- Wieso hast du dich für Kulturpublizistik entschieden?
Mit meinem Masterstudium wollte ich ursprünglich den Fokus auf das Schreiben legen und mich fernab der Grafik mit diesem Handwerk auseinandersetzen. Hier wird aber auch über mir vertraute Formate wie Bücher, Magazine oder Websites nachgedacht – einfach vom anderen Ende her. Die Triangulation von Publizistik, Vermittlung und Kultur interessierte mich.
- Welches sind deine aktuellen Projekte?
In der Auseinandersetzung mit Texten und ihren Rahmenbedingungen begann ich nach publizistischen Formaten zu suchen, die mir kreativen Freiraum geben. Mit meiner Masterarbeit bin ich aus einer neuen Perspektive wieder nah bei der Grafik gelandet. Seit 1943 werden jährlich die «Schönsten Schweizer Bücher» ausgezeichnet – seit 1999 durch das Bundesamt für Kultur (BAK) – und in Form einer Publikation sowie einer Wanderausstellung präsentiert. Im Vordergrund dieser Vermittlungsformate steht oft das «Schön». Zusammen mit der Kuratorin und Kommilitonin Laura Breitschmid verfolgte ich die Idee, über die ausgezeichnete Gestaltung dieser Bücher hinaus auch deren Inhalte und Kontexte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Daraus ist «Nicht nur schön» hervorgegangen: ein Bücher-Podcast, der beim Inhalt anfängt und bei der Gestaltung endet.
- Brauchen wir Kunst?
Wir brauchen Kunst als Spiegel und als Reibungsfläche zwischen einer Realität, in der wir gerade drinstehen, und einer möglichen Realität, die vielleicht noch nicht ist oder nur sein könnte. Darin sehe ich die Rolle der Kunst: Szenarien grosszumachen, zu vermitteln und Augen zu öffnen.
- Welcher Übergang, welche Veränderung hat dich am meisten geprägt?
Am prägendsten waren sicherlich meine Auslandaufenthalte während der Ausbildung. Während des Gymnasiums verbrachte ich ein Jahr in Kalifornien. Visuelle Gestaltung studierte ich zuerst an der ZHdK und dann an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam, danach hat es mich für ein Praktikum nach London gezogen. Die Pendelbewegung – weggehen und mit einem frischen Blick zurückkehren – ermöglicht einen neuen Blick auf das Vertraute, eine Reibung an der Gegenwart. Eine solche Reise war auch dieser Master – selbst wenn ich dafür Zürich nicht verlassen habe.