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    Was uns bewegt und in Bewegung setzt

    Aus dem Hochschulmagazin Zett

    «Sliding through the Corridors», 2022, Halle für Kunst Lüneburg, Detail, Foto: Björn Allemann

    Veröffentlicht am 01.04.2024

    Autor:in Eva Vögtli

    • Fine Arts

    Linda Semadeni arbeitet mit unterschiedlichen Medien – ihren Arbeiten zugrunde liegt jedoch immer ein performativer Akt. Wer ihre Werke betrachtet, kommt nicht umhin, sich zu bewegen, die eigene Position zu verändern, andere Richtungen einzuschlagen. Und so kommt auch innere Bewegung in Gang. Um zu denken, müsse sie sich bewegen, sagt Semadeni. Ihre Kunstwerke regen zum Denken und Umdenken an.

    In deinem Werk setzt du dich immer wieder mit dem Satz: «I Am Not a Nice Girl» auseinander. Woher kommt er und was bedeutet er für dich persönlich?

    Den Satz, «I Am Not a Nice Girl», wie auch jedes einzelne Wort verwende ich als Readymade, mit dem ich arbeiten kann. Er ist für mich Material, mit dem ich performen kann. Indem ich die Wörter wiederhole, verdrehe, dehne und verschiebe, verändern sie sich. Ich kann sie loswerden oder mir aneignen und ich kann mich auf und mit ihnen bewegen.

    • "Sliding through the Corridors", 2022, Halle für Kunst Lüneburg, Detail and Installation view, Foto: Björn Allemann
    • "Sliding through the Corridors", 2022, Halle für Kunst Lüneburg, Detail and Installation view, Foto: Björn Allemann
    • "Sliding through the Corridors", 2022, Halle für Kunst Lüneburg, Detail and Installation view, Foto: Björn Allemann
    • "Endless love (Blue)", 2023, "Endless love (Pink)", 2023, Ausstellung "Manor Kunstpreis, Linda Semadeni" Bündner Kunstmuseum Chur, Detail and Installation view. Foto: Björn Allemann
    • "Endless love (Blue)", 2023, "Endless love (Pink)", 2023, Ausstellung "Manor Kunstpreis, Linda Semadeni" Bündner Kunstmuseum Chur, Detail and Installation view. Foto: Björn Allemann
    • "Endless love (Blue)", 2023, "Endless love (Pink)", 2023, Ausstellung "Manor Kunstpreis, Linda Semadeni" Bündner Kunstmuseum Chur, Detail and Installation view. Foto: Björn Allemann
    • "Model", 2019, Ausstellung "Scripts", Kirchgasse. Foto: Björn Allemann
    • "Daumenskulptur", 2020, Bookshop Kunsthalle Zürich. Foto: Björn Allemann
    • "Sommer des Zögerns / Summer of Suspence", 2020, Kunsthalle Zürich, Installation View. Foto: Annik Wetter
    • Video "Untitled", 2020, Ausstellung "Scripts", Kirchgasse. Foto: Björn Allemann
    Du hast 2023 den Manor-Kunstpreis gewonnen. Deine zu diesem Anlass entstandene Publikation „a feeling, a feeling, a feeling, a feeling“ besteht aus einer Zeichnungsarbeit, die den oben zitierten Satz abbildet, in zerlegter und neu zusammengesetzter Reihenfolge und in Fragmenten. Schon zuvor haben sich ähnliche Assoziationen wie ein roter Faden durch dein Werk gezogen, etwa in der Einzelausstellung „Sliding through the Corridors“ in der Halle für Kunst Lüneburg.

