Medienmitteilung. Das Hochbauamt des Kantons Zürich bietet Fine-Arts-Studierenden der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) mit den beiden Kooperationsprojekten «Sporthallenprovisorien» und «Provisorische Entwässerungsaquädukte» die Möglichkeit, Erfahrungen in der Umsetzung von «Kunst am Bau»-Werken und dem dazugehörigen Verfahren zu sammeln. Der Urban Art Parcours an den Entwässerungsaquädukten ist vom 6. Juni 2022 bis 27. Februar 2023 unter dem Titel «Aqueous Transmissions» im Industriequartier rund um den Klingenpark ausgestellt.
Bei den Kooperationsprojekten der Fine-Arts-Studierenden der ZHdK mit dem Hochbauamt des Kantons Zürich dreht sich alles um «Kunst am Bau» und die Fragestellung: Worauf müssen junge Kunstschaffende achten, wenn sie ihre Ideen für Kunstprojekte einem potenziellen Auftraggeber präsentieren? Die Umsetzung der Kooperationsprojekte «Sporthallenprovisorien» und «Provisorische Entwässerungsaquädukte» geben den Studierenden Antworten auf diese Frage und die Möglichkeit, Erfahrungen in der Umsetzung und dem Verfahren von «Kunst am Bau»-Werken zu sammeln.
Neue Wege gehen mit den Sporthallenprovisorien
Das Hochbauamt des Kantons Zürich ist bei den Bauprojekten für die drei Sporthallenprovisorien der Kantonsschulen Freudenberg/Enge, Uetikon am See sowie Campus Irchel der Universität Zürich neue Wege gegangen. Die Ausschreibung für die «Kunst am Bau» richtete sich explizit an Fine-Arts-Masterstudierende der ZHdK. Ziel war, an jedem Ort ein Kunstwerk am, im und um das Gebäude zu entwickeln, das den jungen, frischen sowie sportgeprägten Charakter des Orts unterstreicht.
Von insgesamt 17 eingereichten Kunstprojekten wählte eine Jury drei Werke aus: «Higher Goals» von Gregor Vogel für den Campus Irchel (Realisierung 2024), «Community Show» von Julia Nusser und Tereza Glazova für die Kantonsschule Uetikon am See sowie «Bouncing Balls» von Otto Szabo und Cristian Zabalaga für die Kantonsschulen Freudenberg und Enge (beide Realisierung 2022). «Community Show» setzt sich mit der menschlichen Fragilität und dem Thema der Verletzlichkeit auseinander, das im Sport – einem «körperbetonten Ort» – eine besondere Rolle spielt. Julia Nusser und Tereza Glazova drucken Werke von geladenen Kunstschaffenden auf ausgewählte Wände und entwickeln dadurch einen «Safe Space», in dem Themen wie Minderheit, Identität, toxische Maskulinität, Sexualität, Verletzbarkeit und Intimität tituliert werden. Mit «Bouncing Balls» hingegen sind Wandskulpturen geplant, welche unterschiedliche Momente und Perspektiven des Aufpralls von Sportbällen und die dadurch entstehende Balldeformation darstellen – ein Moment, der für unsere Augen aufgrund der Geschwindigkeit nicht wahrnehmbar ist.
Provisorische Entwässerungsaquädukte
Für den Ersatzneubau der Baugewerblichen Berufsschule (BBZ) an der Limmatstrasse wird im Rahmen der Baugrubenerstellung ein Entwässerungsaquädukt erstellt, welches das Wasser aus der Baugrube in einen Tank pumpt. Von da aus fliesst es dann in die Sihl, kurz bevor sie sich mit der Limmat vereint. Das Aquädukt erstreckt sich über eine Länge von ca. 260 Metern und muss fünf unterschiedliche, stark frequentierte Verkehrswege (Auto, Tram, Fussgänger, Velos) überqueren.
Das Hochbauamt des Kantons Zürich nutzte diese temporäre Baute des Aquädukts für die Realisierung eines Urban Art-Projekts: Bachelorstudierende Fine-Arts der ZHdK erhielten die Möglichkeit, erste Kunst am Bau-Erfahrungen zu sammeln und ihre Projekte an einer innerstädtischen Lage der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die zuständige Jury entschied sich für die Ausführung aller acht eingereichten Projekte, die während der Installationsdauer vom 6. Juni 2022 bis 27. Februar 2023 unter dem Titel «Aqueous Transmissions» (Wasserübertragungen) als Urban Art Parcours durch das belebte Quartier rund um den Klingenpark führen.
Die Projekte sind so unterschiedlich wie lebhaft. Bei «Pet Pilze» von Floyd Bolliger spriessen thermisch verformte Petflaschen wie Pilze aus Rohren. In Anna Chiavis Projekt «Sound» kann mittels QR-Code eine Soundkomposition aufgerufen werden. Ricardo Meli und Pascal Weidmann haben in «Nährboden und Spuren» Metalltöpfe hergestellt und mit Erde befüllt – darin wächst, was sich ansiedelt, auch Abfälle von Menschen. Das Werk ist eine Analogie zur geplanten Schule, in der junge Menschen heranwachsen; es bringt nicht-kultivierte Natur in die Stadt und zeigt, was rund um den Ort passiert und Spuren hinterlässt.
Weitere Projekte sind: «Untitled» von Taiga Nakazaki, «Wohnsituation» von Laura Nan, «No Gas» von Marc Kaempfen, «The Essence of Life» von Alison Antonioli, «Untitled» von Tamara Vepkhvadze.
Vernissage
Dienstag, 12. Juli, 18.00 Uhr
Klingenpark, Limmatstrasse 65, 8005 Zürich