Hauptnavigation

      • DE
      • EN
    • Merkliste
    • Menü Menü

    Interdisziplinär unterwegs

    Aus dem Hochschulmagazin Zett

    Foto: Fabienne Gantenbein

    Veröffentlicht am 05.08.2024

    Autor:in Nina Seiler

    • Theater
    • Campus

    Wie weiter nach dem Studienabschluss? BA-Dramaturgie-Alumna Sarah Calörtscher hat eine Brücke über das «Loch» nach dem Abschluss gespannt und eben einen Nachwuchspreis gewonnen. Hier spricht sie über ihr Jahr «post» ZHdK.

    Nina Seiler: Sarah, du hast kürzlich den renommierten Kleist-Förderpreis für neue Dramatik erhalten. Gratuliere! Erst letztes Jahr hast du deinen Bachelor in Dramaturgie im Theater abgeschlossen. Was ist zwischen diesen beiden Eckpunkten geschehen, welche Schritte hast du nach dem Studium unternommen?

    Sarah Calörtscher: Ich habe mich noch im letzten Jahr des Studiums für den Dramenprozessor beworben. Das ist ein Förderprogramm für junge Theaterautor:innen, in dessen Rahmen man über ein Jahr ein Theaterstück entwickelt. Dass ich nach dem Studium noch in einem Gefäss aufgehoben war, hat auch über das «Loch» nach dem Abschluss hinweggeholfen. Parallel dazu erarbeite ich mit einer Compagnie bei Premio noch ein Stück mit dem Titel «Grounding». Premio ist ebenfalls ein Nachwuchsgefäss, in dem man teilweise begleitet ist. Daneben gleise ich verschiedene Dinge auf und orientiere mich in der freien Szene. Dass ich auch nach dem Studium meine Projekte in oder von Zürich aus machen würde, war schon vorher klar.

    Das Stück «Herz aus Polyester», mit dem du den Kleist-Förderpreis gewonnen hast, ist im Rahmen des Dramenprozessors entstanden?

    Genau. Im Dramenprozessor hatten wir eine Liste mit Ausschreibungen aufgestellt, für die sich der Nachwuchs auf der Schwelle zwischen Studium und Berufsfeld bewerben kann. Der Kleist-Förderpreis ist so ein Nachwuchspreis, für den ich letzten Sommer mein Stück eingeschickt habe.

    Es macht mir Spass, interdisziplinär unterwegs zu sein, Musik und Text zusammenzubringen und diese Dinge voneinander profitieren zu lassen.

    Sarah Calörtscher
    • Sarah Calörtscher. Foto: Fabienne Gantenbein Sarah Calörtscher. Foto: Fabienne Gantenbein
    Wie hat sich das Studium in Dramaturgie auf deine berufliche Laufbahn ausgewirkt?

    2014 habe ich, ebenfalls an der ZHdK, einen ersten Bachelor in Musik und Bewegung abgeschlossen. Danach habe ich drei, vier Jahre gearbeitet, aber lustigerweise gar nicht so viel im Bereich Theater. In die Dramaturgie bin ich aus dem Wunsch gekommen, wieder mehr mit dem Schreiben und Texten zu tun zu haben – ohne aber ein Uni-Studium machen zu wollen. Die Dramaturgie hat mir dann die Theaterwelt eröffnet und zu spannenden Verschränkungen geführt. In letzter Zeit bin ich oft als Theatermusikerin an Projekten beteiligt – dieses Berufsfeld hatte ich vorher überhaupt nicht auf dem Radar. Es macht mir Spass, interdisziplinär unterwegs zu sein, Musik und Text zusammenzubringen und diese Dinge voneinander profitieren zu lassen.

    Gibt es thematische oder konzeptuelle Zusammenhänge zwischen deinem Diplomprojekt «refractions» und dem neuen Stück «Herz aus Polyester» oder «Grounding»?

    Die Verbindungen liegen in der künstlerischen Position. Bei allen drei Sachen ging es mir darum, einen neuen Raum zu erschliessen und nach musikalischen Erzählweisen zu suchen. Dies aber aus der Warte dreier unterschiedlicher Rollen: Bei «refractions» habe ich stark als Musikerin gedacht, bei «Herz aus Polyester» als Autorin und bei «Grounding» als Dramaturgin.

    «Herz aus Polyester», ein poetisches Science-Fiction-Stück, wird im September 2024 im Deutschen Theater Berlin uraufgeführt. Wie stark bist du in die Inszenierung involviert?

    Ich bin an die Endproben eingeladen, aber ansonsten nicht involviert. Ich bin die Autorin, die das Stück aus der Hand gibt. Beim Schreiben habe ich viele Lücken gelassen, weil ich glaube, dass ein Theatertext diese wirklich braucht, dass er erst bei der Aufführung «fertig» gemacht werden kann. Das interessiert mich sehr: wie andere den Text wahrnehmen und füllen.

    Welche Rolle spielt dein Studium an der ZHdK in deinem Leben heute?

    Die Nachwirkungen des Studiums sind sehr stark. Ein Netzwerk ist entstanden, ich arbeite auch jetzt noch mit Menschen, mit denen ich während der Studienzeit in Kontakt gekommen bin. Als Mitglied der Alumniorganisation Netzhdk nehme ich mir immer wieder vor, in die Bibliothek lesen und arbeiten zu gehen. Ich habe das zwar erst einmal geschafft, aber das ist der Ort, an den ich immer wieder zurückkehren würde. Und ich liebäugle mit mehreren Masterstudiengängen an der ZHdK: in Komposition, Transdisziplinarität und Kulturpublizistik.

    Welche Eindrücke und Erinnerungen aus deiner Studienzeit sind dir besonders im Gedächtnis geblieben?

    Auf eine Umstellung nach dem Studium war ich nicht ganz vorbereitet: In der freien Szene gibt es keine Proberäume, man muss das Material zusammensuchen, improvisieren. Im Gegensatz dazu hat die ZHdK echt krasse Ressourcen. Das finde ich rückblickend beeindruckend.

    Gibt es etwas, was du aktuellen oder künftigen Studierenden mit auf den Weg geben möchtest?

    Man ist in einer Situation, in der vieles möglich ist, man viele Themen um sich hat und mit vielen hilfsbereiten Menschen in Kontakt treten kann. Ich würde immer überlegen: Was will ich von diesem Fach, von diesen spezifischen Dozierenden lernen? Was interessiert mich wirklich, was brauche ich?


    Studienangebot

    Mehr Informationen: Theater studieren


    Nina Seiler
    Nina Seiler ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Departement Darstellende Künste und Film.

    • Twitter
    • Facebook
    • LinkedIn

    Weiteres entdecken in

    • Theater
    • Campus
      • Dissertation erfolgreich verteidigt

        Summa cum laude für Manuel Hendry

      • Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen (DIZH)

        Brückenprofessor Roland Meyer bei der re:publica 25

      • Porträt-Serie mit Austausch-Studierenden

        Sanelisiwe Yekani

      • Aus dem Hochschulmagazin Zett

        Sprungbrett ins Musik-Studium