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    Doktorierende

    • Florian Bogner, Komposition

      Die Wiederaufführbarkeit von Werken mit Live-Elektronik: Eine praxisbasierte Untersuchung in Komposition und Performance

      Betreuer:innen und Berater:innen: Gérman Toro Peréz und Martin Neukom (Zürcher Hochschule der Künste), Kilian Schwoon (Hochschule für Künste Bremen), Pascal Decroupet (Universität Nizza)
       

      Abstract

      Live-Elektronik ist ein fixer Bestandteil in der Aufführungspraxis zeitgenössischer Musik. Der Korpus der Werke ist ästhetisch und technisch sehr vielfältig und stellt für die Interpreten in der Praxis eine enorme Herausforderung dar. Im Unterschied zu rein akusmatischen Werken kann dabei das Resultat zeitlich, räumlich und spektral erheblich variieren. Einheitliche Standards für Notation und Dokumentation der verwendeten Techniken und des klanglichen Ergebnisses fehlen. Die Wiederaufführbarkeit vieler Werke ist kurz nach ihrer Entstehung bereits gefährdet, wenn Teile der Dokumentation fehlen oder die ursprünglich eingesetzte Technik obsolet geworden ist. Hier soll mein Projekt ansetzen. Wie müssen Werke dokumentiert werden, damit man eine technologieunabhängige Beschreibung erhält? Wie notiert man das gewünschte, klangliche Ergebnis? In welchem Zusammenhang stehen die technischen Möglichkeiten bestimmter Systeme und das musikalische Ergebnis? Welchen Einfluss hat die Übertragung eines Systems in eine neue Technik? Diese Fragen treten in der Praxis immer wieder auf, blieben noch ungelöst und müssen entsprechend praxisbasiert untersucht werden. Anhand von Beispielen aus dem Repertoire sollen Methoden für nachhaltige Dokumentation gesucht werden. Über meine eigene kompositorische Tätigkeit möchte ich die gefundenen Erkenntnisse anwenden und überprüfen.

      Vita

      Florian Bogner wurde 1978 in Klosterneuburg geboren und studierte am Elektroakustischen Institut der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Von 2003 bis 2005 sowie 2012/13 war er Universitätslektor an der Universität für angewandte Kunst Wien. Florian Bogner ist freiberuflich in den Bereichen Klangregie, Live-Elektronik und Computermusik tätig. Zusammen mit Peter Böhm ist er beim Klangforum Wien für elektroakustische Konzeption, Betreuung und Umsetzung sowie Klangregie verantwortlich. Projekte führten ihn u. a. zu Wien Modern, den Wiener Festwochen, den Berliner Festspielen, an das Teatro Real in Madrid, die Pariser Opéra Bastille, die Kölner Oper, das Theater an der Wien, zum Ultima Oslo Contemporary Music Festival, zu den Tiroler Klangspuren, dem Transartfestival in Bozen, zu den Salzburger Festspielen, zu den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik nach Darmstadt und an das Nationaltheater Mannheim.

    • Faidra Chafta-Douka, Komposition

      Audiovisual Semiotics in New Music Theatre: Strategies of Meaning-Making and Processes of Communication through (Inter)Action of Human Bodies 

      Betreuer:innen und Berater:innen: Isabel Mundry und Jörn-Peter Hiekel (Zürcher Hochschule der Künste)
       

      Abstract

      Das Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, zu untersuchen, wie ein Komponist Bedeutungsmöglichkeiten im Kontext des Musiktheaters generieren kann, sowie die Rolle des Zuschauers und seine Beziehung zur Performance. Vier Parameter werden in Bezug auf die Bedeutungsbildung und die Schaffung von Assoziationen untersucht: der Gebrauch der Sprache, der Körper in all seinen Zuständen (Stillstand, Aktion, Interaktion), der Klang an sich und die Beziehung zwischen visuellen und akustischen Reizen. Werkzeuge wiel lange Dauer, Kontextualisierung und Nutzung von Erinnerung und Wiederholung sowie die Nutzung physischer Medien (der menschliche Körper und der physische Raum) bilden den Kern des künstlerischen und theoretischen Teils der Untersuchung.

