In Bildserien, Comics und Graphic Novells sind Bildsprache und Schriftbild kaum voneinander zu trennen und es entstehen vielfältige Formen des grafischen Erzählens. Der forschende Blick auf historische Ereignisse, politische und soziale Themen wird autobiografisch, dokumentarisch oder fiktional vom Zeichenstil gefasst und dramaturgisch zu einer Geschichte verdichtet.
Die Frage nach den unterschiedlichen künstlerischen Arbeitsmethoden und Stilmitteln zum Erzählen in Bildserien sind direkt mit Fragestellungen zur historischen Augenzeugenschaft und zur performativen Eigenwirksamkeit der Bildserien verknüpft.
Die eingeladenen Referenten*innen sind Künstler*innen und Autoren*innen, die im Medium der Graphic Novel erzählen sowie Wissenschaftler *innen und Historiker*innen, die sich mit den Performativen Künsten, der Mediengeschichte, sowie Methoden und Theorien der Geschichtswissenschaft befassen. Das Symposium möchte sie in Diskussionsforen mit Studierenden der ZHdK ins Gespräch bringen. Die von den Künstler*innen vorgestellten Arbeiten und Rechercheprozesse wechseln mit wissenschaftlichen Referaten und den Foren ab.
Das Symposium bezieht sich auf das Forschungsprojekt «Performative Räume. Von Buchenwald in die Schweiz» am Institute for the Performing Arts and Film (IPF) der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und auf die Ausstellung «gezeichnet. Die ‹Buchenwaldkinder› auf dem Zugerberg», die 2019 im Museum Burg Zug gezeigt wurde. Kern der Ausstellung waren Zeichnungen und Bildserien, die von jüdischen Jugendlichen nach der Befreiung aus dem Konzentrationslager Buchenwald gezeichnet wurden.
Bild: "Feuer" von Ulli Lust
TAGUNGSPROGRAMM:
Donnerstag, 12. März 2020
16:00 Begrüssung Prof. Anton Rey,
Leiter Institute for the performing Arts and Film
Gezeichnete Geschichte
16:15 Manuel Fabritz (CH) Dozent Bühnenbild mit Forschungsdeputat über Performative Räume
gezeichnet. Von Buchenwald in die Schweiz.
16:45 Dr. Jörn Wendland (D) Kulturwissenschaftler, Dozent
Über Leben im KZ. Kunst von Häftlingen aus NS-Zwangslagern
17:15 Leela Corman (USA) Comiczeichnerin, Illustratorin
Blood Roads and City Streets
17:45 Diskussion
Moderation: Anton Rey
APÉRO
Freitag, 13. März 2020
Reportage und Fiktion
10:00 Kai Pfeiffer (D) Comicreportage, bildender Künstler, Kurator
Poetik der Zeugenschaft
10:30 Hamid Sulaiman (SYR / F) Maler und Illustrator
Freedom Hospital - Tales from Exile
Kaffeepause
11:30 Anja Kofmel (CH) Animationsfilm, Dokumentarfilmerin und Illustratorin
Darstellen des Nicht-Darstellbaren
12:00 Diskussion
Moderation: Sabine Harbeke
In Bildserien transformierte Geschichte
14:00 Hannes Binder (CH) Illustrator und Maler
Ein Künstlergespräch über schwarze Zeichnungen
und andere Zeitmaschineneffekte.
14:30 Prof. Dr. Monika Dommann (CH) Historikerin und Universitätsprofessorin
MAUS. Als die Historiker*innen anfingen Comics zu lesen.
Kaffeepause
15:30 Prof. Ulli Lust (AT / D) Comiczeichnerin, Illustratorin, Hochschulprofessorin
Flughunde - Werkstattbericht über die Adaption des Romans
in eine sequentielle Bilderzählung
16:00 Diskussion
Moderation: Jörn Wendland
Die Teilnahme ist kostenfrei und auch ohne Voranmeldung möglich.