Janine wollte einfach einmal nach Australien reisen. In Melbourne studiert sie im Frühlingssemester 2023 im Bachelor Design – Cast / Audiovisual Media.
ZHdK Dossier Internationales: Was hat dich am meisten überrascht in der neuen Stadt?
Janine Bucher: Melbourne erinnert mich etwas an Zürich. Es ist eine grössere, lebendigere, multikulturellere und vor allem freundlichere Stadt als Zürich. Und sie ist voller Überraschungen – meist wettertechnisch. Denn Melbourne ist bekannt dafür, dass auf 40 Grad Sonnenschein ein Temperatursturz mit Regen folgt und das innerhalb eines Tages. Es gibt aber auch gute Überraschungen: die öffentlichen Verkehrsmittel sind in der Innenstadt gratis für alle. Und als Student:in kann man ausserhalb der «free tram zone» zum halben Preis fahren.
Was war die grösste Herausforderung während deines Auslandssemesters?
Die Reise nach Australien und die ersten Tage vor Ort waren herausfordernd: ich reiste ganz alleine und richtete mich mit Kopfhörern, einem Buch und einem unbequemen Nackenkissen im Flugzeug ein für 23 Stunden Reise, mit Zwischenstopp in Dubai. Bei Ankunft musste ich 2 Stunden auf meinen Koffer warten und gleichzeitig den Fahrer telefonisch beruhigen, der den Koffer schon verloren glaubte. Um 2.00 Uhr nachts konnte ich schliesslich in die neue WG einchecken.
Die ersten Tage habe ich alleine in der Großstadt verbracht, ohne Kontakte, Orientierung, Handy-Netz und Schlaf (aufgrund der Zeitverschiebung). In Melbourne ist es zum Glück nicht sehr schwer, Freunde zu finden. Die Hälfte der Bevölkerung scheint aus Auslandstudierenden zu bestehen und diese freuen sich über neue Kontakte.
Was hättest du gerne gewusst, bevor du dein Austauschsemester angetreten bist?
Das meiste hätte ich über bessere Recherchen im Vorfeld erfahren können – zum Beispiel, dass meine Unterkunft keine Decke und Kissen zur Verfügung stellt.
Gerne gewusst hätte ich allerdings, dass ein Austausch in Australien teuer werden kann. Es ist sehr schwierig, Stipendien zu erhalten für Länder ausserhalb Europas. Ausserdem gibt es zahlreiche «versteckte» Kosten, wie die für ein Visum, für das OSHC (die obligatorische Krankenversicherung für Studierende in Australien), Anmeldegebühren, Wohnsitzgebühren und für die Kaution der Unterkunft. Insgesamt kommt man da schnell über tausend Franken. «So, be aware»!
Was gefällt dir am besten?
Es wird nie langweilig! Die Uni bietet unzählige Möglichkeiten, damit die Studierenden untereinander in Kontakt kommen. Es gibt über 100 Clubs, denen man beitreten kann. Der wichtigste davon wahrscheinlich die «Studierendenverbindung RUSU», welcher praktisch alle angehören. Für 10 Dollar Beitrittsgebühr kann man bei jedem Event in der Folge gratis dabei sein – das bedeutet: gratis Essen, kostenlose Getränke und zahllose Freundschaften. Melbourne ist ein lebendiger Ort – jede Woche finden Festivals, Street Markets, Konzerte und weitere Happenings statt. Letzte Woche habe ich zum Beispiel griechischen Nationaltänzer:nnen anlässlich des «Greek Festivals» zuschauen können und dabei Gyros gegessen.