      Vita

      Faidra Chafta-Douka wurde 1990 in Athen geboren. Sie hat Komposition an der Aristotle University of Thessaloniki unter Michalis Lapidakis und Dimitris Papageorgiou, an der Hochschule für Musik Dresden unter Mark Andre, Manos Tsangaris und Franz Martin Olbrisch, sowie an der Universität der Künste Berlin unter Daniel Ott studiert. In den letzten Jahren hat sie an vielen verschiedenen Seminaren und Masterklassen teilgenommen. Ihre Stücke wurden im Rahmen von Workshops, Festivals und anderen Konzerten und von unterschiedlichen Performern, wie vom Ensemble Proton Bern, Ascolta Dissonart Ensemble, AuditivVokal Dresden, Dresdner Philharmonie, Manufaktur für aktuelle Musik und trio sostenuto aufgeführt. Ihr Fokus liegt nicht nur auf instrumentaler Musik, sondern auch vermehrt auf Musiktheater und der Arbeit mit Sprache, Stimmen und minimaler Bühnendramaturgie.

    • Susanne Scholz, Renaissancegeige

      Instrumente, die die Welt bedeuten: Die fünf Freiberger Renaissancegeigen, ihre Relevanz für die Musik des 16. und 17. Jahrhunderts u nd daraus entstehende Konsequenzen für die Spielpraxis

      Betreuer:innen und Berater:innen: Andreas Böhlen (Zürcher Hochschule der Künste) und Klaus Aringer (Kunstuniversität Graz), Marc Vanscheeuwijck (University of Oregon)
       

      Abstract

      In den Jahren vor 1594 wurden bei der Umgestaltung des Doms von Freiberg/Sachsen in mehr als zehn Metern Höhe vergoldeten Engelsstatuen 30 Instrumente in die Hände gelegt, darunter fünf Violininstrumente, die in dieser Position bis heute fast unberührt die Jahrhunderte überstanden haben. Diese güldenen Instrumente sind einmalig, sind sie doch als einzige Violininstrumente des 16. Jahrhunderts in ihrer Gesamtheit intakt und nahezu unverändert erhalten geblieben und dies noch dazu als fünfteiliges Ensemble aus der Hand eines einzigen Geigenbauers. Obwohl die Forschung über die Frühzeit der Violininstrumente in den letzten Jahren entscheidende Schritte getan hat, gibt es keine wissenschaftlichen Publikationen, die diese Freiberger Violininstrumente innerhalb der bestehenden musikwissenschaftlichen Erkenntnisse einordnen und daraus resultierende Erfahrungen haben in der Spielpraxis der historischen Violininstrumente keinen dementsprechenden Niederschlag gefunden.
      Seit mehr als 25 Jahren beschäftige ich mit spieltechnischen Fragen und dem Spiel verschiedener historischen Violininstrumente, seit fast 15 Jahren mit den Freiberger Renaissanceinstrumenten und ihren Nachbauten als Leiterin der praktischen Forschungsgruppe zu den fünf Violininstrumenten innerhalb des Forschungsprojekts des Musikinstrumentenmuseums der Universität Leipzig. Mit meinem hierfür gegründeten Ensemble chordae freybergenses habe ich zahlreiche Konzertprojekte in ganz Europa sowie 3 CD-Produktionen realisiert. Für das Jahr 2018 hat die Kunstuniversität Kopien der fünf Freiberger Renaissancegeigen in Auftrag gegeben. Dies bietet eine wichtige Basis für die weitere Erforschung der Instrumente und ihrer Bedeutung. Im Rahmen meines Doktorat Studiums werde ich eine musikwissenschaftliche Kontextualisierung der fünf Geigeninstrumente aus dem Freiberger Dom für die Aufführungspraxis des 16. Jahrhunderts svornehmen, insbesondere im Zusammenhang mit den Hofkapellen des Sächsischen und des Bayrischen Fürstenhauses und der Habsburger Höfe des 16.Jahrhunderts. Des Weiteren werde ich das für die Instrumente und das fünfstimmige Ensemble relevante Repertoire auch in Hinblick auf die Grazer Hofkapelle des 16.Jahrhunderts untersuchen und, in Zusammenarbeit mit den Musikerinnen des Ensembles gamma.ut, die Spieltechniken aller fünf Instrumente des Freiberger Ensembles und deren Auswirkungen auf die Spielpraxis mit besonderem Augenmerk auf die Instrumentenhaltung erforschen.

