Symphonic Winds
Symphonisches Blasorchester der ZHdK
Frits Damrow, Leitung
Georg Wilhelm Rauchenecker (1844–1906)
Grande Ouverture pour Musique Militaire
grande harmonie composée à l'occasion de l'Exposition Universelle de 1867 à Paris
Andante maestoso - Allegro vivace
Etienne Crausaz (*1981)
A low Brass Fantasy (2019)
Allegro con energia - Recitativo - Allegro vivo
Solisten
Seong Jin Han - Horn
Vazquez José - Euphonium
Elias Schäfer - Posaune
Frank Blaze John II - Tuba
Oliver Waespi (*1971)
Divertimento (2011)
I. Prélude
Allegro vivace
II. Meditation
Adagio
III. Procession
With a funk feel
IV. Howdown
Vivace possibile
PAUSE
Franco Cesarini (*1961)
Sinfonie Nr. 1, op. 50 (2015)
"The Archangels"
I. Gabriel, the Messenger of Light
Maestoso - Allegro brillante
II. Raphael, the Guide of Souls
Lento e devoto
III. Michael, the Prince of the Heavanly Host
Pesante - Allegro con fuoco - Lento
IV. Uriel, the Time Keeper
Lento - Moderato senza lentezza - Grandioso - Lentamente - Maestoso
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Eintritt frei, Kollekte
Informationen zum Corona-Schutzkonzept im Toni-Areal
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Ein Programm des Hauses
Das heutige Programm mit sinfonischer Blasmusik enthält Werke von Komponisten, welche mit der ZHdK, bzw. mit den Vorgängerinstitutionen des Departement Musik verbunden sind.
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Georg Wilhelm Rauchenecker (1844-1906) ist ein Gründervater des Departement Musik der ZHdK. Nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Geburtsstadt München studierte er Klavier und Orgel bei Theodor Lachner, Violine bei Joseph Walter, Kontrapunkt bei August Baumgartner sowie Komposition bei Franz Lachner.
1862 wurde er als Kapellmeister nach Aix-en-Provence berufen und ging 1864 als erster Theaterkapellmeister nach Carpentras. Im Jahre 1868 nahm Rauchenecker eine Stelle als erster Opernkapellmeister und Direktor des Konservatoriums in Avignon an.
Nachdem er bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 als Staatsbürger eines deutschen Staates des Landes verwiesen wurde, liess er sich in der Schweiz nieder. Er verdiente seinen Lebensunterhalt als Klavierlehrer und war Mitglied des Tonhalleorchesters in Zürich. Durch den Kapellmeister des Zürcher Stadtorchesters, Oskar Kahl, wurde er bei Richard Wagner eingeführt. Am 21. Dezember 1870 fanden im Foyer des alten Theaters in Zürich die ersten Proben zur Aufführung des Siegfried-Idylls statt, das dann am 25. Dezember 1870 unter der Leitung von Richard Wagner zu Cosimas Geburtstag auf der Treppe des Hauses in Tribschen bei Luzern uraufgeführt wurde. Rauchenecker war einer der 15 Musiker des kleinen Orchesters.
Am 29. Oktober 1873 wurde Rauchenecker auf Vorschlag von Ziegler-Sulzer als Direktor des Musikkollegiums Winterthur gewählt, wo er seit Anfang Dezember 1873 auch als Direktor der neugegründeten Musikschule tätig war. Deren später gegründete Berufsabteilung ist heute Teil der ZHdK.
Die Ouverture pour musique militaire wurde 1867 an der Weltausstellung in Paris uraufgeführt. Sie ist ein seltenes Originalwerk für sinfonisches Blasorchester aus dem 19. Jahrhundert. Raucheneckers Stück ist stark von der Tonsprache Richard Wagners beeinflusst. Im Seitenthema des schnellen Teils der Ouvertüre sendet der Komponist einen musikalischen Gruss an sein Vorbild, indem er in einer geschickt abgewandelten Paraphrase das Thema des Hochzeitmarsches aus Lohengrin anklingen lässt.
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Oliver Waespi, geboren 1971 in Zürich, studierte Komposition sowie in Nebenfächern Orchesterleitung und Filmmusik an der Hochschule für Musik und Theater Zürich und ergänzte seine Studien an der Royal Academy of Music in London. Seine Musik wird durch Sinfonieorchester, Kammerensembles, Solisten, Chöre und zahlreiche sinfonische Blasorchester und Brass Bands in vielen Ländern aufgeführt, auch im Rahmen bedeutender Konzertreihen und Festivals. Daneben leitet er regelmässig Workshops, ist als Juror tätig und unterrichtet an der Hochschule der Künste Bern.
