Hauptnavigation

      • DE
      • EN
    • Merkliste
    • Menü Menü

    Was ist ein Artefakt?

    Artefakte eines künstlerischen Forschungsprozesses: Die PhD-Arbeit «Zeiten – Orte – Sichtbarkeiten. Materialeigenschaften und Wertverschiebungen» von Sarah Burger. Foto: Betty Fleck © ZHdK

    Veröffentlicht am 01.05.2019

    Autor:in Giaco Schiesser

    • Fine Arts
    • Transdisziplinarität

    Ein Artefakt in der künstlerischen Forschung ist ein Ding, das drei Dimensionen enthält, die das gesprochene Englisch auf wunderbare Weise verdeutlicht: Es ist arte-fact, etwas künstlich oder künstlerisch Hergestelltes (wie im Deutschen), es ist art-affect, ein Kunst-Affekt, eine durch Kunst hervorgerufene sinnliche Erregung, und es ist art-effect, ein Effekt oder eine Folge von Kunst.

    Ergebnisse künstlerischer Forschung sind Artefakte in exakt diesem dreifachen Sinn. Diese Ergebnisse oder Resultate sind, anders als in den Natur- und den Geisteswissenschaften, nicht oder nicht nur Texte, die gelesen und vom Verstand verarbeitet werden. Sie sind Ergebnisse künstlerisch-forschenden Arbeitens, die einen, mehrere oder alle unsere Sinne gleichzeitig ansprechen. Sie beharren auf der spezifischen, eigensinnigen Qualität sinnlicher Erkenntnis. Sinnliche Erkenntnisse, früher als niedere Form von Erkenntnis taxiert, sind damit heute gleichwertige, aber andere Erkenntnisformen als die von Verstand und Vernunft produzierten. Die Ergebnisse künstlerischer Forschung sind Ergänzungen und Korrektive der Forschung in den Natur- und Technikwissenschaften einerseits und den Geisteswissenschaften andererseits. All diese Forschungsarten und deren Forschungsergebnisse sind nicht nur für ihre jeweiligen Disziplinen wie Chemie, Philosophie oder Kunst wichtig, sondern auch für die Gesellschaft als ganze: Künstlerische Forschung schaut anders auf die Bedürfnisse der Gesellschaft und geht anders mit diesen um, als Natur-, Technik- und Geisteswissenschaften dies tun.


    Prof. Giaco Schiesser

    Prof. Giaco Schiesser (tvnpb.fpuvrffre@muqx.pu) ist Co-Leiter des PhD-Programms «Fine Arts und Transdisziplinarität», das die ZHdK in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz seit 2012 durchführt.

    • Twitter
    • Facebook
    • LinkedIn

    Weiteres entdecken in

    • Fine Arts
    • Transdisziplinarität
      • Aus dem Hochschulmagazin Zett

        «The Red Herring»

      • Transdisziplinarität-Alumna Shamiran Istifan an den Swiss Art Awards

      • Aus dem Hochschulmagazin Zett

        Der Zauber einer Performance ist die Energie, die zurückfliesst

      • Glaubst Du an soziale Energien?

        Wind Tunnel Festival 2025