«ver·sor·gen»von Julia Urech
Das Diplomprojekt thematisiert die Geschichte von «administrativ versorgten» jungen Frauen in der Schweiz, welche bis in die 1980er-Jahre unter dem Vorwand der Fürsorge aus ihren Familien genommen, in Heime eingewiesen und zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Sie wurden dann meist in Textilfabriken eingesetzt. Im Zentrum steht eine installativ-performative Arbeit, in der Textilien, Stimme und Raum miteinander verwoben werden. Elemente wie das Rattern einer Stickmaschine, schmelzender Wachs, Videoprojektionen und eine Performerin bilden so eine dichte, atmosphärische Installation. Eine Stimme liefert den historischen Kontext und verweist auf systematische Ausbeutung. Gestickte Zitate von Zeitzeuginnen werden auf mit Wachs gehärteten Stoffen sichtbar gemacht. Durch die körperliche Handlung der Performerin wird das Erinnern sinnlich erfahrbar. Die Installation lädt das Publikum dazu ein, sich durch eine Landschaft aus Material, Geschichte und Erinnerung zu bewegen und schafft so ein künstlerischer Akt gegen das Vergessen.
«Zustand»von Safia Hachemi
Die Gletscher verschwinden still und leise. Aktuelle Forschungen zeigen, dass in den letzten rund 40 Jahren die Gletscherflächen um mehr als ein Drittel geschrumpft sind.
Die Gletscher leiden und wir können sie nicht mehr retten.
Das Projekt ZUSTAND ist ein komponierter Zeit-Raum mit Performance. Die dreistündige Performance, an der Kreuzung von Kunstinstallation und Durational Performance, versucht der Klimakrise durch Sinnlichkeit Aufmerksamkeit zu schenken. Es bietet dem Publikum eine Verschiebung der Perspektive und Wahrnehmung. Es will sensibilisieren, Hoffnung bewahren und einen Blick auf die Welt bieten, der nicht nur von Zerstörung geprägt ist, sondern auch eine Beziehung zur Gegenwart und zum Moment ermöglicht. Es plädiert für einen fürsorglichen Umgang mit Leben – von den Mikroorganismen bis zu den Gesteinen der Berge.