Aus einer über Monate entstandenen Sammlung von autobiografischen und fiktionalen Textfragmenten zu Fragen der Selbstsuche, Erinnerung und Zugehörigkeit entwickelt Janica Irina Madjar in ihrer Masterarbeit ein Romanmanuskript. Der feministische Heimatroman «Baumgrenzgänge» erzählt von einem Sommer in einem abgelegenen Bergdorf im Berner Oberland, von einer Protagonistin, die sich ihren Ängsten und einem tief verwurzelten Misstrauen gegenüber dem Dorf stellt, während das Dorf selbst einen Wandel durchläuft: Die buchstäblich in Stein gemeisselte, von der alpinen Natur geprägte Lebenswelt der Bewohner:innen wird durch ein umstrittenes Bauprojekt erschüttert, das Zukunft und Identität des Ortes infrage stellt. In der Verschränkung individueller und kollektiver Veränderungsprozesse entsteht ein dichter literarischer Text, der Fragen nach Verwurzelung, Wandel und Widerstand nachgeht.