichtigen und so Denken, Fühlen und Empfinden vereinen. Diese Verknüpfung von psychologischer Forschung und Art Education bringt neue Zugangsweisen und Verständnisse zur Förderung nachhaltigen Verhaltens – mit Kopf, Herz und Hand.

      → Siehe Beitrag «Nachhaltigkeit begreifen – mit Kopf, Hand und Herz»
      → Siehe auch die Ringveranstaltung beim Kuratorium Ökologie Nachhaltigkeit – diskutieren, erfahren, vermitteln

    Team

    Laura Hew, Sophie Vögele

    Ehemalige Teammitglieder:
    Nadir Ak, Hüseyin Büyüktas, Michel Massmünster, Judith Tonner 

    Projekte

    • Tiny Food Forest als künstlerische und existenzbasierte Praxis (2023)

      Der Versuch einer Aneignung von Raum als kulturelle Teilhabe
      (gefördert vom Dossier Nachhaltigkeit)

      Ziel des Projekts ist die Intervention in den öffentlichem Raum durch die Planung und Anlage eines Waldgartens (tiny food forest). Mitarbeitende Studierende der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK und der Soziokulturellen Animation an der Hochschule Luzern entwickeln gemeinsam mit Expert*innen zu Permakultur und Antidiskriminierung den Ort und die Form der tiny food forest. Sie führen eine Auseinandersetzung darüber, wie kulturelle Teilhabe mit Ungleichheit und Diskriminierungskritik zusammenhängt und was das mit unserem Verständnis von Nachhaltigkeit zu tun hat. Durch den theoretischen Austausch und das Zusammenbringen von Methoden und Praktiken ist die Ausgangslage von Beginn an interdisziplinär. Praktisch geht es um einen künstlerischen Zugang zum Gärtnern und der Frage, wie der dadurch angeeignete Raum nachhaltiger geteilt werden kann. Das Projekt weist in seiner Anlage somit über die Projektdauer hinaus: Wie das Gärtnern sind auch die Interaktion mit der Öffentlichkeit und das Knüpfen eines sozialen Netzwerks an der Schnittstelle zwischen öffentlichem Raum, künstlerischer Praxis und Nachhaltigkeit ein längerdauernder Prozess.

      →  Mehr Informationen zu «Tiny Food Forest als künstlerische und existenzbasierte Praxis»

    • «Recht auf Wir» (2022–2025)

      In der postmigrantischen Schweiz sind Zugänge zu und Teilhabe an Institutionen noch immer sehr ungleich verteilt. Das Projekt «Recht auf Wir» (2022–2025) thematisiert sozialen Ein- und Ausschluss, Machtverhältnisse und Privilegien in den Bereichen Kunst, Kultur, Bildung und im öffentlichen Raum. Es wird von einer Kooperation aus Lehrenden, Forschenden und Studierenden der HSLU (Soziokulturelle Animation), der PH-FHNW und der ZHdK (Leading House)[1] getragen. Das Projekt verfolgt zwei Hauptanliegen: Mit partizipativ getragenen Interventionen öffnen wir soziokulturelle, künstlerische und schulische Räume, die dabei inhaltlich zu einer Neuaushandlung dieser beitragen und mit einem Workbook streben wir an, Multiplikationseffekte anzuregen. Die interdisziplinäre Anlage erlaubt es, Expertisen und Forschungserkenntnisse miteinander zu verknüpfen und mit und für das Projekt weiterzuentwickeln. Dabei möchten wir der intersektionellen Wirkungsweise von Ein- und Ausschlüssen im Kontext unserer postmigrantischen Gesellschaft möglichst gerecht werden: Machtverhältnisse in Bezug auf Ethnizität und Nationalität sind auch immer über die soziale Herkunft, den sozialen Status, die körperliche Verfassung, Geschlecht, Sexualität und Alter etc. hergestellt und verankert. Die enge Zusammenarbeit und Absprache mit zahlreichen Expert*innen als critical friends und die Kooperation mit Art of Intervention sind dabei zentral. Ausgangslage dazu ist, dass sich Studierende, Lehrende und Forschende mit sozialen Ein- und Ausschlussmechanismen auseinandersetzen und Initiativen entwickeln. Somit sind auch die Lehre, das Curriculum und letztlich die Studienstruktur ein zentraler Ort für die Entwicklung der zivilgesellschaftlichen Wirkung des Projektes. Im Anschluss erweitern und qualifizieren wir partizipative Interventionen interdisziplinär und realisieren sie ausserhalb des Curriculums mit und für die lokale Bevölkerung verschiedener Orte. In Kooperation mit Praxisorganisationen, zivilgesellschaftlichen Gruppen und mit Betroffenenorganisationen finden die Interventionen in den drei gesellschaftlichen Feldern «Öffentlicher Raum», «Bildung/Schule» und «Kunst/Kultur» statt.

