Der Komponist und Dirigent Valerio Sannicandro (*1971) studierte Komposition in Köln bei York Höller, in Frankfurt bei Hans Zender und Dirigieren bei Peter Eötvös. Er hat u.a. Werke von Varese, Carter, Grisey, Fedele und Donatoni dirigiert und Karlheinz Stockhausens »Hoch-Zeiten« aus »Sonntag (Licht)« erstaufgeführt.
Valerio Sannicandro erhielt Kompositionsaufträge u. a. der Darmstädter Ferienkurse, Bayerischen Staatsoper, Donaueschinger Musiktage, des IRCAM und der Biennale di Venezia. Er ist Gewinner mehrerer Kompositionswettbewerbe in Deutschland (u.a. Claudio-Abbado-Kompositionspreis, MUSICA VIVA, München 2002 und 2010, Giga-Hertz-Produktionspreis 2012) und Italien sowie des Kranichsteiner Musikpreis 2000 der Darmstädter Ferienkurse.
Seine musikwissenschaftliche Disseration ist eine Auseinandersetzung mit »Raum und Räumlichkeit als diskreter Parameter in der Musikkomposition« (TU Berlin, 2014).
Das ICST Musikgespräch zum Thema »Raumformalisierung und ihre musikalische Immanenz« schliesst an dieses Interesse an: Ausgehend von seiner Komposition »Ius Lucis« (2006/2007) für zwei Ensembles in zwei Räumen und weiteren räumlich organisierten Werken reflektiert Valerio Sannicandro über Möglichkeiten der Formalisierung architektonischen Raums. In deren Verwendung als Mittel der musikalischen Komposition, so Sannicandro, verbinden sich zwei spatiale Dimensionen: jene des musikalischen Materials und jene der Wahrnehmung des akustischen Phänomens.