      Vita

      Susanne Scholz (*1969) wirkt als Geigerin auf Instrumenten der Renaissance, des Barock und der Klassik sowie als Leiterin und Dirigentin von Ensembles vom Renaissanceconsort bis hin zum Opernensemble in Konzerten, Meisterkursen und Vorträgen in Europa und darüber hinaus. Neben ihren Studien in Graz, Wien (Violine)und Den Haag (Barockvioline), sammelte sie über viele Jahre musikalische Erfahrungen in zahlreichen Ländern Europas. Seit 1995 hat sie ihre Unterrichtstätigkeit zuerst nach Wien (Privatuniversität), dann, von 1999 – 2017, nach Leipzig (HMT), und seit 2015 nach Graz (Kunstuniversität) als Professorin für Barockvioline und Kammermusik/Barockorchester geführt. Außerdem unterrichtet sie regelmäßig auf Kursen und an Partneruniversitäten.
      Große Opernproduktionen entstanden unter ihrer Leitung vor allem in Leipzig und seit 2012 auch in Graz, viele davon als Erstaufführungen in heutiger Zeit, mit Opern von Sebastiani, Heinichen, Telemann, G.Bononcini, Förster, Blow, Hasse. Hinzu kommen wichtige Bühnenwerke von Vivaldi, Purcell, Campra, Stradella, Fux, Draghi, Lully, Monteverdi, Händel und Oratorien von Stradella und A.M.Bononcini. Die Erforschung des Repertoires, dessen Umfeld und Aufführungspraxis führten überdies zur Publikation von Aufsätzen, zur Abhaltung von Vorlesungen und zu einer internationalen Vortragstätigkeit. Zahlreiche Einspielungen zeugen von ihrer künstlerischen Tätigkeit, die Umsetzung ihrer künstlerischen Forschung haben zuletzt zu CD-Produktionen mit ihrem auf Renaissanceinstrumenten spielenden Ensemble chordae freybergenses und zu einer ganz besonderen Aufnahme der Sonaten aus A. Corellis Opus V mit dem Cembalisten Michael Hell geführt (produziert 2014/2015 und 2016-2018 bei dem Label Querstand)

      Link zu Susanne Scholz´ persönlicher Website
      Link zu Susanne Scholz´ persönlicher Website (Projekt)

    • Márcio Steuernagel, Komposition

      Mit Unvollkommenheit spielen - Unvollkommenheit in der Musik als grundlegende Dimension in Darbietung und Komposition

      Betreuer:innen und Berater:innen: Germán Toro-Peréz (Zürcher Hochschule der Künste), Andreas Dorschel (Kunstuniversität Graz), José María Sánchez-Verdú (Conservatorio Superior de Música de Aragón), Friederike Wißmann (Technische Universität Dresden)
       

