Hier riecht es wohlig-warm nach Holzspänen, da feucht nach frischem Ton, dort hängt kühles Metall in der Luft: Willkommen in den Werkstätten der ZHdK.
Im Raum mit den Brennöfen ist es höllisch heiss, im Nähatelier angenehm temperiert. Futuristisch anmutende und traditionelle Maschinen warten auf ihren Einsatz, unterschiedlichste Arbeitsmaterialien und -plätze stehen zur Verfügung. Ein Paradies für alle, die mit den Händen arbeiten wollen.
Tradition, Innovation und Kreativität
Alles dreht sich hier um elf Materialien oder Verfahren: Metall, Schmuck/Feinmetall, Holz, Kunststoff, Modellbau, Keramik, Siebdruck, Textil, Drucken, Papier sowie LowLevel für kleinere Arbeiten mit einfacheren Geräten. Betreffend Technik und Ausstattung zählt die ZHdK mit ihren betreuten Werkstätten zu Europas besteingerichteten Kunsthochschulen. Sie setzt auf Tradition – auf Siebdruck und Buchbinden beispielsweise – und spannt den Bogen zu innovativen Techniken wie dem computergestützten 3D-Drucken und Lasercutten. In den Werkstätten loslegen können die ZHdK-Studierenden, sobald sie den Z-Tech-Kurs für «ihre» Werkstatt absolviert haben – und das Tag und Nacht von 7 bis 23 Uhr.
Die Werkstatträume erstrecken sich über drei Stockwerke des Toni-Areals. Adrian Brazerol kennt hier jeden Winkel, seit 23 Jahren ist er Leiter der Werkstätten. Seine Leidenschaft fürs Handwerk funkelt beim Rundgang immer wieder in seinen Augen. «Schrauben, konstruieren – das mache ich schon sehr gerne», blickt Brazerol fast etwas wehmütig zurück auf die Anfänge hier. Im Einsatz steht er heute öfter am Computer als an den Maschinen, koordiniert, plant, tauscht sich mit Werkstattleitenden anderer europäischer Hochschulen aus.
Zum Tüfteln und Bauen kommt aber auch er noch gelegentlich, zum Zeitpunkt dieses Treffens beispielsweise beim Umbau der Selecta-Automaten: An diversen Standorten bieten sie den Werkstatt-Benutzenden wichtige Ausrüstungs- und Arbeitsmaterialien. Im Zeitalter des bargeldlosen Bezahlens wirken die mit Kleingeld zu fütternden Automaten aus der Zeit gefallen, Brazerol und sein Team wollen künftig auch hier auf MoniToni setzen, eine eigens für die Werkstätten entwickelte digitale Mobile-Bezahllösung für Materialbezug und Gerätenutzung.
Kompetente Betreuung an fünf Tagen die Woche
Seit diesem Semester ist jede Fachwerkstatt von Montag bis Freitag betreut. Die Werkstattverantwortlichen sind bezüglich Fertigkeit und Vermittlung hoch qualifiziert und bieten den Studierenden die bestmögliche Unterstützung. Gerade wenn es auf die hektische Zeit des Diplomabschlusses zugeht, krempeln die Betreuenden selbst mal die Ärmel hoch: «Unsere Werkstattverantwortlichen machen alles möglich, sie leisten Mehrstunden und helfen den Diplomierenden bis kurz vor der Vernissage, damit alles rechtzeitig fertig wird», sagt Brazerol. «Die strahlenden Gesichter, wenn alles klappt – das ist für uns der schönste Lohn.»