Der St.Galler Globus Online wurde um animierte Inhalte sowie zahlreiche Erklärungen ergänzt. In Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe Knowledge Visualization der Zürcher Hochschule der Künste werden Geschichte und Funktionen des Globus anschaulich und unterhaltsam erklärt. Ausgewählte Punkte am Sternenhimmel und im Erdkartenbild erzählen von Seemonstern, legendären Inseln und Entdeckungsreisen. Die erläuterten Reiseberichte und -routen spiegeln den Beginn der Globalisierung und des westeuropäischen Kolonialismus. Das alles kann dank einer jetzt stark erhöhten Auflösung bis ins kleinste Detail erkundet werden.
Jetzt entdecken unter 3dglobus.ch.
Aufbauend auf der neuen Online-Version sind für nächstes Jahr weitere Umsetzungen geplant, die Forschungsprojekte unter Mithilfe der Bevölkerung ermöglichen. So sollen über diese Plattform die Orts- und Gewässernamen im Kartenbild erforscht werden. Dadurch ergibt sich ein Beitrag zum Verständnis der Anfänge der Globalisierungs- und Kolonialgeschichte, und es resultiert ein wichtiger Diskussionsbeitrag zur Erforschung der damaligen europäischen Wahrnehmung von Überseegebieten.
Aufgrund der im Projekt bisher gewonnenen Daten wird demnächst eine auf gut einen Viertel verkleinerte, aber form- und farbauthentische sowie funktionsfähige Kopie des St.Galler Globus fertiggestellt. Die meisten Einzelteile dieser neuen Botschafterin für das Online-Projekt werden mithilfe von 3D-Druckverfahren produziert.
Der Globus gehört zu den bedeutendsten kulturhistorischen Objekten der Schweiz. Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass er von Tilemann Stella konzipiert und um 1576 in Mecklenburg fertiggestellt wurde. Er kombiniert Himmel und Erde auf derselben Kugeloberfläche. Das Original ist heute im Landesmuseum Zürich, in der Dauerausstellung zur Sammlung ausgestellt, eine originalgetreue Replik in der Stiftsbibliothek St.Gallen. Bei der Übergabe dieser Replik 2009 haben das Schweizerische Nationalmuseum, die Stiftsbibliothek St.Gallen und die Zentralbibliothek Zürich vereinbart, gemeinsam über den Globus weiter zu forschen. Daraus ist das Projekt zu einem Online-Modell entstanden. Denn wegen der schieren Grösse des Instruments kommt auch die funktionstüchtige Replik an ihre museumsdidaktischen Grenzen. Der Online-Globus ermöglicht es orts- und zeitunabhängig, bequem alle Stellen an dem 2.3 Meter hohen Instrument zu betrachten.