Ein oft beschworenes politisches Credo hat in letzter Zeit viel an Aktualität gewonnen: Gemeinsamen Problemen können wir nur gemeinsam begegnen. Die Corona-Pandemie lässt uns dies seit gut zwei Jahren am eigenen Leib spüren. Während zu hoffen bleibt, dass die Menschheit dereinst mit dem Virus zu leben lernt, wird uns eine andere grosse Herausforderung nachhaltiger begleiten: der Klimawandel.
Und wie im Falle des Virus sind wir hier alle gefragt. Denn auch der Klimawandel hält sich nicht an Landesgrenzen – und schon gar nicht an die Grenzen universitärer Disziplinen. Bei der Bekämpfung der globalen Erwärmung sind heute nicht nur Umwelttechnikerinnen gefragt, sondern auch Pädagogen, Ökonominnen, Gestalter und Kommunikationsfachleute. Es braucht viele kreative Köpfe, um gemeinsam neue Ideen zu entwickeln. Darum ist es so wichtig, dass sich die Hochschulen des Kantons Zürich zusammentun. Sie vereinen eine grosse Vielfalt an Disziplinen, die weit über das Technische hinausgehen.
Doch auch die besten Ideen nützen nichts, wenn niemand davon erfährt. Darum ist es essenziell, dass das Wissen der Hochschulen nicht in den Schubladen von Forschenden verschwindet. Die Wissenschaft muss in einen Dialog treten mit Gesellschaft und Politik. Die Hochschulen tragen eine Verantwortung, die Gesellschaft über die Bedeutung der Nachhaltigkeit aufzuklären und sie zu nachhaltigem Handeln zu befähigen.
Das 2021 eröffnete Zurich Knowledge Center for Sustainable Development (ZKSD) schafft beides: Raum für Vernetzung und Sichtbarkeit der Forschungsleistungen. Der Wissenschafts- und Forschungsplatz Zürich bildet dabei ein ideales Biotop für eine solche Zusammenarbeit.
Wie fruchtbar die Zusammenarbeit der Zürcher Hochschulen sein kann, zeigt die im Frühling 2020 gestartete Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen (DIZH). Auch die digitale Transformation beschränkt sich nicht nur auf das Technische, sondern hat ebenso soziale, wirtschaftliche, rechtliche und kulturelle Auswirkungen. Zürich mit seinem grossen Dienstleistungssektor ist von diesen Umwälzungen besonders betroffen. Der technologische Wandel bietet eine Unzahl von Chancen und Risiken. Wir müssen dafür sorgen, dass wir die Menschen befähigen, sich die nötigen Kompetenzen aufzubauen.
ZKSD und DIZH zeigen, dass wir gemeinsam mehr erreichen können für die aktuellen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Beide Initiativen haben einen grossen Bezug zur Praxis und eine hohe Relevanz für die Öffentlichkeit.
Neben diesen erfolgreichen Kooperationsprojekten freut es mich auch, dass mit dem Jahr 2021 alle Zürcher Fachhochschulen über eine erfolgreiche institutionelle Akkreditierung verfügen – wie es das Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz (HFKG) vorsieht. Sie sind damit für die Zukunft bestens aufgestellt.
Die Zürcher Fachhochschulen haben im Pandemiejahr 2021 einmal mehr viel Flexibilität und grosses Engagement gezeigt. Das wäre nicht möglich ohne den grossen Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Danke, dass Sie mithelfen, Forschung und Bildung auch in herausfordernden Zeiten wie diesen Tag für Tag möglich zu machen.
Dr. Silvia Steiner
Regierungsrätin und Präsidentin des Fachhochschulrats