Oliver Waespi verfolgt vielseitige musikalische Interessen, was ihn zu Kompositionsprojekten in unterschiedlichen Bereichen führt. Dabei entstehen auch Bezüge zu anderen Kunstformen. So können Werke wie "Viaduct" für das BBC Philharmonic Orchestra oder "Hypercube" für die Paris Brass Band als musikalische Ausdeutungen urbaner Landschaften und Architekturen gehört werden. Ein Projekt für das Ensemble TaG führte zur Verbindung von Musik mit zeitgenössischem Tanz. Verschiedene Stücke weisen Bezüge zur Lyrik auf, so etwa "Flut" für die BBC Singers, "Nachtferne" für das Berner Kammerorchester, "Weisser Atem" für das Brodsky Streichquartett, oder "Ad Astra" für das Nouvel Ensemble Contemporain und das Centre Dürrenmatt Neuchâtel.
In einigen Werken setzt sich Oliver Waespi mit Volksmusik und alter Musik auseinander. Dazu gehören "As If A Voice Were in Them", "Traversada" oder "Audivi Media Nocte", welches ihm bei führenden Ensembles weltweite Anerkennung brachte. Das letztere Stück ist überdies ein Beispiel für die Entwicklung einer individuellen rhythmischen Sprache im orchestralen Kontext, ein Ansatz, der auch in Stücken wie dem "Divertimento" für das Eidgenössische Musikfest, "Out of Earth" für das sinfonische Blasorchester Aulos oder in "At the Crossroads", ein Kompositionsauftrag der Jenaer Philharmonie, zum Ausdruck kommt.
Mehrere Solokonzerte ergänzen Oliver Waespi's Schaffen, so etwa das Hornkonzert für Lukas Christinat, das Konzert für Euphonium und Streicher für Thomas Rüedi und die Zuger Sinfonietta unter Philippe Bach oder das Tubakonzert "SONAR" für Perry Hoogendijk, Solotubist im Royal Concertgebouw-Orchester Amsterdam.
Die Musik von Oliver Waespi wurde mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Dazu gehören etwa der George Enescu-Preis 2003, das London-Stipendium 2005/2006 der Zuger Kulturstiftung Landis&Gyr, ein Preis beim Uuno Klami-Kompositionswettbewerb 2009 in Finnland, Werkbeiträge unter anderem der Schweizerischen Kulturstiftung Pro Helvetia oder der Niederländischen Eduard van Beinum-Stiftung, der Kompositionspreis 2011 des Eidgenössischen Orchesterverbandes, der NBA Revelli Award 2013 in den USA, den Stephan Jaeggi-Preis 2014 oder der International BUMA Brass Award 2015.
Quelle: https://www.musinfo.ch/de/personen/komponisten/?pers_id=1030&abc=W
Divertimento
Vier sehr unterschiedliche Sätze fügen sich in diesem Divertimento zu einem Ganzen zusammen. Jeder Satz verkörpert einen eigenen musikalischen Charakter. Der erste Satz, das Prelude, erfüllt die Rolle einer Ouvertüre: Mit ihn geht gewissermaßen der Vorhang des Schauspiels auf. Es beginnt mit brillanten Motiven, enthält einen ruhigeren lyrischen Mittelltei und findet gegen Ende wieder zu Brillanz des Anfangs zurück. In der daran anschließenden, kontrastierenden Meditation wird ein in sich gekehrter Gesang der Oboe, später auch der Flöte und des Horns, von zwischen dunkel und hell schillernde Orchesterfarben begleitet. Danach folgt eine Procession, jedoch keine Procession der Noblen wie bei Rimski-Korsakow, eher eine abgewandelte Second-Line-Procession aus New Orleans, die mit ihren pulsierenden Rhythmen mehr zum Tanz als zum gemessenen Schreiten einlädt. Abgeschlossen wird das Stück durch einen Hoedown, wiederum ein amerikanischer Tanz, der dem Orchester Gelegenheit für Übermut und Virtuosität geben soll, und gar nicht schnell genug gespielt werden kann. Wichtig ist in allen vier Sätzen eine präzise Artikulation, Tansparenz und Freude am Spielen.
Quelle: https://www.alle-noten.de/Blasorchester/Divertimento-nr-10.html
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Etienne Crausaz, geboren 1981, begann sein berufliches Tubastudium mit Guy Michel an der Hochschule für Musik in Bern. 2006 erhielt er sein Lehrdiplom, gefolgt 2007 von der Konzertreife. In der Klasse von Anne Jelle Visser schloss er 2009 sein Studium mit einem Solistendiplom an der Zürcher Hochschule der Künste ab.
Etienne Crausaz spielt regelmässig mit den Kammerorchestern von Lausanne, Fribourg und Basel, dem Berner Symphonieorchester und dem Gstaad Festival Orchestra und tritt mit Kammermusikensembles wie den “Les Tubadours” (Tubaquartett) und “Drum’n Basses” (2 Tubas und drums) auf.
