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    1. Zurich Centre for Creative Economies (ZCCE)
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    Forschung

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    Forschungsansatz

    Unser Forschungsverständnis im Bereich der Creative Economies impliziert Prozesse und Praktiken des Schaffens und Experimentierens, des Kuratierens und des unternehmerischen Engagements. Entsprechend sehen wir Forschung als ein Handlungsfeld der Creative Economies, welches die Beschreibung und Interpretation der wichtigen Dynamiken, Praktiken, Strategien und Transformationen ermöglicht.

    Fünf Aspekte sind für unseren Forschungsbegriff zentral:

    1. Forschung als Schöpfungsprozess: 
      Jeder Versuch, die Dynamik der Creative Economies zu beschreiben und zu interpretieren, impliziert auch eine spezifische Perspektive, die bestimmte Phänomene offenbart und andere verbirgt. Die Entwicklung verschiedener Modelle dient uns dazu, Zusammenhänge sichtbar und anschlussfähig zu machen. Wir suchen nach Perspektiven, die etablierte Ideen in Frage stellen. Wir entwickeln neue Methoden, alternative Herangehensweisen und Laboratorien für Experimente. Und wir schaffen Plattformen, die eine kontroverse Diskussion heterogener Perspektiven ermöglichen.

    2. Forschung im Risikobereich «zwischen» etablierten Positionen und risikoreichen Projekten:
      Forschung muss bewusst in Bereiche vordringen, in denen die Sachverhalte kontrovers, unsicher und komplex erscheinen: in den Raum «zwischen» bekannten Perspektiven und Ideen. Entsprechend sind wir an neuen Verbindungen zwischen Formen der Kreativität und wirtschaftlichen Modellen interessiert. Wir zoomen rein und aus, um Mikro- und Makroperspektiven zu berücksichtigen. Wir kombinieren quantitative und qualitative Ansätze. Und wir ergänzen bewährte Methoden um experimentelle Herangehensweisen.

    3. Wandelbare Forschungspraktiken: 
      Entsprechend unseres Forschungsverständnisses ist unsere Arbeit in sehr unterschiedlichen Forschungspraktiken verankert. Wir setzen Mapping-Methoden ein. Wir entwickeln Modelle. Wir experimentieren mit Akteuren vor Ort. Wir arbeiten an Fallstudien. Wir führen experimentelle Statistiken durch. Wir entwickeln neue Konzepte und eine Sprache zur Beschreibung der kreativen Ökonomien. Wir kuratieren Workshops und Panels. Wir fördern die Diskussion in informellen und ungewohnten Zusammenhängen. Wir halten unsere Forschung in verschiedenen Textformaten fest. Und wir arbeiten immer wieder mit neuen Akteuren zusammen. Dadurch verändert sich unser Ansatz ständig, nicht zuletzt, weil wir etablierte Ideen in Frage stellen und stetig neue Modelle erproben.

    4. Vielfältige Formen des Wissens: 
      Unser Forschungsansatz verhindert, dass eine zu dominante Form wissenschaftlicher Erkenntnis entsteht. Stattdessen bewegen wir uns zwischen multiplen und heterogenen Wissensformen. So lassen sich einige Zusammenhänge am besten anhand von Zeitreihen veranschaulichen, andere wiederum anhand herausragender Beispiele. Alternativ dazu führen wir inszenierte Debatten auf der Bühne. Nicht der einzelne Datenpunkt zählt, sondern das daraus resultierende Ökosystem von Ansätzen, Bezügen, Verbindungen und Widersprüchen. Eine neutrale «Sicht aus dem Nichts» gibt es nicht. Es geht vielmehr darum, Wissensressourcen zu entwickeln, die andere Akteure für ihre Forschungsinitiativen, unternehmerischen Strategien und Wertschöpfung nutzen können.

