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    Diagrammatologie – Vortrag von Prof. Dr. Sybille Krämer

    07.01.2016, 17:00

    ZHdK / Toni-Areal: 2.A05 Viaduktraum, Ebene 2

    Sybille Krämer: Diagrammatologie

    In unserer Lebenswelt sind wir umgeben von Bildern, Diagrammen, Schriften, Graphen, Karten Anzeigetafeln Computerbildschirmen, Tablets. Kreative künstlerische wie wissenschaftliche Arbeit kommen ohne den Einsatz inskribierter oder bebilderter Flächen kaum mehr aus. Der Gebrauch repräsentierender Flächen ist Teil einer ‚Kulturtechnik der Verflachung‘, welche nicht nur unser ‚symbolisches‘ sondern auch das ‚technische Universum‘ als Tendenz grundiert. Doch welche Sonderform von Räumlichkeit ist mit dieser ‚artifiziellen Flächigkeit‘ gegeben?
    Die ‚Diagrammatologie‘, verstanden als Lehre vom produktiven Einsatz von Schriften, Diagrammen und Karten untersucht die kognitiven Implikationen, beispielsweise die Erkenntniskraft der Linie. Es ist nicht einfach die Visualität, vielmehr die Spatialität, von der diese Darstellungsformen zehren: Denn damit können Zeitfolgen verräumlicht werden (und vice versa). Jede graphische Anordnung kann anders geordnet, jede Konfiguration umkonfiguriert werden. Daher stiften inskribierte Fläche nicht nur Darstellungsräume, sondern Handlungsräume, in denen mit dem Dargestellten experimentiert, in denen das Dargestellte auch konstruiert, komponiert und untersucht werden kann. Und vor allem: sie stiften ‚Spielräume‘. Was aber bedeutet das Kulturphänomen der artifiziellen Flächigkeit für die Musik? Musik verkörpert eine Zeitkunst par excellence. Wie beim sprachlichen Laut existiert der musikalische Klang nur im Verschwinden. Wieso bildet gleichwohl die Erfindung graphisch bearbeiteter Flächen einen wichtigen Impuls für die Performanz und Analyse des Musikalischen?


    Prof. Dr. Sybille Krämer

    Professorin für Philosophie an der Freien Universität Berlin; Gastprofessuren an Universitäten in Tokyo, Wien, Graz, Zürich, Luzern; von 2000 bis 2006 Mitglied des Wissenschaftsrates; von 2006 bis 2008 permanent fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin; von 2008-2014 Sprecherin des DFG-Graduiertenkollegs ‚Schriftbildlichkeit‘; von 2007-2013 Mitglied im Scientific Panel des ERC in Brüssel; seit 2010 Mitglied im Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Fellowships am IFK Wien (2010), IKKM Weimar (2012), Mecs Lüneburg (2014).
    Arbeitsgebiete: Erkenntnistheorie, Rationalismus, Sprach- und Bildphilosophie, Theorie der Kulturtechniken, Medienphilosophie.
    Einschlägige Veröffentlichungen u.a.: Symbolische Maschinen, Darmstadt 1988; Berechenbare Vernunft, Berlin, New York 1991; Hrsg. Geist, Gehirn, Künstliche Intelligenz Berlin, New York 1994; Medien, Computer, Realität Frankfurt 1998 (4. Aufl. 2009, chin. 2004.) Sprache-Sprechakt-Kommunikation, Frankfurt 2001 (4. Aufl.2008); Medium, Bote, Übertragung. Kleine Metaphysik der Medialität, Frankfurt 2008 (jap.2014, engl.2015); Hrsg. m. Cancik-Kirschbaum u. Totzke: Schriftbildlichkeit. Wahrnehmbarkeit, Materialität und Operativität von Notationen, Berlin 2011.