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    «Wir kreieren hier individuelle Berufsbilder»

    Aus dem Hochschulmagazin Zett

    Tirza Koch, BA-Projekt (2024). Foto: Dijana Vidovic.

    Veröffentlicht am 13.11.2024

    Autor:in Lilla Lukacs

    • Musik
    • Campus

    Die Schweiz hat in ihrer Verfassung die Förderung der musikalischen Bildung von Kindern und Jugendlichen festgeschrieben. Auch den Musikpädagog:innen, die an der ZHdK ausgebildet werden, kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Herausforderungen eines spannenden Berufsfeldes und ein Plädoyer für die Bedeutung von Musik in der Schule.

    Das ist in der Schweiz einmalig: Die Stärkung der musikalischen Ausbildung, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, ist bei uns gesetzlich verankert. Vor über zehn Jahren nahm das hiesige Stimmvolk den Verfassungsartikel «Musikalische Bildung» an. Den Musikpädagog:innen kommt dabei eine wichtige Schlüsselrolle zu. Ihr Berufsbild entwickelt sich stetig weiter. Und ob des medialen Überangebots bleibt eine der wichtigsten Herausforderungen: Wie können junge Menschen ans Musizieren herangeführt, wie begeistert und befähigt werden? «Die digitale Verfügbarkeit jeglicher Musik ist zwar bequem, führt aber zu einem vorwiegend passiven Umgang mit ihr», sagt Michael Eidenbenz, ehemaliger Departementsleiter Musik der ZHdK. «Aktiven Musikerfahrungen müssen wir Sorge tragen.» Musik spiele etwa für Teenager eine wichtige Rolle, sei es für die Bildung von Geschmack, sei es zur Stimmungsregulation, als Teil der Gruppenzugehörigkeit oder zur Unterhaltung. «Der Umgang mit Musik sollte sich nicht nur in der passiven Hingabe ans Angebotene erschöpfen, sondern kritisches Gestalten und Teilnehmen ermöglichen. Im Musikunterricht habe ich Dinge gelernt, die mich bis heute begleiten und prägen. Der Wirkung von Musik kann man sich nicht verschliessen. Darum sollte man souverän und autonom damit umgehen können, also hinhören, interpretieren und analysieren.»

    Einen sicheren Ort schaffen

    Melanie Weiss hat im Bachelor und Master Schulmusik II an der ZHdK studiert und unterrichtet an einem Gymnasium im Kanton Zürich. Sie ermutigt ihre Schüler:innen, die eigene Stimme zu entdecken oder sich ans Klavier zu setzen und in der Gruppe kleinere Projekte aufzuführen. «Ich gebe ihnen mit, dass sie hier in meinen Stunden nichts falsch machen können. Ich möchte ihnen einen sicheren Ort bieten.» Weiss hebt hervor, dass der Musikunterricht die Möglichkeit biete, sich anders als sonst auszudrücken, und dass im Unterricht überfachliche Kompetenzen vermittelt werden. Die Absolventin hat mit ihren Schüler:innen Lerngruppen zum Thema Musikgeschichte gebildet. «Wir fragen uns, welche Geschichte hinter einem bestimmten Musikstück steckt. Wer hat es komponiert und was wollte diese Person damit ausdrücken? Die Jugendlichen komponieren ausserdem selbst, nehmen Podcasts auf, testen Instrumente und musizieren gemeinsam.»

