Dozierende: Barbara Naegelin und Basil Rogger
Pop, ein in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts geprägter Begriff zur Kennzeichnung von massentauglicher und kommerziell erfolgreicher Unterhaltungsmusik, wurde sehr schnell weit mehr als das. Pop wurde zu einem Lebensstil, einer Haltung, einer Identitätsfolie. Anfänglich primär mit pubertär aufgeladener Jugendlichkeit assoziiert, wurde Pop in der Folge auch politisch aktiv, ästhetisch subversiv und spielerisch. Pop entstand in Nischen und Lücken, in denen Widersprüche und Brüchigkeiten, Schwächen, Körper und Sehnsüchte aufeinandertreffen. Pop war und ist nicht perfekt, nicht erhaben und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb eine ernste Sache. In der Fortsetzung des ersten Pop-Seminars, bei dem wir uns dem Begriff Pop theoretisch zu nähern begonnen haben, sind wir im zweiten Teil verstärkt den Praktiken des Pop nachgegangen und haben anhand von bestehenden Pop-Erzeugnissen eine (Re-)Konstruktion gewagt. Die Studierenden waren aufgefordert, ein Beispiel eines Pop-Erzeugnisses zu definieren und mitzubringen, das ihnen als Ausgangspunkt für die eigene Arbeit dienen sollte. Indem wir anhand dieser Beispiele "funktionierende" Pop-Elemente definierten und analysierten, erstellten wir einen Kriterienkatalog, der als "Rezeptur" und für eine Umsetzung angewendet wurde. Bei diesem Prozess war es den Studierenden freigestellt, ein Pop-Erzeugnis von einer Disziplin in eine andere zu übersetzen und zu transferieren oder aber auch eine "identische" Kopie davon zu entwickeln. Ein Cover kann also beispielsweise eine möglichst exakte Kopie, ein Mimikry, eine Parodie oder aber auch eine Neuinterpretation sein. Die Aufgabe erforderte in jedem Fall eine grosse Portion Empathie.