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    A match made in heaven

    Aus dem Hochschulmagazin Zett

    Foto: Axel Dupeux

    Veröffentlicht am24.11.2024

    Autor:inLeoni Hof

    • Fine Arts
    • Campus

    Die Kollaboration des Departements Fine Arts mit der Ursula Hauser Collection hat den Studierenden den Zugang zu einer hochkarätigen Kunstsammlung eröffnet. Was motiviert Ursula Hauser dazu, die Lehre an der ZHdK zu unterstützen?

    Die «Lemurenköpfe» von Franz West gehören genauso dazu wie Maria Lassnigs «Die rasende Grossmutter»: Die Schweizerin Ursula Hauser (* 1939) hat eine der wichtigsten Sammlungen für zeitgenössische Kunst weltweit aufgebaut. Ab Herbst 2021 konnten die Studierenden des Bachelors Fine Arts daraus aus dem Vollen schöpfen. Im Rahmen einer Kooperation wurden im Ausstellungsraum NEST Sammlungswerke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, in Dialog mit Werken von Studierenden und Dozierenden gesetzt und in Lehrveranstaltungen analysiert. Der Grundstein für diese Kooperation wurde vor über zehn Jahren über den Wolken gelegt: Der ehemalige Studienleiter Raphael Gygax traf Ursula Hauser im Flugzeug nach New York, man freundete sich an und kam überein, die hochkarätigen Arbeiten an der ZHdK, also ausserhalb des klassischen Rahmens, zu zeigen. A match made in heaven.

    Leoni Hof: Warum engagieren Sie sich als Philanthropin ausgerechnet für die Künste?

    Ursula Hauser: Als ich jung war, war es immer mein Traum, Architektin zu werden, was zu meiner Zeit leider nicht möglich war. Heute ist es mir ein Anliegen, junge Menschen zu unterstützen, die etwas Kreatives studieren.

    In den 1980er-Jahren begannen Sie, Kunst zu sammeln. Welche Arbeit gab den Ausschlag für diese Leidenschaft?

    Mein erstes Kunstwerk war eine Skulptur von Mädy Zünd. Ich war damals noch in der Lehre und musste zwei Monatslöhne dafür sparen, aber ich wollte das Werk unbedingt haben. Ich hatte mich in die Arbeit verliebt und liebe sie bis heute! Kunst war in meiner Familie kein Thema, dafür die Leidenschaft für Stoffe und Textilien. Meine Mutter war Damenschneiderin. So hatten wir für die Kundinnen immer Musterkollektionen von Stoffen und Stickereien im Haus, in denen ich gerne blätterte. Manchmal durfte ich aus den Stoffresten etwas basteln oder später eigene Kleider nähen.

    • Ausstellungsansicht «Pipilotti Rist», NEST, Zürcher Hochschule der Künste, 2024. Foto: Jyrgen UeberschärAusstellungsansicht «Pipilotti Rist», NEST, Zürcher Hochschule der Künste, 2024. Foto: Jyrgen Ueberschär
    Wie strategisch gingen Sie beim Aufbau der Sammlung vor?

    Ich habe kein Werk in meiner Sammlung aus strategischen Gründen erworben. Ich kaufe nur, was mich berührt. Kunst kann mich zum Nachdenken bringen, traurig oder glücklich machen. Deswegen lebe ich auch so gerne mit meinen Werken, denn sie sind wie Freund:innen, wie Familie. Ich habe sie gerne um mich.

    Geht mit dem Aufbau einer so wichtigen Sammlung eine Verantwortung einher?

    Auf jeden Fall! Kunst zu sammeln ist ein grosses Privileg, aber auch eine grosse Verantwortung. Konkret bedeutet das für mich, meine Sammlung professionell betreuen zu lassen und dafür zu sorgen, dass sie der Öffentlichkeit zugänglich ist. Ich habe ein grossartiges Team, das sich um die fachgerechte Lagerung, Verpackung und Konservierung der Kunstwerke kümmert und sicherstellt, dass sie als Leihgaben für Ausstellungen weltweit zur Verfügung stehen. Damit auch junge Studierende Zugang zu den Werken haben und mit ihnen arbeiten können, sind wir eine Kooperation mit der ZHdK eingegangen.

    Warum mit der ZHdK?

    Ich bin in der Ostschweiz aufgewachsen und die Ostschweiz ist auch heute noch meine Heimat. Es ist mir wichtig, mit meiner Sammlung in meinem Umfeld etwas zu bewirken und sie jungen Menschen zugänglich zu machen. Durch Raphael Gygax und meine Kuratorin Laura Bechter bin ich auf die ZHdK aufmerksam geworden. Laura war zu diesem Zeitpunkt bereits Lehrbeauftragte im DFA, so ergab sich alles ganz organisch. Und sind wir mal ehrlich: Was gibt es Schöneres, als jungen Menschen den Zugang zu Kunstwerken von internationalen Künstler:innen zu ermöglichen? Im Rahmen der Kooperation kuratieren Studierende eine interne Ausstellung mit den Werken aus meiner Sammlung, die nach der Eröffnung allen Studierenden der ZHdK offensteht. Es fasziniert mich immer wieder, was für tolle Ausstellungen dabei entstehen.

