Digitale Resilienz

    Kulturstiftende Kompetenzen, Werkzeuge und Methoden für das digitale Zusammenleben: Das E-Learning befasst sich mit Facetten des Lernens und Lehrens in einer digital geprägten Hochschulkultur.

    Neben einem explorativen und experimentellen Ansatz, neue Methoden zu entwickeln, setzen sich die Beteiligten auch mit der Bedeutung verschiedener Methoden und Prozesse für die lernende Person auseinander. Dazu werden verschiedene Perspektiven eingenommen und es wird nach neuen Erkenntnissen des digitalen Zusammenarbeitens gesucht: Wie wollen wir heute und in Zukunft lernen und lehren? Wie wollen wir in einer digitalen oder hybriden Welt in offenen und flexiblen Formaten zusammenarbeiten? Um uns selbstbewusst und gesund in der digitalen Welt zu bewegen, haben wir die Möglichkeit, neu zu definieren, wie wir mit uns selbst und unseren Mitmenschen umgehen wollen. So ist auch Resilienz ein Thema im Programm des E-Learnings. Es wird dazu eingeladen, spezifische Momente der Meetingkultur zu elaborieren und dabei Themen wie Selbstwirksamkeit, digitale soziale Kompetenzen oder Flexibilität im Umgang mit neuen Systemen in der Lehre zu behandeln.

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    Resilienz ist ein Thema im Programm des E-Learnings. Sie bezeichnet die Fähigkeit, mit schwierigen oder komplexen Situationen umgehen und sich von diesen schnell erholen zu können. Fotos: Raphaela Pichler

    «Um uns selbstbewusst und gesund in der digitalen Welt zu bewegen, haben wir die Möglichkeit, neu zu definieren, wie wir mit uns selbst und unseren Mitmenschen umgehen wollen.»

    Marisa Burn, Projektleiterin Vermittlung E-Learning und Co-Leitung CAS Digitale Lern- und Lehrkulturen 

    In einem komplexen System lebendig bleiben 

    Das Wort Resilienz stammt aus dem Lateinischen, «resilire» steht für «zurückspringen», «abprallen», «nicht anhaften». Es bezeichnet die Fähigkeit, mit schwierigen oder komplexen Situationen umgehen und sich von diesen schnell wieder erholen zu können. Resilienz ist eine Kompetenz, die wir als Einzelpersonen und als Gemeinschaften entwickeln können, um angesichts von Widrigkeiten gesund und produktiv zu bleiben. Ursprünglich aus der Persönlichkeitsentwicklung und Achtsamkeitsbewegung kommend, findet sie heute Verwendung in der modernen Führungs- und Arbeitskultur, in der sie als professionell konnotierte Eigenschaft gefördert wird. Digitale Resilienz bedeutet auch, in sich zu ruhen und wieder in die eigene Ruhe zurückzukehren. Selbstbewusst und selbst ermächtigt mit den digitalen Tools und zwischenmenschlichen Prozessen umzugehen.

    «Wir wollen mehr Leben und weniger Stress, bessere physische und psychische Gesundheit, mehr Inklusion und Teilhabe.»

    Marisa Burn, Projektleiterin Vermittlung E-Learning und Co-Leitung CAS Digitale Lern- und Lehrkulturen 

    Weg von der Effizienz, hin zur Exploration unserer menschlichen Fähigkeiten

    Marisa Burn, Projektleiterin Vermittlung E-Learning, sagt: «Als lernende und lehrende Menschen sind wir auf der Suche nach einer neuen Lern- und Lehrkultur. Zum einen wird dies von der jungen Generation durch ihr Bedürfnis nach Diversität und Inklusion an uns herangetragen. Zum anderen sind wir selbst mit den alten und starren Systemen oft nicht mehr zufrieden. Wir wollen mehr Leben und weniger Stress, bessere physische und psychische Gesundheit, mehr Inklusion und Teilhabe.» Dies bedinge, dass immer wieder hinterfragt werde, wie zusammengearbeitet und miteinander kommuniziert werde. Im E-Learning-Curriculum sind deshalb auch Workshops rund um die Themen digitale Selbstwirksamkeit, Wahrnehmung, öffentliches Sprechen oder spielbasiertes Lernen verankert. Ein Beispiel: Im «Experimental Learning Lab: Metaverse» erprobten die Teilnehmenden mit VR-Brille, was das Metaverse im Bereich Vermittlung bieten kann. Anschliessend wurde darüber reflektiert, wie inklusiv ein Metaversum sein kann und wie vermieden werden könnte, dort diskriminierende Strukturen der physischen Welt zu reproduzieren.

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    Im E-Learning-Curriculum sind Workshops rund um die Themen digitale Selbstwirksamkeit, Wahrnehmung, öffentliches Sprechen oder spielbasiertes Lernen verankert.

    Digitale Resilienz experimentell entwickeln und kultivieren 

    «In unseren Laboren diskutieren wir die Thematik digitale Resilienz unter verschiedenen Gesichtspunkten und experimentieren mit unterschiedlichen Fragestellungen für unsere Lern- und Lehrkultur. Etwa wie wir in der Lehre mit Datenverlust und anderen digitalen Bedrohungen umgehen», sagt Burn. Die Fähigkeit, sich Cyberangriffen oder Systemausfällen schnell anzupassen und sich von diesen zu erholen, stehe im Zentrum der digitalen Resilienz. Gleichzeitig bringe die Onlinekommunikation neue Möglichkeiten und fördere offene und partizipative Kollaborationen und Prozesse. «Um uns in diesen frei und selbstbewusst zu bewegen, brauchen wir neue oder neu bewertete soziale Kompetenzen und Fähigkeiten.»