    5. Selbst-Anwendung: 
      Wir verstehen uns nicht bloss als Forschungsteam, dass sich mit den Creative Economies als Forschungsobjekt auseinandersetzt. Vielmehr agieren wir selbst als Akteure im Feld der Creative Economies und arbeiten als Co-Kuratoren in verschiedenen Formen und Formaten mit anderen Akteuren zusammen. Dieser Forschungsbegriff bestimmt unsere Forschungsagenda. Gleichzeitig sind wir bestrebt, das Repertoire möglicher Projekte, Praktiken, Perspektiven und Wissensformen kontinuierlich zu erweitern und Akteure, die alternative Ansätze einbringen, einzubeziehen. Diese vielfältigen Bemühungen erzeugen genau die Überraschungen, die uns herausfordern, faszinieren und unsere Forschung voranbringen.

    Forschungsagenda

    1. Welche Dynamik kennzeichnet die Creative Economies? Unter Creative Economies verstehen wir die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Handlungsfelder, in denen Neues geschaffen wird: wo neue Ideen entstehen und neue Modelle von «Ökonomien» und «Wirtschaft» entwickelt und erprobt werden. Neben Schöpfungs- und Innovationsprozessen spielt auch die Dynamik der Ökonomisierung und Kulturalisierung eine zentrale Rolle.

    2. Wie wird Wert geschaffen und wie wird dessen Bewertung sichergestellt? Die Creative Economies kreisen um neue Wertschöpfungskonstellationen: Welcher Wert wird für wen geschaffen («Output»)? Welche Ressourcen werden dafür geschaffen, mobilisiert und investiert («Input»)? Welche Prozesse und Netzwerke verknüpfen Input und Output? Und wie verändern sich Evaluationsprozesse, Plattformen und Instrumente? Wir forschen, um diese Zusammenhänge aus einer globalen Perspektive noch besser zu verstehen.

    3. Wie betrachten die Akteure und deren weiteres Umfeld Kreativität? Heute wird viel über Kreativität, Schöpfung und Innovation gesprochen, darunter auch über ein tatsächliches «Kreativitätsdispositiv» und den Zwang zur Innovation. Wir beobachten, welche Konzepte und Praktiken der Schöpfung wichtig sind. Wir beschreiben Schöpfungs- und Innovationsprozesse in verschiedenen Handlungsfeldern. Wir konzentrieren uns hierbei auf «Kreativität» als Wert. Und wir diskutieren den Wettbewerb um die Verortung von Kreativität in verschiedenen Bereichen.

    4. Welche unternehmerischen Strategien werden verfolgt? Da Wertschöpfung aus guten Gründen sehr unterschiedlich verstanden und bewertet werden kann, sind die Akteure in den Creative Economies ständig gefordert, in ihren unternehmerischen Strategien nicht nur Werte zu postulieren, sondern auch die notwendigen Bewertungen vorzunehmen. Unternehmerische Strategien postulieren Wertschöpfung, schaffen die organisatorischen Voraussetzungen für ihre gegenwärtige und zukünftige Generierung und setzen Wertesysteme in Form von Bewertungsprozessen, -instrumenten und -plattformen um.

    5. Welche alternativen Institutionalisierungen werden gefordert und realisiert? Immer wieder stellt sich die Frage, ob neue Wertschöpfung und entsprechende Strategien im Kontext bestehender Institutionen eine Chance haben. Oder inwieweit diese Kontexte kritisch hinterfragt und in alternativen Institutionalisierungen verankert werden müssen. Die Creative Economies sind ein Laboratorium für solche alternativen Institutionalisierungen, als Voraussetzung für die Schaffung von Neuem, neuen Formen der Wertschöpfung und neuen Arten der Wertschätzung.

    6. Welche Konsequenzen ergeben sich für die Governance-Praxis? Die Creative Economies wandeln sich als Handlungsfelder permanent. Diese Dynamik des Wandels impliziert, dass es keine statische Beschreibung der Creative Economies geben kann. Auch ist es nicht möglich, ihre Entwicklung mit konventionellen Mitteln und Methoden zu steuern und zu planen. Dies wiederum hat Konsequenzen für die Governance-Praxis: Anstelle von Management sprechen wir von der «Kuration», die Kontexte schafft und damit gleichzeitig selbst zum Akteur wird.