    Meine Arbeit setzt sich tatsächlich mit Bewegung auseinander. Wie bewegen wir uns heute, was bewegt mich, was lässt uns handeln, wie kann ich involviert sein? Diese Fragen stehen am Ausgangspunkt. Dabei folgt jede Arbeit einem spezifischen Rhythmus, auch die Zeichnungsarbeit, die du ansprichst und an der ich seit 2020 arbeite - sie ist wie ein Spazieren, eine Performance, mit der du mitgehen kannst. Ich konzentriere mich darauf, wie ich diese Gedanken in einen Raum, in eine Form bringen kann. In der Halle für Kunst Lüneburg habe ich meine Vision diesbezüglich umgesetzt. Die Arbeit «Sliding through the Corridors» denke ich als performative Skulptur. Sie entfaltet sich dadurch, dass du dich in ihr bewegst, du wirst Teil davon. Der Satz setzt sich und dich in Bewegung und die Arbeit setzt den Satz in Bewegung. In der Manor-Kunstpreis-Ausstellung im Bündner Kunstmuseum in Chur waren es Zoom- sowie Hin-und-her-Bewegungen, die vergrössert im Raum wahrnehmbar wurden. Wenn man sich den Arbeiten in der Ausstellung näherte, wurde die Komplexität der Konstellationen des Satzes sichtbar. Das Auge erscheint zudem als zusätzliches Element im Raum, denn das Auge ist für mich ein Ort, an dem ich sein will.

    Der Satz setzt sich und dich in Bewegung und die Arbeit setzt den Satz in Bewegung

    Linda Semadeni
    Ist für dich der schöpferische Prozess eher eine intuitive Bewegung oder mehr eine konzeptuelle Handlung?

    Meine intuitive Handlung folgt dem Konzept. In der Arbeit «Stopzeichnungen» (2020–2021) beispielsweise habe ich mich beim Zeichnen ständig selbst gestoppt. Jeder Strich ist eine einzelne Handlung, die immer wieder von einer vorher gezeichneten Linie gestoppt wird. Jeder Stopp ist auch ein Go, wie ein Richtungswechsel. Und in der Arbeit «Daumenskulptur» gehe ich von einem rechteckigen Tonklotz aus, der mit Daumenbewegungen – ähnlich den Bewegungen auf dem Smartphone - performt wird. Ich stellte mir vor, dass die «Daumenskulptur» Rückstände oder Spuren dieser Bewegungen darstellt. Die Arbeit «Rethinking Structures (Love acts!)» (2020), die ich in der Ausstellung «Sommer des Zögerns» in der Kunsthalle Zürich gezeigt habe, entstand auf einem iPad und wurde in 3 × 4 Metern Grösse gedruckt. Eine kleine Geste wurde gross.

    Deine Arbeit ist sehr vielschichtig. Du arbeitest skulptural, zeichnest, malst und filmst, dabei setzt du performativ Wörter und alltägliche Bewegungen ein. Würdest du dich als Multimediakünstlerin bezeichnen? Oder als Performerin?

    Meine Arbeit ist performativ und ich versuche jeweils, sie mit dem passenden Medium umzusetzen. Dabei gehe ich von einem Skript aus.

    • Porträtbild der Künstlerin Linda Semadeni. Porträtbild der Künstlerin Linda Semadeni.

    Kurzbiografie

    Linda Semadeni (*1985 in Bern) lebt und arbeitet in Zürich. Sie hat 2015 ihren Bachelor in Fine Arts an der Zürcher Hochschule der Künste mit einem Erasmus-Semester an der Akademie der bildenden Künste Wien ab­geschlossen. 2022 hatte sie ihre erste institutionelle Einzelausstellung in der Halle für Kunst Lüneburg. 2023 gewann sie den Manor-Kunstpreis, der mit einer Einzelausstellung im Bündner Kunstmuseum in Chur sowie der Publikation von «a feeling, a feeling, a feeling, a feeling» verbunden war. 2024 wird ihre Arbeit im Bonner Kunstverein in einer Gruppenausstellung gezeigt.


    Eva Vögtli

    Eva Vögtli ist Kommunikationsverantwortliche des Departements Fine Arts.


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