      Abstract

      Meine Forschung untersucht die Unvollkommenheit in der Musik aus einer doppelten Perspektive: als Dirigent und als Komponist, die Unvollkommenheit ins Zentrum der musikalischen Darbietung und Schöpfung zu bringen – „komponieren und darbieten mit“ anstatt von „komponieren und darbieten trotz“ Unvollkommenheit. Um dies zu erreichen, schlage ich eine multimodale Untersuchung der Unvollkommenheit in der Musik vor, die sich auf Schöpfung, Darbietung und Forschung sowie deren Schnittmengen konzentriert, eingeteilt in nebeneinanderliegende Kategorien und Verfahren, um ein transmodales Netz um ein von Natur aus rhizomatisches Thema zu weben. So gehe ich über mehrere Teilprojekte oder Methoden auf die Unvollkommenheit in der Musik als Komponist, Dirigent und Darbietender ein. Diese experimentellen Verfahren werden kontinuierlich diskutiert und von einem theoretischen Bezugsrahmen umfasst, der die Forschung in mehreren Bereichen der Geisteswissenschaften und der Künste einschließlich des bestehenden Repertoires beinhaltet. Indem ich Abweichungen, Misserfolge und Veränderungen notiere und diskutiere, die im Zyklus zwischen Konzeption, Notation, Darbietung und Erfüllung stattfinden, will ich mir dieser Beugungen und Brechungen bewusst werden, um besser zu verstehen, wie Unvollkommenheit alle Phasen der musikalischen Schöpfung verändert, und schließlich ihre Rolle in der Schöpfung und Darbietung zu intensivieren und zu vertiefen. Ich erwarte, durch die Beschäftigung mit dieser Vorgang konkrete künstlerische Ergebnisse zu erlangen, die in Aufführungen und neuen Kompositionen zum Ausdruck kommen, sowie theoretisches Wissen als Beitrag zu den wissenschaftlichen Gesprächen, die das Thema umgeben.

      Vita

      Márcio Steuernagel (1982) ist ein brasilianischer Komponist und Dirigent. Er erhielt seinen Master in Musik und seinen Bachelor an der Bundesuniversität von Paraná (UFPR, Brasilien). Außerdem hat er einen Abschluss mit Komposition und Dirigieren als Doppelhauptfach von der Hochschule für Musik und Bildende Künste der staatlichen Universität von Paraná (EMBAP/UNESPAR, Brasilien). Steuernagel ist der Hauptdirigent des Orquestra Filarmônica da Universidade Federal do Paraná, Professor für Komposition und Dirigieren an der Hochschule für Musik und Bildende Künste der staatlichen Universität von Paraná, Dirigent des Ensemble Móbile und Direktor der Bienal Música Hoje als Mitglied des Ensemble entreCompositores. Er erhielt zahlreiche Preise als Komponist (Michel Debost Nationaler Preis, 2005; Funarte Preis, 2007; Funarte Klassischer Kompositionpreis, 2010). Seine Werke wurden bereits von Ensembles wie dem Platypus Ensemble (Wien) und von mehreren Orchestern in Brasilien aufgeführt, wie dem Orquestra Sinfônica do Paraná, Camerata Antiqua de Curitiba und Orquestra Filarmônica da Universidade Federal do Paraná. Er war bereits Dirigent im Orquestra Sinfônica do Paraná, wo er von 2011 bis 2013 als Assistent des Dirigenten tätig war. Des Weiteren war er Dirigent von Orchestern wie dem Orquestra Filarmônica de Minas Gerais, Orquestra Sinfônica do Teatro Nacional Claudio Santoro, Çukurova Devlet Senfoni Orkestrasi (Türkei), und Orquestra de Câmara da Cidade de Curitiba. Steuernagel hat bereits viele Premieren dirigiert, einschließlich der brasilianischen Premiere von György Ligeti’s Ramifications (2015) und der amerikanischen Premiere von Salvatore Sciarrino’s L’ideale lucente e le pagine rubate (2017).

