Stephan Wittwer, Bärbel Zindler, Carlos Hidalgo, Kenn Mouritzen
Stephan Wittwer ist zu Gast im Generator #31. Er präsentiert seine dynamische experimentelle elektroakustische Musik, die zwischen algorithmischer Komposition und instrumentaler Improvisation anzugliedern ist. Weiter sind elektronische Kompositionen der Kompositions-Studenten des ICST in einem mehrkanaligen Lautsprecher-Setting zu hören.
Stephan Wittwer, Musiker in Zürich, war in den Siebzigerjahren als Jugendlicher ein Vertreter der zweiten Generation europäischer Improvisatoren (laut Felix Klopothek [2011] die "lost generation"). Er spielte geräuschhafte Musik auf einer alten Fender Telecaster und war vielleicht der erste, der "solid body electric guitar" in einem solchen experimentellen Kontext einsetzte. Er spielte mit Paul Lovens, Radu Malfatti, Hans Reichel und anderen. Später studierte er klassische Gitarre und arbeitete gelegentlich in und für Pop, Film, Jazz, Hörspiel, Neue Musik, Noise, Kunst, als Interpret, Komponist, Produzent. Sein instrumentales Rock-Trio hiess "Sludge 5-0". ?Seit "Musik ohne Bilder", einem Solostück mit Marshall-Anlage, Quad-PA-System und Laptop (Bologna, New York, St. Petersburg, Berlin), und einem anschliessenden Konzert im April 2004 in Köln mit Michael Wertmüller und Marino Pliakas hat er nicht mehr Gitarre gespielt. ?Heute ist der Computer sein Hauptinstrument (Programmierumgebung SuperCollider). Konzertauftritte sind rar und prekär. Er versucht, sich Umgebungen zu schaffen, in denen und mit denen er "spielen" kann, das wird dann in einem doppelten Wortsinn prozesshaft (Kusinen wecken Koroutinen). ?Einige Tonträger "UND? ...plus" -- Malfatti-Wittwer, 2011 (FMP CD 142, Wiederveröffentlichung von LP) "sicht 04 etc. -- SW, 2004 (domizil 22, Zürich) "streams" -- SW, 2001 (GROB.320, Köln) "I" -- Werther-Wittwer, 2000
(GROB.204, Köln)
http://de.wikipedia.org/wiki/Stephan_Wittwer http://wittwer.mu/
Bärbel Zindler - Zeitbasiert I (2012), 8-Kanal-Stück
Der Titel des Stücks bezieht sich auf eine Studie in LISP, bei welcher ein zur Klangerzeugung verwendeter Algorithmus unter anderem auch die Einsatzzeiten für die Klänge errechnet. Der Titel lässt aber auch noch weitere Assoziationen zu. Das Stück besteht aus drei grundsätzlich verschiedenen Arten von Klängen: 1a) Synthetisches Rauschen Mit einem Sinusgenerator erzeugte Impulse, die bei extrem kurzen Einsatzabständen Rauschen ergeben. 1b) "Natürliches" Rauschen. 2) Klänge eines Soundwalks. 3) Klavierklänge Zunächst ist das Klavier fast nicht zu erkennen, da es sich um Resonanzklänge (ohne Attacke) handelt. Später kommen auch Tastengeräusche und Saitenklänge hinzu. Dieses seiner Herkunft nach sehr unterschiedliche Klangmaterial wurde bewusst gegeneinander gesetzt. Während am Anfang auch Verschmelzungen von Schichten stattfinden, treten später eher die Kontrastmomente hervor. Dennoch wurden die Klänge so organisiert, dass es ein verbindendes Element gibt: ihre Körperlichkeit im Raum.
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