Internationale Gutachter fordern eigenständiges Promotionsrecht
Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) möchte der Forschung in den Künsten und dem Design den Platz einräumen, den sie benötigt. Eine zukunftsweisende Lehre ist eng verknüpft mit guter Forschung und der Förderung des eigenen Nachwuchses. Beides lässt sich ohne Doktoratsprogramme nicht sicherstellen. An einem Mediengespräch am Dienstag, 23. Mai 2017, sprach ZHdK-Rektor Thomas D. Meier über die jüngsten Erfolge und Herausforderungen der ZHdK in den Bereichen Forschung und Nachwuchsförderung.
Die letzten Monate waren richtungsweisend für die Forschung an der ZHdK. Zum einen erhielt die Forschung bei einer Evaluation durch internationale Gutachterinnen und Gutachter ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. Zum anderen fielen positive Entscheide auf Bundesebene zu wichtigen Doktoratsprogrammen.
Exzellentes Zeugnis für die Forschung
2016 durchliefen die Forschungsinstitute der ZHdK erstmals eine Evaluation, dies im Auftrag des Fachhochschulrats. «Die externen Gutachterinnen und Gutachter stellten der Forschung an der ZHdK ein auch im internationalen Vergleich exzellentes Zeugnis aus», so Rektor Thomas D. Meier. Ein neu lanciertes Projekt soll nun die Verbindung von Forschung und Lehre weiter stärken. In Arbeit ist zudem die Weiterentwicklung des Professorenstellenmodells. Ziel ist die klarere Profilierung der Professorenstellen an der ZHdK
Forschung zu 40 Prozent über Drittmittel finanziert
2016 wurde an 67 Forschungsprojekten gearbeitet und rund ein Drittel davon abgeschlossen. Die Drittmittelakquise war erfolgreich: 40 Prozent der Forschungsausgaben in der Höhe von rund 10 Mio. Franken konnten über Drittmittel finanziert werden. Wichtige Beitraggeber waren der Schweizerische Nationalfonds SNF, die Kommission für Technologie und Innovation KTI und private Stiftungen.
Zahlreiche Doktoratsprogramme mit anderen Hochschulen
Positiv bewertet werden in den Gutachten der Forschungseinheiten insbesondere auch die Doktoratsprogramme, welche die ZHdK in Kooperation mit internationalen Partnern führt. Sechs dieser Programme laufen bereits heute, zwei weitere werden 2018 ihren Betrieb aufnehmen. Damit ist das Doktorat an der ZHdK bereits heute stark vertreten. Die Gutachten betonen indessen, längerfristig sei es nicht hinzunehmen, «dass Doktoranden, die an der ZHdK geforscht haben und betreut wurden, anderen Kunsthochschulen oder Universitäten – meist aus anderen Ländern – die Zahl ihrer erfolgreich abgeschlossenen Promotionen erhöhen.»
Einen Meilenstein in der Nachwuchsförderung erreichte die ZHdK im April 2017: Vier ihrer fünf Anträge für projektgebundene Beiträge des Bundes für Doktoratsprogramme mit promotionsberechtigten Partnerhochschulen wurden genehmigt. Den Rahmen dafür bildet die Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation. Während der Projektlaufzeit 2017–2020 kooperiert die ZHdK im Bereich Doktorat mit der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, der University of Reading und der Kunstuniversität Linz. Ein weiteres Programm wird gemeinsam mit der ETH und der Universität Zürich durchgeführt. Der Bund fördert die Programme der ZHdK mit insgesamt 1,5 Mio. Franken.
Diese Perspektiven sind erfreulich und bestätigen die überdurchschnittliche Qualität der Forschung an der ZHdK. Eine grosse Herausforderung bleibt: Herausragende künstlerisch-wissenschaftliche Leistung kann nur dort erzielt, gefördert und angemessen beurteilt werden, wo die entsprechende Fachpraxis und die Forschungskompetenz institutionell verankert sind. In den Künsten und im Design fehlen den universitären Hochschulen in der Schweiz diese Kompetenzen. Gleichzeitig bleibt der ZHdK mit ihrer Integration in das Fachhochschulsystem das Promotionsrecht bisher verwehrt. Sie nutzt deshalb aktuell die Möglichkeit, im Bereich des Doktorates mit Kunsthochschulpartnern im Ausland zu kooperieren, die über ein eigenständiges Promotionsrecht verfügen.
Ein Dr. h.c. der anderen Art
Die ZHdK plant die Errichtung und Vergabe eines Ehrentitels, mit dem herausragende Leistungen von Persönlichkeiten, die sich um die Künste und das Design in besonderer Weise verdient gemacht haben, honoriert werden sollen. Anstelle des universitären Ehrendoktorates, des Dr. h.c., soll der Honorary Companion ZHdK treten. Die erste Vergabe ist auf den Hochschultag 2017 im Oktober vorgesehen.
Die Zürcher Hochschule der Künste
Mit rund 2700 Studierenden und 650 Dozierenden zählt die Zürcher Hochschule der Künste zu den grossen Kunsthochschulen Europas. Das Studien- und Forschungsprogramm umfasst die Bereiche Design, Film, Fine Arts, Musik, Tanz, Theater, Transdisziplinarität und Vermittlung der Künste und des Designs. Zur Hochschule gehören zahlreiche Ausstellungs- und Aufführungsorte, wo die Ergebnisse der Ausbildung öffentlich gemacht werden.
Die Zürcher Hochschule der Künste gehört zur Zürcher Fachhochschule ZFH und ist eine staatliche Hochschule mit eigener Rechtspersönlichkeit.
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