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Den Dingen Sorge tragen

Aus dem Hochschulmagazin Zett

Gambe (Viola da Gamba) von Joachim Tielke, Norddeutschland, 1694. Ein spezieller Fall: Im Rahmen eines Projekts mit der Musikabteilung der ZHdK wurde die Gambe aus dem Regal geholt, um darauf eine Sonate von Telemann zu spielen, die für das Instrument geschrieben worden war. Daraus ergaben sich Änderungen an früheren Restaurationen, um den ursprünglichen akustischen Eigenschaften der Gambe näher zu kommen. Foto: Umberto Romito

Veröffentlicht am 24.03.2024

Autor:in Lorenzo Contin

  • Art Education
  • Campus

Ein Rundgang durch das Schaudepot mit Richard Adler, Restaurator und Konservator im Museum für Gestaltung Zürich.

Plakate, Designermöbel, historische Musikinstrumente: Über 500’000 Objekte beherbergt das Sammlungsarchiv des Museum für Gestaltung Zürich. Jedes davon benötigt unterschiedlich viel Aufmerksamkeit und eine andere Pflege. Richard Adler, Restaurator am Museum für Gestaltung Zürich, ist Experte auf diesem Gebiet, seine Arbeit geht jedoch weit über die Pflege und Reparatur von Objekten hinaus. Adler und sein Team tragen die Verantwortung, die riesige und kulturell immens wertvolle Sammlung des Museums zu schützen. Sie koordinieren den Leihverkehr, gewährleisten, dass die Objekte sicher und unversehrt zu Ausstellungen reisen, und treffen Massnahmen, um Schäden und Zerfall vorzubeugen.

Die Sammlung ist nicht nur inhaltlich vielfältig, sondern auch divers in Bezug auf Materialien und Stoffe, was die Komplexität der Arbeit erhöht und grosses Know-how im Team der Restaurator:innen voraussetzt.

  • Zwei Abbildungen eines Stuhls, links im ursprünglichen Zustand, rechts mit restauriertem Sitzpolster Zwei Abbildungen eines Stuhls, links im ursprünglichen Zustand, rechts mit restauriertem Sitzpolster

Ein Teil der Museumssammlung ist ausserdem gleichzeitig als Ausstellung zu sehen: Im Schaudepot im Toni-Areal finden regelmässig Führungen statt, und im Hauptgebäude an der Ausstellungsstrasse warten 2000 «Collection Highlights» aus der Welt der schönen, nützlichen und kuriosen Alltagsdinge darauf, entdeckt zu werden. Die Objekte erfüllen eine repräsentative Funktion, sei es als Zeitzeugnisse oder als exemplarische Beispiele einer gewissen Technik oder künstlerischen Bewegung. Durch die Sichtbarkeit eines Objekts erhöht sich auch dessen Anspruch auf Restauration: etwa um den ursprünglichen Farbton wieder zum Vorschein zu bringen oder fehlende Elemente zu ersetzen. Letztlich ist jeder Eingriff, jede Entscheidung der Restaurator:innen ebenso ästhetisch wie technisch begründet. Nicht nur handwerkliches Können ist gefragt, sondern auch kuratorisches Gespür.

Wir sind uns bewusst, dass wir den Zerfall lediglich hinauszögern.

Richard Adler

Das Restaurieren hat etwas Widersprüchliches an sich: Es versucht, die Spuren der Zeit auf Stoff, Holz, Papier zu verwischen und arbeitet in gewisser Weise gegen die natürliche Alterung der Objekte. Auch Richard Adler sagt: «Wir sind uns bewusst, dass wir den Zerfall lediglich hinauszögern.» Insbesondere bei Plakaten sind Restaurieren und Retuschieren Standard, da rasch einmal Risse, Falten und Abnutzungen entstehen. Ansonsten tendiert das Sammlungsteam eher zu Zurückhaltung. Adler und seine Leute wägen Zustand und Funktion des Objekts ab, um zu entscheiden, ob eine Restauration Sinn ergibt, und wenn ja, welche. «Es gibt praktisch kein Vorgehen nach Plan», erklärt Adler. Sofern möglich, wird der Originalzustand belassen. Grössere ästhetische Eingriffe werden meist dann vorgenommen, wenn sie auch reversibel sind. Man kann Adlers Position quasi mit der eines Hausarztes vergleichen: Er überprüft, wie es dem Objekt geht, und entscheidet dann, welche Behandlung sinnvoll ist.

  • Foto 1
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Foto 1 Gambe (Viola da Gamba) von Joachim Tielke, Norddeutschland, 1694. Ein spezieller Fall: Im Rahmen eines Projekts mit der Musikabteilung der ZHdK wurde die Gambe aus dem Regal geholt, um darauf eine Sonate von Telemann zu spielen, die für das Instrument geschrieben worden war. Daraus ergaben sich Änderungen an früheren Restaurationen, um den ursprünglichen akustischen Eigenschaften der Gambe näher zu kommen. Foto: Umberto Romito
Foto 2 Eine Mitarbeiterin retuschiert ein Plakat. Foto: Umberto Romito
Foto 3 Schminktisch von Charles-Edouard Jeanneret (Le Corbusier), entworfen 1915. Richard Adler fügt ein selbst angefertigtes Holzstück ein, um die fehlende Klapptür im Tisch zu ersetzen. Farbe und Glanz imitieren das Original. Ein einfacher, aber effektiver Lösungsansatz, um den ästhetischen Wert des Möbels für die Nachwelt zu erhalten. Foto: Umberto Romito
Foto 4 Marionetten von Piero del Bondio, 1970er-Jahre. Diese Marionettenkollektion ist ein Neuzugang der Sammlung. Neue Objekte werden zuerst in Quarantäne gestellt und auf mögliche Schädlinge überprüft, bevor sie ins Depot einquartiert werden. Foto: Umberto Romito

Den Dingen Sorge zu tragen, heisst nicht, sie luftdicht wegzusperren. Die Sammlungsobjekte im Museum für Gestaltung Zürich bleiben in Austausch mit der Aussenwelt und wollen doch möglichst lange zur Bewunderung erhalten bleiben. Ob man retuschiert, rekonstruiert oder sie unrestauriert belässt – Überlegung und Sorgfalt sind in jedem Fall gefragt.

Die Sammlung steht auch im Fokus einer neuen Ausstellung. Gleich neben den Collection Highlights präsentiert Collection Insights – Sieben Perspektiven die Sammlung aus verschiedenen thematischen Blickwinkeln und zeigt, wie das Sammeln, Ausstellen und Vermitteln im Museum zusammenhängen. Eine der sieben Stationen haben ZHdK-Studierende kuratiert. – Vom 26. Januar bis 1. Dezember 2024 an der  Ausstellungsstrasse 60.


Führungen

Im Schaudepot finden regelmässig Führungen statt: Jeden Mittwoch und Sonntag von 12 bis 13 Uhr, davon jeden ersten Sonntag im Monat auf Englisch.


Mehr Informationen

Museum für Gestaltung, Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich
Aktuelle Informationen und Öffnungszeiten: museum-gestaltung.ch


Lorenzo Contin
Lorenzo Contin ist Praktikant im Bereich Marketing und Kommunikation am Museum für Gestaltung Zürich.

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