Ver/lernen, verschieben, verbünden – aufbauen, reflektieren, erhalten: Im Major «Critical Social Practice in Art Education» entstehen künstlerisch-edukative Arbeitsformen mit Blick auf die Dynamiken, die unseren Alltag und seine Strukturen prägen. Er fragt, wie künstlerische und soziale Praktiken ineinandergreifen und wie daraus andere Formen des Lernens, des Imaginierens und des Zusammenarbeitens entstehen können.
Künstlerisch-edukative Praxis setzt dort an, wo Menschen arbeiten, leben und lernen – mitten in den sozialen Räumen und Prozessen, in denen Wirklichkeit entsteht. Im Studium setzen wir uns damit auseinander, wie diese Dinge, Räume und Beziehungen miteinander verflochten sind, wie sie geworden sind und welche Kräfte und Abhängigkeiten soziale, ökologische und materielle Verhältnisse gestalten und verändern. Aufbauend darauf entwickeln Studierende in formalen und non-formalen sozialen Zusammenhängen und Infrastrukturen eigene künstlerisch-edukative Projekte: gemeinsam mit Communitys, Nachbarschaften, an Arbeitsorten sowie in Bildungs-, Kunst- oder Kulturinstitutionen. Dabei verknüpfen sich soziale, vermittelnde, ästhetische und theoretische Perspektiven. In kollektiven Formaten erproben die Studierenden kritische Wege des Wahrnehmens, Denkens und Handelns mit der Frage, wie gemeinsames Lernen, Pflegen und Zusammenarbeiten gesellschaftliche Bedingungen verändern kann.
Entsprechend wird künstlerisch-edukatives Tun hier als kritische soziale Praxis verstanden: Sie macht Spannungen sichtbar, hinterfragt gesellschaftliche Routinen und schafft Räume, in denen Verbindungen anders gedacht und geteilt werden können. Wir richten den Blick auf die materiellen und sozialen Bedingungen, unter denen Bildungs- und Arbeitsprozesse entstehen und wirksam werden, und suchen nach Verschiebungen in vermeintlich festen Gefügen. «Critical Social Practice in Art Education» greift damit Anliegen der Kulturarbeit, der Kulturvermittlung sowie der kritischen Kunstvermittlung auf und schreibt sich in die lange Geschichte der gesellschaftlichen Arbeit von Artists-Educators an den Schnittstellen von Kunst, Bildung und Gesellschaft ein.
Der Major auf Masterstufe richtet sich an Menschen, die bereits in Bildung, Vermittlung, Kultur oder weiteren gesellschaftlich wirksamen Kontexten tätig sind oder sich in diese Richtung weiterentwickeln möchten. Sie bringen einen Bachelorabschluss auf Hochschulniveau sowie Erfahrung in den Künsten und in sozialen Feldern mit: Wer künstlerische, edukative und soziale Praxis als Teil einer gemeinsamen Arbeit an den Bedingungen des Lernens, des Zusammenarbeitens und des Sorgens versteht, kann diese im Major «Critical Social Practice in Art Education» vertiefen und professionalisieren.