    • Jakob Stillmark, Komposition

      Das “theoros-Moment”: Ästhetische Kontemplation als musikalische Denkfigur im Umgang mit Samples

      Betreuer:innen und Berater:innen: Isabel Mundry und Jörn-Peter Hiekel (Zürcher Hochschule der Künste)
       

      Abstract

      Hören wir ein musikalisches Sample in einer neuen Komposition, so nehmen wir dieses auf zweierlei Ebenen wahr: Einerseits erkennen wir es als ein fremdes Element (als Musiker erkennen wir oft sogar wieder, um welche Musik es sich genau handelt); der Klang des Samples wird hierbei als Symbol für eine andere Musik, als Zitat verstanden. Andererseits nehmen wir es kontemplativ als unmittelbares Ereignis wahr. Kontemplatives Hören fokussiert dabei die klangliche Materialität des Samples, die sich nur in dem einen unwiederholbaren Moment seines Erklingens zu erfahren gibt. Das “ theoros-Moment ” ist ein künstlerisch erzeugbarer Zustand, in dem sich diese beiden Ebenen kontrastierend gegenüberstehen und somit in ihrer Ambivalenz gleichzeitig wahrnehmbar werden. Ob ein solcher Zustand entsteht oder nicht, hängt entscheidend von den kompositorischen Konzeptionen und Techniken ab, mit denen man die Samples einbettet und wie man sie klanglich bearbeitet. Daher möchte ich einerseits in der Musik seit 1945 nach solchen Techniken und Konzeptionen forschen und diese andererseits in eigenen kompositorischen Projekten erproben und evaluieren.

      Vita

      Jakob Stillmark, geboren 1994 in Gera, begann bereits in seiner Schulzeit mit Kompositionsunterricht bei Ernst-August Klötzke und studierte daraufhin Komposition bei Isabel Mundry in München. 2019 absolvierte er hier sein Master-Studium. Zusätzlich nahm er an Workshops und Meisterkursen mit Toshio Hosokawa, Peter Eötvös, Liza Lim, Younghi Pagh-Paan, Pierluigi Billone und Manos Tsangaris teil. Seine Werke wurden unter anderem in der Kammermusikreihe der Münchner Philharmoniker, bei der Biennale München, von der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken, am Shanghai Conservatory of Music, in den Münchner Kammerspielen und am Staatstheater Darmstadt aufgeführt. Stillmark absolviert momentan ein Promotionsstudium an der Kunstuniversität Graz in Kooperation mit der Zürcher Hochschule der Künste und ist im Vorstand des aDevantgarde-Festivals in München aktiv. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit ist er Kursleiter in der daoistischen Bewegungskunst Qigong und engagiert sich politisch für die SPD.

    • Raimund Vogtenhuber, Komposition

      Klang, Bild und Räumlichkeit – intermediale Strategien in zeitgenössischer Musikperformance

      Betreuer:innen und Berater:innen: Marko Ciciliani (Kunstuniversität Graz), Steffen Alexander Schmidt (Zürcher Hochschule der Künste), Sabine Sanio (Universität der Künste Berlin), Philip Schulze (Robert-Schumann-Hochschule, Düsseldorf)
       

      Abstract

      Die Verwendung digitaler Medien und Technik als gemeinsame Basis tragen dazu bei, dass sich verschiedene Aufführungsformate vermischen und sich die Grenzen der klassischen Kunstgattungen verschieben. Es gibt allerdings noch wenige Beschreibungen und Analysen dieser hybriden Aufführungsformate. Der Begriff „Intermedia“, den ich für diese Werke verwenden will, verweist auf die Beziehungen der Medien zueinander und deren Beziehung zu Raum und Publikum. Intermediale Werke erfordern einen erweiterten Begriff des Hörens, welcher sich nicht nur allein auf eine akustische Ebene bezieht. Beim Extended Listening werden die Bezüge und spezifischen Ausdrucksformen von intermedialen Werken und deren einzelnen Sinnesebenen analysiert und zueinander in Beziehung gesetzt. Dabei wird untersucht, in welcher Weise die verschiedenen medialen Ebenen interagieren und mit welchen Strategien sich eine künstlerische Aussage konstituiert und zum Publikum kommuniziert wird. Ausgehend von Intermedialitätstheorien und Analysemodellen von Irina O. Rajewsky, Nicholas Cook, Michel Chion und Dennis Smalley möchte im Wechselspiel von künstlerischer Umsetzung und theoretischen Betrachtung diese Analysemodelle erweitern. Im Gegensatz zu einer Strategie, welche die PerformerIn mit Ihrer physischen Präsenz in den Mittelpunkt stellt, ist meiner These nach auch die räumliche Gestaltung von heterogenen visuellen und klanglichen Projektionen geeignet um Liveness und Präsenz zu erzeugen und eine Beziehung zum Publikum zu erreichen. Das Projekt beinhaltet eine Untersuchung dieser ästhetischen Phänomene in unterschiedlichen wissenschaftlichen und künstlerischen Kontexten sowie eine Entwicklung eines eigenen mobilen Setups welche eine flexible Arbeit mit verteilten Klang- und Bildprojektionen ermöglicht. Daran knüpft sich auch ein Diskurs über die spezifischen Eigenschaften der verwendeten Medien und deren gesellschaftlichen Bedeutung.