Als Komponist ist Etienne Crausaz trotz seiner Musiktheoretischen Ausbildung Autodidakt. Seine Musik ist tonal, mit Einflüssen von der Musik des beginnenden 20. Jahrhunderts bis zu den Hollywood-Komponisten, dem Jazz und traditioneller Musik.
Quelle: https://www.editions-bim.com/de/komponisten/etienne-crausaz
Die Low Brass Fantasy wurde von der Association Suisse des Musiques (ASM) im Rahmen des Projekts "Les 4 saisons des cuivres graves" (Die 4 Jahreszeiten des tiefen Blechblasinstrumentes) in Auftrag gegeben.
Sie ist ein Concerto grosso für Alt-Posaune, Euphonium, Tuba und Blasorchester oder Brass-Band.
Die Hauptästhetik orientiert sich an der Jazzmusik. Nach einer einleitenden Kadenz entsteht ein rhythmischer Dialog zwischen dem Concertino und dem Ripieno. Ein zweites, gesanglicheres Thema mit jazzigen Harmonien ist von den Solisten zu hören und wird dann vom gesamten Ensemble übernommen. Der zweite Satz ist um einen Blues herum aufgebaut, während der letzte Satz einen Bebop-Stil aufweist.
Quelle: https://www.etienne-crausaz.ch/oeuvres/brass-band/a-low-brass-fantasy
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Franco Cesarini (*1961) studierte zunächst am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand Klavier und Flöte. Diese Studien setzte er später am Konservatorium Basel fort. Zu seinen Lehrern zählten Robert Suter und Jacques Wildberger (Theorie und Komposition), Peter-Lukas Graf (Flöte) und Felix Hauswirth (Blasorchesterdirektion).
Von 1989 bis 2006 war er Professor für Blasorchesterdirektion am Konservatorium Zürich (heute: Zürcher Hochschule der Künste). 2001 wurde er ans Conservatorio della Svizzera Italiana in Lugano berufen, wo er bis heute als Professor für Blasorchesterdirektion und Musiktheorie tätig ist. Im Jahr 2001 ist er als „Composer-in-Residence“ an der „Southeast Missouri State University“ in Cape Girardeau, Missouri (USA) berufen worden.
Seit 1998 ist er ständiger Dirigent des Sinfonischen Blasorchesters Civica filarmonica di Lugano. Konzertreisen führten ihn als Gastdirigent in zahlreiche Länder Europas, Nord- und Südamerikas. Nebst der umfangreichen Dirigententätigkeit ist er als Experte an nationalen und internationalen Musikwettbewerben tätig.
Kompositorisch widmet er sich vornehmlich dem Medium Blasorchester, in seinem Œuvre finden sich darüber hinaus auch Werke für Sinfonieorchester, Streichorchester, Bläserensemble und Kammermusikwerke. Zahlreiche Werke wurden bereits auf Tonträger eingespielt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Franco_Cesarini
Cesarini hat sich viel Zeit genommen, bevor er seine erste Sinfonie komponiert hat. Nach mehreren Jahren des Nachdenkens und Skizzierens ist mit der Sinfonie Nr. 1, der Archangels Symphony („Erzengel-Sinfonie“), eine umfangreiche Komposition mit einer dramatischen Tonsprache, mit intensiven thematischen Entwicklungen und zahlreichen polyphonen Durchführungen entstanden. Das thematische Material wurde von alten gregorianischen Melodien inspiriert, die die Grundlage für das ganze Werk bilden. Die Sinfonie, die trotz ihres Titel kein programmatisches Werk ist, hat vier Sätze: der sanfte Erzengel Gabriel, der oberste Heiler Raphael, der energische Erzengel Michael, Fürst der himmlischen Heerscharen, und überraschenderweise der „vergessene“ Erzengel Uriel.
Quelle: https://www.rundel.de/de/artikel/symphony_no_1_the_archangels/M2069.16
Die Orchesterausbildung nimmt an der ZHdK einen zentralen Stellenwert ein. Die repräsentativen Hochschulformationen «Orchester der ZHdK», das Ensemble für zeitgenössische Musik «Arc-en-Ciel» sowie das polivalente «Kammerensemble der ZHdK» bereichern das Kulturangebot im Grossraum Zürich.
Das Programmspektrum umfasst das Repertoire ab dem frühen 18. bis ins 21. Jahrhundert für Formationen vom kleinbesetzen Kammerensemble bis zum grossen Sinfonieorchester. Durch die Zusammenarbeit mit den Orchestern der Tonhalle und der Oper Zürich, des Musikkollegiums Winterthur und dem Zürcher Kammerorchester erhalten die Studierenden Praxis und Einblick in die Welt der Berufsorchester.
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zhdk.ch/zhdkorchester