Pas de deux der Nachhaltigkeit – Wie im Tanz: Nachhaltiges Einkaufen ist ein Zusammenspiel von Vertrauen und Kontrolle.
Nachhaltigkeit wird von immer mehr Unternehmen als Verkaufsargument entdeckt und teilweise schamlos ausgenutzt. Für Konsument:innen wird es zunehmend schwieriger, wirkliches Engagement für Nachhaltigkeit von «Greenwashing» zu unterscheiden. Ist in einem Produkt wirklich Nachhaltigkeit, wenn Nachhaltigkeit draufsteht?
Orientierungshilfe bieten eine immer grössere Anzahl an Labels, Zertifikaten und Gütesiegeln. Sie geben Auskunft über Herstellungsbedingungen, Inhaltsstoffe, verwendete Ressourcen und vieles mehr. Einige dieser «Labels» werden von den Unternehmen selber entwickelt, andere von unabhängigen Stellen vergeben und kontrolliert. Ob ein Label glaubwürdig ist, misst sich an der Unabhängigkeit der Vergabe und an der Häufigkeit der Qualitätskontrolle. Firmeneigene Labels sind, zumindest aus Sicht von NGOs, in der Regel weniger vertrauenswürdig als solche, die unabhängig geprüft sind.
Einige dieser «Labels» können tatsächlich Orientierung schaffen. Trotzdem sollte man sich als Konsument:in kritisch informieren. Denn: Labels sind, neben dem eigentlich gut gemeinten Zweck, auch ein lukrativer Geschäftszweig. Ein Label zu erwerben kann einen jährlich wiederkehrenden Betrag im fünfstelligen Bereich kosten. Für kleinere Unternehmen ist der Erwerb eines Labels daher aus finanziellen Gründen oft nicht tragbar. Doch auch diese können nachhaltige, fair produzierte Produkte anbieten. Wichtig ist, dass ein Unternehmen transparent informiert und auf kritische Rückfragen inhaltlich fundierte Antworten geben kann.
Wer wirklich nachhaltig einkaufen und konsumieren möchte, sollte sich über Labels informieren, im Laden nachfragen und erhaltene Informationen mit gesundem Menschenverstand hinterfragen. Stimmt die Recherche mit den eigenen nachhaltigen Werten überein, ist das eine gute Vertrauensbasis.