Produkte, Artefakte und Services sind Formalisierungen. Diese Formalisierungen werden durch unsere Nutzung zu Delegierten unserer Moral und formen und leiten unser Denken und unsere Sichtweise massgebend auf die verhandelten Umstände.
Die Komplexität von Formalisierungen findet sich darin, dass ihr Entstehen zwar in Wechselwirkung mit der Gesellschaft und der ihr zugehörigen Systeme liegt, aber die Mehrheit der Entscheidungen von Wenigen getroffen werden und dies dann wiederum Rückwirkungen auf die Gesellschaft und ihre Systeme hat. Diese Rückwirkungen kreieren Perspektiven und Vorstellungen der Welt jedes Individuums.
Fernando Obieta erforscht seit mehr als fünf Jahren die unterschiedlichen Gestalten und Beweggründe von Formalisierungen und ihre Rückwirkungen auf individuelle und gesellschaftliche Werte und Abläufe. Sein Fokus liegt dabei in der Reflexion der eigenen künstlerischen Tätigkeit, und der Verantwortung gesellschaftlicher Werte und Systeme – wie auch seine individuellen – und diese kritisch zu befragen. Das Zeigen soll individuelle Reflexionsräume schaffen für die Betrachter:innen.
In seiner Ausstellung
«LETTERS», die Teil des Projekts «LETTERS to bias and Formalisations», 2020–2021 (im Rahmen seines
MA Transdisziplinarität an der ZHdK) ist, beschäftigt sich Fernando Obieta mit Formalisierungen und Text-Messaging.
Er interessiert sich dabei für die Veränderung unserer Kommunikation und die Erreichbarkeit, die Sprache und die darin enthaltenen Abstraktionen.
In dieser Ausstellung befragt der Künstler seine eigene Perspektive auf Text-Messaging genauso wie auch die der Rezipient:innen. Die vier Werke sollen Erkenntnisse in der Dissonanz zwischen dem Gezeigten und den eigenen Bezügen schaffen; über den Einfluss von Text-Messaging auf unser tägliches Leben, auf unsere Kommunikation und die eigene Perspektive, die Werke an sich und die Perspektive des Künstlers.
Kuratiert von Lara Messmer.
www.fernando-obieta.com