Die zahlreichen Tode in den antiken Dramen des alten Griechenland fanden ob-scenae, also ausserhalb der Szene statt. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass ihnen keine Wichtigkeit zukam. Die Denkfigur des Obszönen als dem, was im OFF der Bühnen im konkreten und übertragenen Sinne weiterhin Wirksamkeit entfaltet, dient der Tagung als zentrales Motiv. Postdramatische (möglicherweise post-dramaturgische) Verfahren der Wissensproduktion richten ihr Augenmerk darauf, das Nicht-Gezeigte, das Un-Sichtbare und [ AUSGEKLAMMERTE ] kenntlich zu machen.
obscene {adj}; obszön, unanständig, unzüchtig, unflätig, doppeldeutig, dreckig, frivol, anrüchig, nicht salonfähig, pikant, vulgär, schamlos, unanständig, zweideutig, anstößig
Seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts und mit dem Vordringen der Idee des Performativen auf die Theaterbühnen hat sich das Verständnis von Dramaturgie erheblich gewandelt und pluralisiert. Davon geht [ OBSCENE ] aus und untersucht, wo und wie Dramaturgie heute statthat – als ein Amalgam von Praktiken, Beziehungen und Positionierungen zwischen Menschen, Institutionen, Proberäumen, Aufführungen, Zeiträumen und künstlerischen Strategien.
Die Tagung versammelt Theater- und Tanzschaffende, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit, um in Vorträgen, Aufführungen und Workshops gemeinsam die Kunst und die Dramaturgien des [ OBSCENE ] zu entdecken, zu reflektieren und zu feiern.
Der Open Call richtet sich an Denker*innen aus der Theater- und Tanzwissenschaft an unterschiedlichen Punkten in ihrer Laufbahn ebenso wie aus benachbarten oder entfernten Disziplinen, an Dramaturg*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen des gegenwärtigen und zukünftigen [ OBSCENE ].
Gesucht werden Beiträge unterschiedlicher Art die sich mit jeweils einem Aspekt des [ AUSGEKLAMMERTEN ] auseinandersetzen durch Vorträge (20min) oder durch die Ausrichtung eines Panels (75min mit jeweils 3 Positionen zu einem bestimmten Thema mit anschliessender Diskussion), durch Workshops oder Spaziergänge. Wir sind offen für Vorschläge von anderen, nicht genannten Präsentationsformen.
Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), Professur für Dramaturgie und Institute for the Performing Arts and Film (IPF). In Zusammenarbeit mit dem SNF, der Gessnerallee Zürich und dem Schauspielhaus Zürich mit El Conde del Torrefiel, Phil Hayes, Hannah Hurtzig & Marian Kaiser, Bojana Kunst, Mamela Nyamza, Studierenden des MA Dramaturgie, Künstler*innen des Schauspielhauses Zürich u.v.m.
Dramaturgie: Lucie Tuma & Monika Gysel