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    Cool Down Pink

    Lieblingsgeschichte

    Veröffentlicht am 01.07.2024

    Autor:in Heike Pohl

    • Campus

    2015 führte ich Mitarbeitende der Medienstelle der Kantonspolizei Zürich durchs Toni-Areal. Der Anblick der pinken Treppe zeitigte aber nicht die übliche Reaktion.

    Bei der grauen Wendeltreppe auf Ebene 3 bat ich einen der Polizisten, die Türe zu öffnen – und freute mich schon auf die Überraschung, wenn sie die rosarote Wendeltreppe sehen würden. Aber diesmal war alles anders. Die Polizisten schauten kurz, lachten dann laut auf und begannen zu spotten: «Aha, hier beruhigt ihr also die aggressiven Studierenden!» Dann erzählten sie, dass seit einigen Jahren in verschiedenen Gefängnissen Zellen rosarot gestrichen werden, weil dies renitente Häftlinge beruhigen soll.

    Die besänftigende Wirkung von Rosa ist offenbar wissenschaftlich erwiesen. Das sogenannte Cool Down Pink gilt als Wunderwaffe, mit der sich laut Tages-Anzeiger «sogar schwere Jungs milde stimmen lassen». Schon nach kurzem Aufenthalt in einem rosa Raum soll sich der Blutdruck senken. Eine Sprecherin der Kantonspolizei Zug sagte gemäss 20 Minuten: «Man geht von einer geringeren Aggressivität ab etwa 15 Minuten in der Zelle aus. Die maximale Aufenthaltsdauer beträgt zwei Stunden.» Die Farbe Pink hat also eine therapeutische Wirkung und wird daher sowohl in Schulen für hyperaktive Kinder und in psychiatrischen Kliniken als auch im Strafvollzug eingesetzt.

    Was sich wohl die Architekten von EM2N gedacht haben, als sie diese Wendeltreppe im Toni-Areal pink streichen liessen? Für uns Toni-Insassen ist es auf jeden Fall gut zu wissen, dass rosarot die Gemüter beruhigt, denn wir kennen jetzt die Therapie, wenn uns Chef, Chefin, ZHdK, Toni oder sonst wer nervt: Wandeln in der rosa Wendeltreppe.

    Aber Vorsicht: Es gibt auch Menschen, die beim Anblick von Pink noch aggressiver werden!


    Heike Pohl

    Heike Pohl ist Geschäftsführerin der Fondation ZHdK und leitete von 2007 bis 2017 die Hochschulkommunikation der ZHdK. Der Text erschien erstmals 2015 im Hochschulmagazin Zett.

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