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    hooq: Kletterschuhe so einzigartig wie Deine Füsse

    Z-Kubator What’s Up

    Janick Zumofen, Livia Zumofen und Beat Müller, 2024 (von links nach rechts). Bild: © Nicole Maag

    Veröffentlicht am 04.05.2025

    • Campus

    In dieser Ausgabe von «Z-Kubator What’s Up» haben wir mit Beat, Janick und Livia von hooq gesprochen, einem Startup, das individuell anpassbare Kletterschuhe herstellt. Nach drei Jahren Entwicklung, Crowdfunding und Tests bereiten sich die drei Gründer:innen nun auf den Markteintritt vor. Sie erzählen von ihrem Werdegang und wie sie während des gesamten Prozesses zusammengearbeitet und die Energie hochgehalten haben.

    Jeder Fuss ist einzigartig – in Grösse, Breite und Form. Diese Unterschiede führen zu unterschiedlichen Anforderungen an das Schuhwerk. Im Sport müssen Schuhe mehr als nur passen, sie müssen Höchstleistungen ermöglichen. Das gilt insbesondere für das Klettern. Aus dieser Erkenntnis heraus haben Livia, Janick und Beat sich daran gemacht, einen Schuh zu entwickeln, der diesen Anforderungen gerecht wird. Mit ihrem Unternehmen hooq betritt das Trio nun den Schweizer Markt und bietet den ersten vollständig individualisierbaren Kletterschuh an. Durch die Teilnahme am Inkubator-Programm What’s_next Project im Jahr 2023 konnte hooq sein Produkt in einer entscheidenden Entwicklungsphase vorantreiben. Der Z-Kubator sprach mit den drei Gründer:innen über ihren Werdegang, ihr Produkt und die Vision hinter hooq.

    • Der hooq Kletterschuh 2024. Bild: © Livia Zumofen Der hooq Kletterschuh 2024. Bild: © Livia Zumofen

    Janick, Livia und Beat, stellt euch doch bitte einmal vor.
    J: Ich bin Janick, habe einen Hintergrund im Maschinenbau und habe 2020 meinen Bachelor in Industrial Design an der ZHdK gemacht. Jetzt setze ich meine Fähigkeiten in unserem Unternehmen hooq ein.

    L: Ich bin Livia und habe Material- und Verfahrenstechnik sowie Chemie an der ZHAW studiert. Derzeit schliesse ich meinen Master in Transdisziplinarität an der ZHdK ab. Daneben arbeite ich auch viel für hooq.

    B: Ich bin Beat, Ingenieur für mechatronische Systeme, ein Fachgebiet, das Mechanik mit Elektronik und IT-Systemen verbindet. Ich habe zehn Jahre lang für ein Ingenieurbüro in Winterthur gearbeitet und bin nun seit anderthalb Jahren Vollzeit bei hooq.
     

    Könnt ihr mir mehr über hooq erzählen?
    L: Bei hooq entwerfen und produzieren wir Kletterschuhe, die unter Berücksichtigung der individuellen Form und Eigenschaften der Füsse unserer Kund:innen massgeschneidert werden. Mit unserem Ansatz aus 3D-Scanning und automatisierten Designalgorithmen bieten wir einen massgeschneiderten und erschwinglichen Kletterschuh für jede:n. Zugänglichkeit ist uns sehr wichtig, daher bieten wir unseren Service online an, bald auch mit einer präzisen Scanfunktion für dein Smartphone.

    B: Konkret verfügen wir über eine Datenbank mit Fussformen, die auf Hunderten von Scans basiert. Mit einem Fussscan vermessen wir den Fuss und ermitteln aus dieser Bibliothek die am besten passende Schuhform. Je nach den sportlichen Vorlieben unserer Kund:innen bewerten wir auch deren Bedürfnisse und erfahren durch eine Befragung mehr über ihre Kletterziele und ihren Kletterstil, um die Eigenschaften des Schuhs zusätzlich anzupassen. Anschliessend fertigen wir den Schuh mit unserem Produktionspartner, wo alles von Hand gefertigt wird. Es ist faszinierend zu sehen, wie viel präzise Handwerkskunst in unserem Produkt steckt.
     

