Heimatlos wegen Klima - Klimaflüchtlinge, ZHdK und mehr.
150'000 Jahre lang war es für die Menschheit selbstverständlich, über grosse und kleine Entfernungen zu wandern. Die Suche nach temporärer Heimat richtete sich dabei nach den klimatischen Verhältnissen und der daraus resultierenden Verfügbarkeit von Nahrung. Erst vor wenigen tausend Jahren wurde der Homo sapiens sesshaft und begann, eine eigene Welt in der Welt zu schaffen, was, wie es Design-Philosoph Tony Fry beschreibt, eine Krise der Massenheimatlosigkeit auslöste. Denn: Wenn Menschen plötzlich Landstriche und Orte für sich proklamieren, werden andere dort nicht mehr geduldet und dadurch verfolgt und vertrieben - heimatlos.
Durch die Klimakrise wird der Lebensraum für Menschen immer knapper. Naturkatastrophen machen Landstriche zu Gefahrenzonen. Der globale Süden wird immer heisser, dadurch führen Bodendegradation und Wüstenbildung zu einem Mangel an Nahrung und Wasser. Der steigende Meeresspiegel bedroht Küstenstädte wie z.B. Khulna in Bangladesh oder Cardiff in Wales. Die Prognosen sind erschreckend: Die Weltbank rechnet mit 143 Millionen Menschen aus Subsahara, Lateinamerika und Südasien, die mittelfristig aufgrund der Klimakrise zur Umsiedelung gezwungen werden. Die Frage wohin, ist vorerst ungelöst und politisch äusserst brisant.
Forscher warnen angesichts des zunehmenden Ressourcenmangels vor Unruhen, Kriegen, Populismus, dem Erstarken von totalitären Ideologien und Migrationswellen. Es gibt aber auch Stimmen, die in der Migration Chancen erkennen. Die überalterte Gesellschaft der Industrieländer und des globalen Nordens brauchen junge, arbeitstätige Menschen, welche den Altersquotient der Gesellschaft positiv beeinflussen. Innert der nächsten 30 Jahren wird erwartet, dass gesellschaftliche Aufgaben für die kleiner werdende einheimische Bevölkerung zunehmend belastender werden. Migrant:innen können hier wichtige Aufgaben und damit eine tragende Rolle der Gesellschaft übernehmen.
Auch für die ZHdK sind Flucht und Migration wichtige Themen. Deshalb gibt es Angebote, die geflüchteten Studierenden und Kunstschaffenden den Zugang zu den Studiengängen erleichtern. Zudem engagieren sich die ZHdK-Studierenden mit dem sogenannten «Buddy-Programm» für die Unterstützung und Integration von Flüchtlingen in den Alltag der ZHdK.