Ziel des zweitägigen Arbeitsworkshops in Zürich ist es, die Ausdifferenzierung der olitischideologischen Landschaft in den 70er Jahren im Kontext der Schweiz schlaglichtartig zu beleuchten. Der inhaltliche Fokus richtet sich nicht in erster Linie auf die Arbeiterbewegung im engeren Sinne wie sie sich im Archiv von Theo Pinkus und Amalie Pinkus-De Sassi finden lässt. Der Workshop greift vielmehr Theorien zur „immateriellen“ und „affektiven“ Arbeit auf und befragt die damals in Zürich entstehende kulturelle Produktivität, die in Kollektiven verfolgt wurde, aus dieser Perspektive. Hierdurch wird einerseits versucht, die Diversifizierung der politischen Bewegungen von Zürich im Horizont der Transformationen einer kapitalistischen Produktionsorganisation zu einer immateriellen produktiven Aktivität hin zu reflektieren.
Anderseits soll damit der Frage nachgegangen werden, inwiefern diese Transformationsprozesse die Archivwerdung der Materialsammlung mitstrukturiert und vorangetrieben haben oder umgekehrt, ob die Archivwerdung der Materialien (Überführung der privaten Bibliothek der Pinkus’ in eine Stiftung mit öffentlich zugänglicher Studienbibliothek) die Diversifizierung sozialer Bewegungen ermöglicht oder zumindest befördert hat. Ausgehend von der These, dass in den 70er Jahren das männliche Arbeitersubjekt als Identifikationsfigur eines gesellschaftlichen Kollektivs durch die Emergenz unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppierungen obsolet wurde, geht der Workshop der kollektiven Kulturarbeit der sozialen Bewegungen in Zürich entlang der Schwerpunkte Diskursdistributionen, Bildpolitiken und -archive und Frauenbewegungen nach. Die Aktivitäten dieser Felder vermitteln sich materiell in Publikationen, Zeitschriften, Fotografien, Bildmedien, Bewegtbilder, sowie Dokumentations- und Archivinitiativen. Sie entstanden in einem politischen Klima in Zürich, das von Theo und Amalie Pinkus-De Sassi inspiriert war. Versucht wird, diese materiellen Befunde in Verbindung zur Veränderung des Arbeitsbegriffs zu theoretisieren. Die Inputs von Expert*innen und Zeitzeug*innen zu den inhaltlichen Schwerpunkten eröffnen einen Diskussionsraum, in dem die von den Materialien angestossenen Denkanstösse reflektiert werden können.