      Vita

      Erste musikalische Erfahrungen als Gitarrist in Jazz- und Rockbands. Ausbildung als Grafikdesigner, danach mehrere Jahre Tätigkeit in Werbeagenturen. Grundstudium Mediengestaltung, Jazzkomposition und klassische Komposition in Linz. Masterstudium in Zürich bei Isabel Mundry und Germán Toro-Pérez (Elektroakustische Komposition). Projekte zwischen zeitgenössischer Musik, Medienkunst und Elektronischer Musik mit Auftritten u. a. beim Musikfestival in Luzern, Ars Electronica und Borgy&Bess in Wien. Besuch von Symposien und Meisterkursen u.a. in Darmstadt, Donaueschingen, Experimentalstudio Freiburg und Impuls Festival Graz. Komposition von kammermusikalischen Stücken, audiovisuellen Projekten, Performance- und Theaterprojekten. Mitarbeit an Forschungsprojekten am Institut für Computermusik und Technologie an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Mitarbeiter an der ETH Zürich.

      Preise und Auszeichnungen

      • Nominiert für Digital Sparks 2006
      • Talentförderungspreis Oberösterreich 2010
      • Staatstipendium für Komposition 2011
      • Nominierung Park City Musikfilm-Festival
      • 2. Preis ZHdK Kompositionswettbewerb 2012
      • Opernworkshop Darmstadt 2014

      Link zur Raimund Vogtenhubers persönlicher Website

    • Po-Yu Wang, Komposition

      The Multidimensionality of Structure: a Study of Composition as a Process of ‘Dynamic Reconstruction’

      Betreuer:innen und Berater:innen: Isabel Mundry (ZHdK) und Jörn-Peter Hiekel (ZHdK)
       

      Abstract

      Ziel meines Forschungsprojekts ist es, zu untersuchen, wie die in der Komposition verwendeten Strukturen während des Kompositionsprozesses neu bewertet und definiert werden können. Es soll also untersucht werden, wie ein ständiger Zustand der Instabilität zwischen Struktur und Material den Prozess der Formulierung einer musikalischen Identität beeinflusst. Ein weiteres Ziel dieser Studie ist es, die Verwendung folgender interner und externer Strukturen zu untersuchen: musikalische Komponenten, historische Texte und physische Räume. Durch die systematische Anwendung dieser drei Strukturkategorien und die Analyse ihrer Unterschiede will diese Studie untersuchen, inwiefern externe Strukturen interpretiert werden und wo die Grenzen struktureller künstlerischer Ausdrucksformen liegen.

      Vita

      Po-Yu Wang ist ein taiwanesischer Komponist, der in Zürich lebt und 1984 in Taipeh geboren wurde. Während seiner frühen Ausbildung studierte er Komposition und elektronische Musik bei Ya-Ming Hsu und Yu-Chung Tseng. Im Jahr 2021 schloss er ein Masterstudium in Komposition an der Zürcher Hochschule der Künste bei Isabel Mundry. Er erhielt verschiedene Preise für seine Arbeit, darunter den Petites Formes Acousmatic Composition Competition und den WOCMAT International Phil Winsor Electroacoustic Music Competition. Seit 2021 promoviert er im Rahmen eines künstlerisch-wissenschaftlichen Doktoratsstudiums an der Zürcher Hochschule der Künste und der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Wang hat sich mit der Schaffung von instrumentaler/elektronischer Musik, Multimedia und Soundtracks für Filme beschäftigt. In den letzten Jahren interessiert er sich für die Erforschung des Kompositionsprozesses als einen Aspekt des Poststrukturalismus.