    Wie seid ihr auf die Idee gekommen, einen massgeschneiderten Kletterschuh zu entwickeln?
    J: Wir drei klettern alle seit unserer Kindheit oder Jugend. Da wir mehrmals pro Woche in der Kletterhalle oder an Kletterwänden im Freien unterwegs waren, konnten wir die Bedürfnisse unserer Mitkletter:innen und unsere eigenen gut einschätzen. Ein Hauptproblem, auf das wir immer wieder stiessen, war, dass viele Menschen auf der Suche nach passenden Kletterschuhen sind.

    L: Kletterschuhe werden normalerweise sehr eng getragen. Wenn sie nicht gut passen, können sie starke Schmerzen verursachen. Unbequeme Kletterschuhe sind keine Seltenheit, und wir finden, dass das nicht die Norm sein sollte.

    B: Uns ist auch aufgefallen, dass es eine grosse Vielfalt an Fussformen gibt, die mit Standard-Kletterschuhen nicht abgedeckt werden kann. Deshalb haben wir beschlossen, unser Produkt für alle anzubieten, nicht nur für einige wenige. Jeder Fuss ist einzigartig.
     

    In welcher Phase befindet sich euer Unternehmen derzeit?
    J: Wir stehen kurz vor der Markteinführung. Wir haben das Unternehmen 2022 gegründet und das Produkt zu dem entwickelt, was es heute ist. Jetzt sind wir bereit für den Markteintritt. Zuvor haben wir 2023 ein Crowdfunding gestartet. Durch dieses Crowdfunding konnten wir viele Prototypen entwickeln und die Produktion für unsere ersten 100 Paar Kletterschuhe aufbauen. Die erste Schuhlieferung wurde vor wenigen Wochen an unsere Kund:innen verschickt. Das ist für uns ein grosser Meilenstein, und wir sind sehr stolz und glücklich, das Produkt nach all der Zeit endlich in den Händen zu halten. Durch diese Schuhe werden wir auch mehr für die offizielle Markteinführung lernen, wertvolles Feedback von Kund:innen sammeln und unsere Schuhe noch besser machen können.

    L: Wir starten in Kürze unsere Online-Plattform mit einem Online-Shop. Der Online-Shop soll Mitte Mai online gehen. Vor dem offiziellen Start werden wir eine limitierte Anzahl an Schuhen im Vorverkauf anbieten. Auf unserer Online-Plattform werden wir auch bevorstehende Pop-up-Events in Kletterhallen in der ganzen Schweiz veröffentlichen, bei denen Kund:innen ihre Füsse scannen lassen und einen Eindruck davon bekommen können, wie ihre massgeschneiderten Kletterschuhe aussehen und sich anfühlen werden.

    • Livia klettert mit den Schuhen von hooq, 2024. Bild: © Nicole Maag Livia klettert mit den Schuhen von hooq, 2024. Bild: © Nicole Maag

    Wie reagiert die Klettergemeinde auf euer Produkt?
    B: Während der Crowdfunding-Phase erhielten wir viele Anfragen nach unseren Schuhen – zu einem Zeitpunkt, als wir noch nicht ganz bereit dafür waren. Das hat uns gezeigt, dass definitiv ein Bedarf besteht. Die Leute sind sehr gespannt auf unsere Markteinführung, und jedes Mal, wenn wir in unserer Freizeit in die Kletterhalle gehen, sind wir als «die Leute, die die massgeschneiderten Kletterschuhe entwickeln» bekannt. Viele kommen auf uns zu und wollen mehr über die Entwicklung unserer Schuhe erfahren und sind sehr daran interessiert, selbst ein Paar zu bekommen.

    J: Das Verrückte ist auch, dass wir im letzten Jahr aufgrund von Zeitmangel und anderen Prioritäten wie der Entwicklung des Produkts und unserer Software nicht viel Marketing oder Werbung für hooq gemacht haben. Wir haben natürlich eine Website, aber alles andere läuft über unser Netzwerk und Mundpropaganda. Zu wissen, dass unsere Community so engagiert und wirklich interessiert ist, ist ein grossartiges Zeichen dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind, und wir sind sehr dankbar dafür.