    • Ausstellungsansicht «Phyllida Barlow Monika Sosnowska Franz West», NEST, Zürcher Hochschule der Künste, 2024. Foto: Jyrgen UeberschärAusstellungsansicht «Phyllida Barlow Monika Sosnowska Franz West», NEST, Zürcher Hochschule der Künste, 2024. Foto: Jyrgen Ueberschär
    • Ausstellungsansicht «Animals We Are Ourselves», NEST, Zürcher Hochschule der Künste, 2021. Foto: Jasmine GregoryAusstellungsansicht «Animals We Are Ourselves», NEST, Zürcher Hochschule der Künste, 2021. Foto: Jasmine Gregory
    Welches waren die Herausforderungen der Kooperation?

    Die einzige Herausforderung bestand tatsächlich darin, die Werke in der ZHdK zu versichern, da es sich nicht um einen klassischen Museumsraum handelt und die Auflagen der Versicherung angepasst werden mussten. Aber das war es auch schon!

    Ihnen ist die persönliche Begegnung mit «Ihren» Künstler:innen wichtig. Gibt es eine Empfehlung für junge Kunstschaffende, wie sie wichtige Netzwerke knüpfen können?

    Viele Künstler:innen aus meiner Sammlung habe ich durch andere Künstler:innen kennengelernt. Deshalb halte ich diese Art der Vernetzung für enorm wichtig. Auch der Besuch von Galerien, Offspaces und Museen ist sehr wichtig, um andere Künstler:innen zu beobachten, sich inspirieren zu lassen und sich in aktuellen Diskursen zu schulen.

    Was lässt Sie in die langfristige Unterstützung einer Künstlerin, eines Künstlers investieren?

    Meine Begeisterung für die Kunst und meine Neugier! Es gibt immer noch so viel zu entdecken, auch bei Künstler:innen, die ich schon lange in meiner Sammlung habe. Es gibt immer wieder Werke oder Positionen, die mir in der Sammlung fehlen. Und es gibt immer noch so viel zu lernen!

    Ich sehe mich als Bewahrerin der Kunstwerke.

    Ursula Hauser
    Können Sie Ihr Statement «The artist comes first. Always.» ausführen?

    Beim Sammeln geht es nicht um mich und meine Sammlung. Ich sehe mich als Bewahrerin der Kunstwerke – es ist mir eine Ehre und Freude, dass mir diese Werke anvertraut wurden. Aber letztlich geht es einzig und allein um die Künstler:innen.

    Sie sagen über sich selbst: «Ich bin kein Profi, aber vielleicht habe ich kein schlechtes Auge für gute Künstlerinnen und Künstler.» Was macht in Ihren Augen gute Kunst aus und kann man so ein «gutes Auge» trainieren?

    Ich bin keine Akademikerin, ich habe nie Kunst oder Kunstgeschichte studiert. Das war damals schlichtweg nicht möglich. Aber im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass ich ein gutes Bauchgefühl habe, und mich einfach darauf verlassen. Mein Auge habe ich durch wichtige Quellen «trainiert»: durch das Studium von Ausstellungs- und Auktionskatalogen, Biografien sowie Werkverzeichnissen, aber auch durch den Besuch unzähliger Ausstellungen, Biennalen wie der Documenta und Kunstmessen. Ich würde dieses Training aber eher als Leidenschaft bezeichnen.

    Was raten Sie angehenden Sammler:innen?

    Dem Herzen zu folgen, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, offen für Neues zu sein, nie die Neugier zu verlieren.

    Nun kommt die Zusammenarbeit mit der ZHdK zu einem Abschluss. Was nehmen Sie als Erfahrung daraus mit?

    Das positive Feedback der Studierenden! Es hat mich tief berührt, wie die Modulteilnehmer:innen ihren Kommiliton:innen bei der Eröffnung von der Modulwoche berichteten, sie durch die Ausstellung führten und über die einzelnen Kunstwerke sprachen. Sie sind in dieser Woche zu Expert:innen der ausgestellten Künstler:innen und Kunstwerke geworden. Die ZHdK ist ein sehr inspirierender Ort für mich – dort kann sich die junge Generation entfalten und lernen. Wenn ich meine Zeit zurückdrehen könnte, würde ich vielleicht auch dort studieren.


    Inspiration

    Zur Ursula Hauser Collection


    Leoni Hof
    Leoni Hof co-leitet das Team Content und PR der Hochschulkommunikation.

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