Tiago de Oliveira Pinto: Music as Living Heritage.
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Referat: Die Frage, was ein musikalisches Kulturerbe sei, stellt sich seit Ratifizierung der „UNESCO Konvention zum Erhalt des immateriellen kulturellen Erbes“ (2003) völlig neu. Über 60% des von der UNESCO anerkannten immateriellen Kulturerbes ist Musik oder mit dieser eng verbunden. Bei immateriellem Kulturerbe gilt insgesamt, dass immer ein Mindestgrad von Lebendigkeit („Liveliness“) vorhanden sein muss. Wie diese Lebendigkeit des Kulturerbes eingeschätzt werden kann, soll anhand einiger Beispiele meiner Forschungen verdeutlicht werden. Eine zentrale Frage dabei ist, wie sich Lebendigkeit von Kulturerbe musikwissenschaftlich messen und bewerten lässt.
Musik: Merweis Neda, Tabla und Ustad Ghulam Hussain, Rubab
Tiago de Oliveira Pinto ist ausgebildeter Musiker, Musikwissenschaftler und Kulturanthropologe. Zudem ist er als Musikproduzent und Kurator tätig. Als Inhaber des ersten musikwissenschaftlichen UNESCO Chair weltweit, dem Lehrstuhl für Transcultural Music Studies der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, arbeitet Tiago de Oliveira Pinto eng mit der UNESCO zusammen in Verbindung mit der Konvention zum Immateriellen Kulturerbe.
Seine derzeitigen Schwerpunkte in Forschung, Lehre und Projektarbeit liegen im Bereich von Musik als lebendiges Kulturerbe, die im Rahmen von collaborative research in Afghanistan, Äthiopien, Südafrika, Deutschland und Brasilien erforscht, dokumentiert und vermittelt werden. Diese Projekte werden vom deutschen Auswärtigen Amt, der UNESCO und weiteren internationalen Partnerorganisationen unterstützt.
Prof. Pinto war als Visiting Scholar an der Harvard University und als Visiting Professor an weiteren Universitäten in den USA, Brasilien, in Afrika und in Südostasien tätig. Er ist u.a. Experte im Fachkomitee für Immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCO Kommission, Mitglied der Academy of Europe und des Europäischen Kulturinstituts Vila Vigoni in Como, Italien.
Livestream and on siteKlassische Musik, Jazz und Pop dominieren im westlichen Kulturkreis die Rezeption von Musik. Die Veranstaltungsreihe «Beyond Music – Quest for Home» bietet die Gelegenheit, sich mit der Tonkunst in alternativen Kontexten zu befassen. Performances lassen uns in andersartige Klangwelten eintauchen, Referate ermöglichen, das Erlebte zu verorten und zu reflektieren.