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    Spektrum

    Konzert

    28.03.2022, 19:30

    Toni-Areal, Konzertsaal 3, Ebene 7, Pfingstweidstrasse 96, Zürich

    Bläserquintett Swiss5

    Swiss5 Quintett:
    Matvey Demin, Flöte
    Martin Frutiger, Oboe
    Fabio di Casola, Klarinette
    Mischa Greull, Horn

    Studierende:
    Iker Sáez Liébana, Flöte
    Anja Ebenhoch, Oboe
    Jiye Lee, Klarinette
    Minju Kim, Fagott
    Yisol Shin, Fagott
    Thomas Jetter, Horn
    –

    Programm:

    Joachim Raff (1822-1882):
    Sinfonietta für 10 Blasinstrumente Opus 188
    1. Allegro
    2. Allegro molto
    3. Larghetto
    4. Vivace


    George Enescu (1881-1955):
    Dixtuor für Bläser op. 14
    1. Doucement mouvementé
    2. Modérément – Vivement- Tempo I
    3. Allègrettement
    –

    “ARMER RAFF! Deine Schönheiten versteht fast Niemand!” Der Musikliebhaber, der diese Zeilen im 19. Jahrhundert auf die Originalausgabe der Violinsonaten von Joachim Raff kritzelte, würde sich vermutlich freuen, wenn er sehen könnte, wie Musiker des 21. Jahrhunderts die Werke seines Idols peu á peu wieder entdecken. In der Tat hat erst kürzlich eine Art Raff-Renaissance eingesetzt, die umso verdienter ist, als der Komponist nicht erst posthum in den Schatten der großen Romantiker geriet. Als Privatsekretär von Franz Liszt in Weimar – ein Posten, den er von 1850 bis 1856 ausfüllte – legte sich Raff selbst auf eine Position fest, aus der er zeitlebens nur schwer herausfand. Erst während seiner Jahre an Rhein und Main, in Wiesbaden und Frankfurt, mehrte sich sein Ruhm als Sinfoniker.
    In Wiesbaden entstand seine Sinfonietta für Bläser. Für einen Liszt-Schüler zeigte Raff ein seltsam ausgeprägtes Interesse an der Kammermusik: acht Streichquartette, je ein Streichsextett und Klavierquintett, zwei Klavierquartette, vier Trios etc. lassen eher an das Vorbild Brahms denken denn an die Nähe zu den Neudeutschen. Gerade dieser Reichtum in den klassischen Kammermusik-Genres bildet die Grundlage für Raffs Wiederentdeckung. Den Kammermusik-Kennern um 1900 war seine Bedeutung in diesem Metier noch bewusst. Der Violinvirtuose Pablo de Sarasate spielte die Sonaten von Raff regelmäßig im Konzert – mit dem größten Enthusiasmus und entsprechendem Erfolg. Ein so profunder Kenner der Kammermusik und geigender Liebhaber wie der englische Industrielle Walter Wilson Cobbett bescheinigte Raff “eine wahre Vertrautheit mit dem inneren Leben” der Kammermusik und die Fähigkeit, “Musik zwischen extremer Brillanz und gefühlvoller Zartheit zu schreiben”. Der Vorwurf, den Cobbett andererseits gegen Raff erhob, war der zu großer, unkritischer Produktivität: “Zwischen seinen Meisterwerken schüttete er pausenlos Massenware aus, in der nur mit Wasser gekocht wird und die seinen guten Ruf verdarb.”
    Von der Sinfonietta lässt sich dies nicht sagen: Sie ist sein einziger Beitrag zum Genre der “Harmoniemusik” für Bläser, die man damals in Deutschland und Frankreich gerade erst wiederzubeleben begann. Johannes Brahms hatte mit seiner fast ganz von den Bläsern dominierten Serenade Nr. 2 A-Dur ein Zeichen gesetzt, ebenso Charles Gounod in Paris mit seiner “Petite Symphonie” für Bläser. Aus beiden Quellen speiste Raff die Inspiration zu seiner “kleinen Sinfonie” in vier Sätzen.
    Dem klassischen Bläseroktett aus je zwei Oboen, Klarinetten, Hörnern und Fagotten fügte er zwei Flöten hinzu, um den Klang brillanter und duftiger zu machen. Nicht nur deshalb, sondern auch wegen der freudigen Grundgestimmtheit in der pastoralen Tonart F-Dur ist die Sinfonietta eine echte Frühlingsmusik. Geschrieben wurde sie im Frühjahr 1873 in Wiesbaden. Sie beginnt mit einem ausgewachsenen Allegro in Sonatenform, gefolgt von einem Scherzo im schwingenden Sechsachteltakt. In der rondoartigen Form dieses Satzes gibt weniger das knappe Hauptthema in f-Moll als vielmehr das schöne, lyrische Seitenthema den Ton an. Vieles erinnert an Mendelssohn, besonders der knappe, effektvolle Schluss. Das Larghetto lässt zwei Themen wirkungsvoll alternieren, von denen das zweite eine typische, ruhig-versonnene Raff-Melodie ist. Prickelndes Staccato eröffnet das festlich-heitere Finale. Da die Sinfonietta bereits 1878 in einem Leipziger Verlag erschien, war sie am Ende des 19. Jahrhunderts weit verbreitet.