    L: Und was die Motivation angeht, ist das ein riesiger Antrieb. Jedes positive Feedback ist ein tolles Gefühl. Oft ist das Problem bei Start-ups, dass der Markt bereits gesättigt ist und niemand auf dieses bestimmte Produkt gewartet hat. Ich glaube, dieses Problem haben wir wirklich nicht, denn es gibt bereits einige Leute auf unserer Warteliste, die gespannt auf die Markteinführung unserer Kletterschuhe warten.
     

    Livia und Janick, ihr zwei seid Geschwister. Und Beat, du bist ein langjähriger Freund. Wie ist es, gemeinsam an einem Unternehmen zu arbeiten und gleichzeitig eine enge Beziehung zu haben?
    J: Es ist unglaublich einfach und bereichernd. Es ist nicht das erste Mal, dass Livia und ich gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Wir komponieren und spielen auch zusammen Musik und wissen, dass wir gut zusammenarbeiten. Wir verstehen uns blind und ergänzen uns sehr gut. Wir haben zwar Gemeinsamkeiten, aber wir gehen auch sehr unterschiedlich an Dinge heran. Livia ist eher strukturiert, ich bin eher frei und kann mich sehr schnell und tief in ein Thema vertiefen.

    B: Jeder von uns hat unterschiedliche Stärken, Interessen und fachliche Hintergründe. So können wir uns gegenseitig wirklich helfen. Das ist auch gut für die Moral. Wenn jemand niedergeschlagen oder gestresst ist, sind zwei andere da, um ihn aufzubauen. Der gesamte Prozess war ziemlich herausfordernd, daher ist es schön zu wissen, dass man ein Team ist und nicht alles alleine schultern muss.

    L: Wir teilen auch die Leidenschaft für das Klettern und machen das oft zusammen. Da wir beruflich mit dem Klettern zu tun haben, wird es immer schwieriger, Privatleben und Arbeit voneinander zu trennen. Die beiden Welten sind sehr fliessend, aber ich würde nicht sagen, dass das unbedingt schlecht ist. Es ist nur wichtig, ein Gleichgewicht zu finden.
     

    Wie hat der Z-Kubator euch auf eurem Weg geholfen?
    J: Ich war Teil des What’s next_Project Programmes im Jahr 2023, nachdem ich meinen BA in Industrial Design abgeschlossen hatte. Während dieser Zeit konnten wir uns wirklich auf hooq und die Entwicklung des Schuhs konzentrieren. Wir erhielten auch finanzielle Unterstützung, die uns half, das Design zu entwickeln und die Produktion voranzutreiben. Das Z-Kubator-Team hat sich immer bei uns gemeldet, um zu sehen, was wir brauchen, und um uns Input zu geben. In Coachings haben wir auch Soft Skills gelernt, zum Beispiel wie wir unser Berufs- und Privatleben in Einklang bringen können.

    L: Wir wurden auch von mehreren Mentor:innen unterstützt, darunter eine Mentorin für das Crowdfunding, was sehr hilfreich war. Ausserdem haben mir die Networking-Events von Z-Kubator sehr gut gefallen, bei denen wir andere Teilnehmende ihrer Programme und Expert:innen aus ihrem Netzwerk kennenlernen konnten. Pro Helvetia war und ist neben vielen anderen Förderprogrammen ein weiterer grosser Unterstützer.
     

    Wie geht es weiter?
    L: Haltet Ausschau nach dem Online-Shop, der in Kürze starten wird. Wir arbeiten auch an einer Launch-Party und einer komplett neuen Website dafür. Wer an unserem Vorverkauf teilnehmen möchte, kann sich bereits auf unsere Warteliste setzen lassen.

    Das Interview führte Maxine Erni.


    Das Wichtigste in Kürze

    • Name
      hooq

    • Beteiligte
      Janick Zumofen, Livia Zumofen, Beat Müller

    • Website
      hooq.ch

    • ZHdK Studiengang
      BA Industrial Design

    • Studienabschluss
      2020

    • Z-Kubator Programm
      What’s next_Project 2023

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