Zukunft durch die rosa Brille – «Klima-Trauer» und hoffnungsvoll aktiv bleiben.
Wer sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, sieht sich oft mit schockierenden und traurigen Fakten und Gegebenheiten konfrontiert. Erdrückende wissenschaftliche Erkenntnisse und oft absurde und ungerechte Machtstrukturen machen hoffnungslos. Manche Menschen reagieren mit Empörung und Widerstandswillen auf den schier ausweglos scheinenden Blick in die Zukunft. Andere fühlen sich erschlagen, machtlos und möchten den Tatsachen vor lauter Negativschlagzeilen entrinnen. In diesem Zusammenhang sprechen Expert:innen von «Klima-Trauer».
Weltweit herrscht aktuell eine brisante, angespannte gesellschaftliche Lage, welche durch die Coronapandemie verschärft wurde. Doch trotz vieler negativer Trends und Tendenzen, darf man nicht vergessen, dass in den letzten Jahrzehnten für einen grossen Teil der Menschen wichtige Verbesserungen passiert sind: Um 1800 konnten nur 10% der Menschen lesen und schreiben, heute liegt der Schnitt bei rund 86%. Im gleichen Zeitraum ist die Kindersterblichkeit weltweit von 44% auf 4% gesunken. 1990 lebten noch 58% der Menschen in einkommensschwachen Ländern, heute sind es nur noch 9%. 1970 hatten nur gerade zwei Länder (Eritrea und Äthiopien) Gesetze gegen sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz, heute gilt dies für rund 70% aller Länder.
Die Welt und ihre Zukunft ausschliesslich durch die «rosa Brille» zu sehen ist naiv. Doch ein bisschen «rosa Brille» darfs durchaus sein, denn: Sich positive Entwicklungen vor Augen zu halten, seien sie auch noch so klein, stärkt unsere kognitive Resilienz. Fokussiert man sich nur auf Katastrophen und negative Schlagzeilen, drohen Ermüdung, Überforderung und Apathie. Um Energie für Visionen und Veränderung zu haben, tut es gut, sich aktiv auf die Suche nach Erfolgsgeschichten zu begeben. Der Film Demain (Tomorrow) von Mélanie Laurent und Cyril Dion tritt eine solche Reise an. Er dokumentiert Akteur:innen aus der ganzen Welt, die mit zum Teil einfachsten Mitteln Lösungen und positive Veränderungen in ihren Communities erzielen. Auch die jüngere Generation Gen-Z ist tatkräftig und «klima-optimistisch» und dokumentiert ihren unermüdlichen Einsatz z.B. auf (Eco-) TikTok.
Fällt es Dir schwer, unter den erdrückenden Fakten und Nachrichten optimistisch und tatkräftig zu bleiben? Dann kann das Wissen helfen, dass es tatsächlich ein Phänomen der «Klima-Trauer» gibt und immer mehr Menschen darunter leiden. Es gibt geschultes psychologisches Fachpersonal und Supportgruppen, welche Menschen dabei unterstützen, mit der «Klima-Trauer» umzugehen. Wir haben hier einige Ressourcen verlinkt, die dich dabei unterstützen, in einer turbulenten Welt resilient in die Zukunft zu blicken.
Quellen und Ressourcen: