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    Was ist böse Kunst?

    Aus dem Hochschulmagazin Zett

    Ann Demeester. Foto: Regula Bearth

    Veröffentlicht am 30.09.2024

    Autor:in Ann Demeester

    • Campus

    Ann Demeester ist eine belgische Literaturwissenschaftlerin, Kuratorin und Museumsleiterin. Seit Oktober 2022 ist sie Direktorin am Kunsthaus Zürich.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass Kunstwerke an sich nicht «böse» sein können. Kunstwerke besitzen keine «Agency». Sie werden stets benutzt – sei es in der Propaganda als aktives Werkzeug oder von Individuen, die sie für ihre eigenen Bedürfnisse nutzen. Ein Kunstwerk entfaltet seine Wirkung erst durch den Kontext, in dem es steht, und das Publikum, das es betrachtet.

    In einer Zeit der Angst und Unsicherheit suchen viele Menschen Schutz in festen Kategorien. Die Ambivalenz und Ambiguität, die Kunst innehat, können jedoch schwer zu ertragen sein. Gegenwartskunst wird daher oft als zu problematisch oder komplex empfunden. Doch interessante Kunst ist in der Regel mehrdeutig. Diese Mehrdeutigkeit als Betrachter:in zu akzeptieren kann herausfordernd sein, ebenso wie die Verantwortung, das Kunstwerk aktiv zu interpretieren. Ein Teil der Arbeit liegt bei uns. Der Dialog zwischen Kunstwerk, Künstler:in und Publikum ist ein vielschichtiges Zusammenspiel.

    Wir sollten die Ambivalenz der Kunst nicht trivialisieren.

    Ann Demeester

    Die Positionierung steht derzeit oft über der Debatte. Es entstehen regelrechte «verbale Kriege», die mit der Realität oft nicht mehr viel zu tun haben. Diese Schubladen schaden der Kraft der Kunst. Kunst besitzt die transformative Kraft, neue Perspektiven zu eröffnen. Sie darf nicht dazu missbraucht werden, Perspektiven zu verschliessen. Ich plädiere für eine differenzierte Betrachtung. Wir sollten die Ambivalenz der Kunst nicht trivialisieren, sondern in jedem Einzelfall ihre Vielschichtigkeit diskutieren – nicht mit Angst, sondern mit gebotener Vorsicht.


    Podcast «Kunstlicht»

    Der Podcast «Kunstlicht» ist nah dran an aktuell diskutierten Themen: Es geht um Triggerwarnungen, Debattenkultur oder was genau eigentlich Innovation bedeutet. Aus Perspektive der Kunstwelt werden gesellschaftliche Fragen verhandelt. Moderiert wird der Podcast von Eva Pauline Bossow und Jörg Scheller. Spannende Gäste ergänzen ihre Positionen. In der Rubrik «Fernlicht» kommen ZHdK-Alumni zu Wort, die nicht in klassischen Kunstberufen tätig sind.

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