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    Valleponci

    Master in Transdisziplinarität

    Valleponci, Zürcher Hochschule der Künste

    Meine transdisziplinäre Praxis hat sich während meines Studiums vor allem in meiner Tätigkeit als Unternehmer, Koch, Winzer und Landwirt im Rahmen des Projekts „Valleponci“ entfaltet. In diesem komplexen, gemeinschaftlich organisierten Ort im ligurischen Hinterland verflechten sich landwirtschaftliche Produktion, meine kulinarische Praxis sowie soziale und ökologische Herausforderungen zu einem lebendigen Handlungsfeld. Das Projekt versucht, positive und sinnhafte Räume zu gestalten, um in der krisenreichen Gegenwart mehr über mögliche Handlungsspielräume zu erfahren. Im Zentrum steht dabei das Essen – ein Thema, das wie ein Prisma wirkt und es ermöglicht, komplexe Fragen unserer Zeit zugleich sinnlich, politisch und gemeinschaftlich zu verhandeln.
    Der Bezugsrahmen dieser Arbeit ist die Società Agricola Valleponci, ein 50 Hektar großes Agriturismo bei Finale Ligure. Das Land wurde von mir und einer grossen Gruppe Menschen gemeinschaftlich erworben – getragen von einem Netzwerk aus Unterstützenden, das das Projekt aus Überzeugung ermöglicht. Geführt wird es von jungen Neo-Ruralisten, die aus meist städtischen Kontexten kommen. The goal is to strike a balance between creative freedom and a visual consistency that ties the different issues together. Let’s discuss how we can achieve this in a way that complements the diverse nature of the content. „Valleponci“ verbindet regenerative Landwirtschaft, Weinbau, kulinarische Praxis, Gastfreundschaft und künstlerische Auseinandersetzung zu einem vielschichtigen Organismus. Es ist ein Ort, an dem Arbeiten, Leben und Forschen ineinandergreifen – als „landwirtschaftliche Gesellschaft“ im wörtlichen wie übertragenen Sinn. Ziel ist es, neue Formen des Zusammenlebens, Wirtschaftens und Gestaltens im ruralen Raum zu erproben. Nicht das Aussteigen steht im Vordergrund, sondern das aktive Eintauchen und die Auseinandersetzung mit der Komplexität der Gegenwart und den lebendigen und dynamischen Systemen, in denen wir leben. Landwirtschaft, Kochen und Essen werden hier nicht als reine Routinen, sondern als kulturelle und politische Praxis verstanden: Mittel der Reflexion, Vermittlung und des sozialen Handelns.
    Vor diesem Hintergrund habe ich während meines Studiums das Zine „Ponci“ entwickelt – eine selbstpublizierte, mehrsprachige Kleinformatreihe, die zwischen künstlerischer Praxis, ortsgebundenem Wissen und kollektiver Reflexion vermittelt. Das Zine versteht sich als Werkzeug, Archiv und Einladung, sich mit dem Ort, seinen Rhythmen, Spannungen und Potenzialen auf kreative Weise auseinanderzusetzen. Es dient als Gefäß für Spuren, Fragmente und Gedanken – offen in Form und Inhalt. Es setzt zudem Impulse für die vor Ort lebenden Menschen: „Ponci“ lädt dazu ein, das eigene Leben im Tal als offene, gestaltungsfähige Praxis zu begreifen – nicht abgeschlossen, sondern im Dialog mit der Umgebung. Die Ideen und Fragen, die es aufwirft, weisen auch über die Grenzen des Tals hinaus – sowohl für jene, die kommen, als auch für jene, die hier leben. Es soll kollektive Reflexion in greifbare Form bringen – jenseits klassischer Dokumentation oder Repräsentation. Es bildet den Ort nicht einfach ab, sondern lädt dazu ein, sich in Beziehung zu setzen: mit dem Tal, der Landschaft, den Menschen und der Praxis. Es sammelt Fragmente, Stimmen, Skizzen, Bilder, Gedanken – Dinge, die im Alltag oft untergehen. Gleichzeitig eröffnet es Räume für Beiträge von außen, z. B. von Gästen, Residenzteilnehmenden. So entsteht ein gemeinsames Archiv, das nicht abgeschlossen ist, sondern in Bewegung bleibt, sich verändert, Fragen stellt. Durch seine DIY-Ästhetik bleibt das Zine zugänglich, offen und prozesshaft und somit nahe an der Realität des Ortes. Es verbindet ästhetische Praxis und Alltagsrealität – und macht das „Valleponci“ als komplexes Beziehungsgeflecht erfahrbar, das zum Denken, Wahrnehmen und Handeln anregt. Das Zine erschließt damit einen Raum, in dem das Unfertige, das Suchende, das Dazwischen sichtbar wird. Es ist nicht als Repräsentation gedacht, sondern als Verbindung, als eine Form des „In-Beziehung-Tretens“ – mit dem Ort, den Menschen, den Fragen.

    Details

    • Disziplin

      Transdiziplinarität

    • Projekttyp

      Abschlussarbeit

    • Studienbereich

      Master in Transdisziplinarität

    • Autorinnen, Autoren

      Valentin Hehl

    • Datierung

      30.06.2025

    • Links
      https://valleponci.it/de
    • 3_MF_A5_booklet_Doing.pdf
    • 4_MF_A5_booklet_Territory.pdf
    • 2_A5_booklet_MakingSense.pdf
    • 1_A5_booklet_Manual English.pdf