    • Ehsan Khatibi, Komposition

      Das Absurde im Musiktheater

      Betreuer:innen und Berater:innen: Beat Furrer (KUG) und Jörn Peter Hiekel (ZHdK)
       

      Abstract

      Das Absurde ist von der Weltsicht des modernen Menschen nicht trennbar. Es gehört zu seiner existentiellen Erfahrung, welche im Zeitalter der sozialen Medien und virtuellen Netzwerke wiederum von neuen Dimensionen des Absurden stark beeinflusst ist. Dementsprechend bilden sich auch im zeitgenössischen Musiktheater, wo verschiedene Erfahrungsebenen und Prinzipien miteinander verknüpft werden, neue ästhetische Qualitäten des Absurden aus, die als Spiegelbild der menschlichen Erfahrung ausschlaggebender und künstlerisch-kritischer Ausdruck des aktuellen Zeitgeschehens sein können. Worin besteht aber die ästhetische Qualität des Widersinnigen in unserer Zeit und welche Mittel machen die neuen Dimensionen des Absurden im zeitgenössischen Musiktheater aus?

      Mit diesen Fragen beschäftige ich mich in dem geplanten Forschungsprojekt. Hierbei werde ich zum einen die Komponenten des Absurden anhand der ästhetischen Theorieansätze und vorhandenen Repertoire-Beispiele systematisch untersuchen, zum anderen mit der Konzeption des Absurden musiktheatralisch praktisch experimentieren und diese kompositorisch bearbeiten.

      Vita

      Ehsan Khatibi wurde 1979 in Teheran geboren. Bereits in seiner Schulzeit begann er Tonsatz- und Kompositionsunterricht bei Alireza Mashayekhi in Teheran, wo er außerdem Klavier, Geige und Santur (ein persisches Instrument) erlernt hat. Nach einem abgeschlossenen Ingenieurstudium widmete er sich dem Komponieren und studierte Komposition an der Teheraner Universität der Künste. Daraufhin setzte er sein Studium in Komposition bei Manfred Trojahn sowie Musiktheorie bei Frank Zabel an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf fort und absolvierte sein Master  in Komposition bei Elena Mendoza an der Universität der Künste Berlin.

      Er ist Begründer und ehemaliger Dirigent des Iranian Percussion Ensemble for New Music, welches im Jahr 2006 den ersten Preis der Teheraner Universität gewonnen hat. Es folgten mehrere Stipendien, unter anderem Initial Stipendium der Akademie der Künste Berlin (2021), Stipendienprogramm Musikfonds (2020), Aufenthaltsstipendium des Künstlerhauses Lukas (2019) und Arbeitsstipendium für Neue Musik Berlin (2018). 2021 wurde er zusammen mit Elnaz Seyedi und Johannes Abel bei dem internationalen Kompositionswettbewerb des Nationaltheaters Mannheim mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Er erarbeitete seine Werke mit zahlreichen renommierten Ensembles, wie Ensemble Laboratorium, Ensemble Ascolta, Ensemble Mosaik, KNM-Berlin, Ma’alot Bläserquintett und Ensemble Unitedberlin. Seine Werke wurden im Auftrag und im Rahmen verschiedener Festivals wie Dastgah Festival Hannover, Bläserfestival Ma'alot, MehrlichtMusik Berlin, Cairo Contemporary Music Days, AFFEKT Festival Tallinn und ACIMC Festival in Paris aufgeführt.

      Ehsan Khatibi lebt und arbeitet als freischaffender Komponist in Berlin und unterrichtet als Lehrbeauftragter an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf Musiktheorie.

      Link zu Ehsan Khatibis persönlicher Website