Biografie
Ruth Amstutz ist promovierte Kulturwissenschaftlerin, Autorin, Herausgeberin und Dozentin. Ruth studierte Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Künste Bern und an der Hochschule der Künste Leipzig. Danach arbeitete sie als Grafikdesignerin, Artdirectorin und Projektleiterin. 2013 wurde ihre Arbeit an der Konzeption und Gestaltung des Magazins Reportagen mit dem Designpreis Schweiz ausgezeichnet. Im selben Jahr begann sie ein Studium der Philosophie und Kulturwissenschaften und studierte anschliessend an den Universitäten Luzern und Zürich sowie an der Université du Québec à Montréal.
Ab 2019 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Kulturwissenschaften und Wissenschaftsforschung an der Universität Luzern angestellt. Im Rahmen ihres vom SNF geförderten Doktorats untersuchte sie Diskurse um Multiraciality und Hybridität, die in den späten 1980er-Jahren sowohl in der Humangenetik als auch in den Geisteswissenschaften aufkamen. Ihr Interesse galt dabei primär der Frage, wie humangenetische Vielfalt an der Wende zum 21. Jahrhundert, als es zum ersten Mal möglich wurde, genetische Admixtur zu berechnen und darzustellen, mittels Diagrammen, Visualisierungen und Metaphern dargestellt wurde. Darüber hinaus untersuchte sie, wie die dieser Diversitäts-Diagrammatik zugrundeliegenden humangenetischen Konzepte von race und Identität in der Critical Philosophy of Race rezipiert – und ignoriert – wurden.
Seit Anfang 2024 arbeitet Ruth als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Departement für Kulturananalysen und Vermittlung an der ZHdK, wo sie im Major Kulturpublizistik und im Minor Critical Thinking unterrichtet, und - nach wie vor – als Lehrbeauftragte am Seminar für Kulturwissenschaften und Wissenschaftsforschung an der Universität Luzern. Ihre Praxis und Lehre umfassen akademische und genreübergreifende Schreib- und Publikationspraktiken, dekoloniale und feministische Perspektiven sowie Themen und Ansätze der Cultural Studies, der Science & Technology Studies und der Medienwissenschaften. In ihrer aktuellen Forschung untersucht sie das epistemische und ästhetische Potenzial von Schreibstrategien, die die sprachlichen und formalen Konventionen des akademischen Schreibens überschreiten.
Publikationen / Diskografie / Ausstellungen / Werke
Publikationen (Auswahl)
Sommer, M., & Amstutz, R. (2024). Diagrams of Human Genetic Kinship and Diversity: From the Tree to the Mosaic and the Network? In Strand, Daniel, Källén, Anne & Mulcare, Charlotte (Hrsg.), Critical Perspectives on Ancient DNA (S. 25–52). Cambridge: MIT Press. https://doi.org/https://doi.org/10.7551/mitpress/15190.003.0004
Amstutz, R. (2023). Biometric mosaics: Speculative encounter under a tree. In Hounshell, Eric & Amstutz, Ruth (Hrsg.), Shadow of the Tree: cache 03 (S. 9–17). Zürich: intercom. https://cache.ch/shadowofthetree/recurrence/biometricmosaics/speculativeencounterunderatree
Hounshell, E., & Amstutz, R. (2023). Editorial. In Hounshell, Eric & Amstutz, Ruth (Hrsg.), Shadow of the Tree: cache 03. Zürich: intercom. https://cache.ch/shadowofthetree/editorial/shadowofthetree/editorial
Hounshell, Eric, & Amstutz, Ruth (Hrsg.). (2023). Shadow of the Tree: cache 03 (cache) (Bd. 3). Zürich: intercom. https://cache.ch/shadowofthetree
Amstutz, R. (2015). Die Geschichte des Einmachglases: Von den Ursprüngen der Lebensmitteltechnologie zum modernen Fetisch. In Sachen machen: Dinge als Quellen der Kulturanalyse, Luzern: Historisches Museum Luzern. https://doi.org/10.5281/zenodo.46106
Vorträge (Auswahl)
„Decolonial Feminist Writing and the Politics of Form.“ Art-Science series "On writing", Istituto Svizzero Roma, 2024.
"'Rasse' als Fiktion? Mismatch-Argumente und die neue Admixturforschung." Kolloquium der Professur für Wissenschaftsforschung, Universität Luzern, 2023.
„Paradoxes of Unity in Diversity in a Genomic Age.“ Internationale Konferenz „In the Shadow of the Tree: The Diagrammatics of Relatedness as Scientific, Scholarly, and Popular Practice“, Universität Zürich, 2022.
„Eine Geschichte von 'Rasse' im Zeichen der Vermischung.“ Workshop „In the Shadow of the Tree“, University of Cambridge, Departement of History and Philosophy of Science, 2022.
„Race/‚Rasse‘, (Un)sichtbarkeit und (Anti)essentialismus.“ Kolloqium "Diversity Studies", Universität Luzern, 2022.
„Admixturemapping × ‘Mixed Race’ Studies. ‘Mixed Race’ als Gegenstand der Humangenetik und der Sozialwissenschaften um die Wende zum 21. Jahrhundert.“ Closing Workshop Doktoratsprogramm „Migration and Postcoloniality Meet Switzerland“, Schloss Münchenwyler, Universität Fribourg, 2021.
„Diagrams of human genetic kinship and diversity: From the tree to the mosaic and the network?“ Workshop „Game of Bones“, Stockholm University, 2021.
„Populationsgenetische Repräsentationen menschlicher Vielfalt unter der Prämisse von Admixtur (2000–2020).“ Kulturwissenschaftliches Kolloquium, Universität Luzern, 2020.
„Diagrams of ‘Race’ in Human Population Genetics and Critical Theory.“ SNF Sinergia Research Group Workshop, Universität Lübeck, Insitut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung, 2019.
Lehre
„Digital & Experimental Publishing.“ Praxisprojekt, ZHDK, Master Cultural Critique, Kulturpublizistik, mit Basil Rogger, FS 2025.
„Erzählen mit Worten II (Essay).“ Workshop, ZHDK, Master Cultural Critique, Kulturpublizistik mit Patrick Tschirky, FS 2025.
„Medien und Öffentlichkeit (Geschichte und Philosophie der Medien).“ Theorieseminar, ZHDK, Master Cultural Critique, Kulturpublizistik und Minor Critical Thinking, HS 2024.
„Neue Formen: Publizieren für eine postdigitale Kulturöffentlichkeit.“ Workshop, ZHDK, Master Cultural Critique, Kulturpublizistik mit Dominique Raemy, HS 2024.
„Einführung in die Kulturwissenschaften.“ Proseminar, Seminar für Kulturwissenschaften und Wissenschaftsforschung, Universität Luzern, HS 2023.
„Schreibwerkstatt Wissenschaftliches Schreiben.“ Methodenseminar, Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Universität Luzern, FS 2023 & HS 2023.
„Liebe und Freundschaft als politische Kategorien.“ Hauptseminar, Seminar für Kulturwissenschaften und Wissenschaftsforschung, Universität Luzern, FS 2023.