    Dem Studium an der ZHdK ist eigen, dass die Studierenden ihre künstlerische und pädagogische Praxis gleichermassen weiterentwickeln können. Zudem können Studierende von Kooperationen auf Projektebene mit anderen performativen Künsten, einer breiten Praxiserfahrung und einem vitalen Kulturszene-Netzwerk profitieren. Ruth Frischknecht ist Co-Leiterin Musikpädagogik im Departement Musik. Sie sagt: «Wir kreieren an der ZHdK individuelle Berufsbilder, damit die Wirkung des Musikunterrichtens weit über den Musikunterricht hinausgehen kann. Die Studierenden setzen dafür sinnvollerweise individuelle Schwerpunkte entlang ihrer Präferenzen und Stärken im musikalischen oder pädagogischen Bereich. Schlussendlich erlangen sie alle Professionalität und Sicherheit im Unterrichten von Klassen auf unterschiedlichen Stufen, je nach Wahl des Studiengangs in der Musikalischen Grundschule, der Sekundarschule oder im Gymnasium. Die Ausbildungen an der ZHdK sind praxisorientiert. Dabei lernen die Studierenden auch viel voneinander und können ihre Teamfähigkeit ausbauen, denn musikalische Bildung ist keine Soloperformance.»

    Musikalische Bildung ist keine Soloperformance. 

    Ruth Frischknecht

    Souveränität und Autonomie vermitteln

    Frischknecht verweist zudem auf das Studium Schulmusik I, das für Musiker:innen, die bereits Einzelunterricht erteilen und ihr Berufsfeld erweitern möchten, attraktiv ist. Manchmal braucht es etwas Mut, eine Gruppe zu unterrichten, die Sicherheit dazu kann das Studium vermitteln. Auch Primarlehrpersonen mit musikalischem Schwerpunkt können damit ihre Laufbahn erweitern. Der Stellenmarkt jedenfalls zeigt einen grossen Bedarf. Da es sich um ein Teilzeitstudium handelt, ist es für Musiker:innen, die ihre künstlerische Karriere weiterverfolgen möchten und gleichzeitig gerne in der Vermittlung tätig sind, eine gute Wahl. «Der Gestaltungsvielfalt des individuellen Berufsfeldes sind keine Grenzen gesetzt. Mit den musikpädagogischen Ausbildungen kann man die musikalische Bildung in der Gesellschaft vom Band-Workshop über den Urban-Dance-Kurs oder das digitale Songwriting-Camp bis hin zum Senior:innenchor fördern, auf der Bühne stehen und gleichzeitig ein festes Standbein in der Schule haben.»

    Melanie Weiss hat ihren Traumberuf gefunden. In den ersten Wochen des Master-Studiengangs steht man bereits vor einer Klasse und unterrichtet diese. «Und zack - ist man mittendrin! Das Coole an der ZHdK ist, dass alle, die offen dafür sind, praktische Erfahrungen sammeln können. Man kennt dann die Schulen und baut ein Netzwerk auf. Das hilft auch, um nach dem Studium einen Job zu finden.»

    • Sara Salvi, BA-Projekt (2024); Ensemblewoche mit Studierenden. Fotos: Dijana Vidovic.
    • Sara Salvi, BA-Projekt (2024); Ensemblewoche mit Studierenden. Fotos: Dijana Vidovic.

    Melani Weiss studiert Chorleitung (Master Music Performance - Dirigieren - Chorleitung weltlich) an der ZHdK.

    Prof. Michael Eidenbenz Bei Redaktionsschluss dieses Artikels leitete Michael Eidenbenz
    das Departement Musik. Nach 17 Jahren Leitung gibt er das Amt an Xavier Dayer ab. 

    Prof. Ruth Frischknecht ist Co-Leiterin Musikpädagogik im Departement Musik. 

    Lilla Lukacs ist PR-Managerin im Team der Hochschulkommunikation.

    Die Ausbildung Musikpädagogik umfasst Angebote in den Studiengängen Bachelor of Arts in Musik (Jazz, Klassik, Pop, Schulmusik), Bachelor of Arts in Musik und Bewegung und Master of Arts in Music Pedagogy (Analyse und Vermittlung, Elementare Musikpädagogik, Instrumental-/Vokalpädagogik, Jazz, Pop, Schulmusik, Rhythmik). Mehr Informationen dazu gibt es hier.

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