      →  Mehr Informationen zu «Recht auf Wir»

      [1] Franco Bezzola (Institut für Soziokulturelle Entwicklung, Soziale Arbeit HSLU), Laura Hew (Forschung Art Education, ZHdK, Projektkoordination), Alina Schmuziger (Institut für Soziokulturelle Entwicklung, Soziale Arbeit HSLU), Sophie Vögele (Forschung Art Education, ZHdK, Projektleitung), Stefan Wegmüller (freischaffender Grafiker und Künstler), Sascha Willenbacher (Institut für Weiterbildung, PH-FHNW).

    • Verweben (2021)

      Was ist kulturelle Teilhabe? Die Rolle von Kunst und Theater zur teilhabeorientierten Intervention in Bildungskontexten.

      Biografien abrollen, Realitäten verknüpfen, Personen verbinden, Inhalte zusammenbringen.

      →  Mehr Informationen zu «Verweben»

    • Zukünfte gestalten (2019–2021)

      Wie wird Zukunft in den Praktiken der Art Education ästhetisch erfahrbar? Welche Zukünfte imaginieren und erfahren verschiedene Akteur*innen in unterschiedlichen Situationen? Wie wird dabei mit der Vielheit möglicher Zukünfte umgegangen? Und: Welche Schlüsse lassen sich daraus für die Ausbildung der Kunstvermittelnden ziehen?

      →  Mehr Informationen zu «Zukünfte gestalten»
      →  Mehr Informationen zu «Zukünfte der Art Education»

    • Lehrformate BAE mit und für Geflüchtete(n) (2019)

      Anhand einer Praxisforschung in einer Asylunterkunft untersucht die Forschung Struktur und Kriterien für ein zukünftiges Lehrformat mit und für Geflüchtete(n). Das Ziel ist, Erkenntnisse einerseits in Überlegungen zum Studiengang BA Art Education, Schwerpunkt Ästhetische Bildung und Soziokultur einfliessen zu lassen, und andererseits im aktuellen Kunstvermittlungsdiskurs zu verankern. Dabei werden die Bedingungen und Möglichkeiten Kultureller Bildung und Kunstvermittlung im Spannungsfeld zwischen Ermächtigung und Verhinderung, Veränderung und Affirmation, Autonomie und Unterordnung untersucht.

      →  Mehr Informationen zum Projekt

    • Adressieren! Studierende mit Migrationserfahrung und nicht-normativem Bildungsweg am BAE, ZHdK (2017–2019)

      Im Projekt Adressieren! geht es um das Ermitteln von inkludierenden Massnahmen in der Bewerbung und Rekrutierung von Kandidat*innen des Bachelor Art Education an der ZHdK in enger Kooperation mit dem Studiengang selbst. Dem Projekt lag die Feststellung zugrunde, dass die Gruppe der Menschen mit Migrationserfahrung unter den Studierenden unterrepräsentiert ist. Qualitative Interviews mit Studierenden bildeten die Grundlage für eine Analyse, die zum Ziel hatte, konkrete Handlungsfelder und Strategien zu erfragen, um diese für die Studiengangentwicklung fruchtbar zu machen. Gesamthaft zeigte sich, dass viele etwa durch die Aussenkommunikation nicht genügend angesprochen werden und dass es für Studierende, die nicht Norm-Studierenden an der ZHdK entsprechen, eine Reihe von Schwierigkeiten gibt, insbesondere, weil sie sich als Ausnahme und Einzelfälle fühlen. Ausserdem wurde deutlich, dass das – mehrheitlich zugeschriebene – Identitätsmerkmal «Migrationshintergrund» immer intersektional und eng mit sozialer Herkunft und Geschlecht verwoben ist und in der Interaktion rassistische sowie klassistische Effekte hat. Aufbauend auf diese Analyseresultate des Datenmaterials wurde ein Workshop mit den Dozierenden des Studiengangs durchgeführt. In Gruppen erarbeiteten sie Massnahmen, um den Zugang zu relevanten Informationen zu erleichtern, Studiengangstrukturen und Curricula anzupassen und eine Reflexion über die eigene Unterrichtspraxis anzureissen. In diesem Rahmen wurden neue Prüfungs- und kollektive Unterrichtsformate vorgeschlagen, curriculare Anpassungen sowie erweiterte Leistungsnachweise entwickelt und Überlegungen ausgeführt, wie Unterstützung und Begleitung von Studierenden strukturell gedacht und verankert werden könne. Leider konnte aufgrund laufender Umstrukturierung Massnahmen nur marginal umgesetzt werden.

      →  Mehr Informationen zu «Adressieren»; siehe auch Blog-Eintrag unter Art.School.Differences-Blog.