    GEORGE ENESCU
    Dixtuor für Bläser, op. 14
    “Ein Wunder” nannte der Kammermusikexperte Harry Halbreich den Bläserklang in George Enescus Dixtuor. Das 1906 in Paris uraufgeführte Stück verwendet die Bläser in so bestechend schöner Farbigkeit, dass man sich über die Klangfantasie des Komponisten nur wundern muss. Von Hause aus war Enescu nämlich Geiger. Als Solist und Lehrer (u.a. von Yehudi Menuhin), als Widmungsträger großer Geigensonaten von Bartók u.a. gehört er zu jenen Virtuosen, denen der Platz im Parnass der Geiger sicher ist.
    Anders als in der westlichen Welt gilt Enescu in seinem Heimatland Rumänien weniger als Geiger denn als Komponist. Die Rumänen verehren in ihm den musikalischen Nationalheros ihres Landes. Dabei hat seine Musiksprache neben Volksmelodien seiner Heimat und Einflüssen der orthodoxen Kirchenmusik vor allem wienerische und französische Wurzeln. Als Geigenschüler des Wiener Primarius Hellmesberger hat Enescu seine ersten Schritte im Wien der Brahmszeit unternommen, in Paris lebte er ab 1895 und studierte u.a. bei Fauré und Massenet. Diese verschiedenen Einflüsse schlagen sich in seinem Stil nieder. So lernte Enescu in Paris die französische Sensibiliät für die eigenen Gesetzmäßigkeiten des Bläserklangs kennen. Diverse Pariser Bläsergesellschaften gaben regelmäßig neue Werke in Auftrag, so auch die Societé moderne, in der Enescus Dixtuor 1906 zum ersten Mal erklang. Die Pariser Musikkritik war voll des Lobs für das Werk. Der Kritiker Jean Huré meinte, mit der Modernität dieses Werkes habe Enescu sogar Claude Debussy hinter sich gelassen. Fast ein Jahrhundert nach der Uraufführung wirkt das Dixtuor weit weniger radikal. Halbreich nannte es ein “glückliches, in sich ruhendes Werk von großem Klangreiz, das bukolische und friedliche Bilder der rumänischen Landschaft” heraufbeschwöre. Ursula Kramer, die das Dixtuor im Rahmen eines Vortrags in Schloss Engers 1998 analysierte, hob die “ungewöhnlich dichte kontrapunktische Arbeit” und den “volkstümlichen Charakter des thematischen Materials” hervor. Die drei Sätze sind ein Allegro in Sonatenform, eine Kombination aus Menuett und Scherzo als Mittelsatz und ein tänzerisches Finale.
    kammermusikfuehrer.de
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    In der Veranstaltungsreihe Spektrum treten ZHdK-Dozierende unentgeltlich mit eigenen Programmen auf. Die Kollekteneinnahmen fliessen in den Stipendienfonds Musik der Fondation ZHdK zur Unterstützung finanziell bedürftiger Studierender.

    Nebst der Spende vor Ort gibt es weitere Möglichkeiten, Kollektenbeiträge zu übermitteln, Informationen dazu finden Sie auf der Website der Fondation der ZHdK. Wir bedanken uns herzlich!

    • Veranstaltungsdetails

      • Eintritt

        Eintritt frei

    • Weitere Daten

      • 16.06.2025, 19:30
        Incontro di violino barocco
        Konzert
        Toni-Areal, Konzertsaal 3, Ebene 7, Pfingstweidstrasse 96, Zürich
    Swiss5