2020 war auch für die Zürcher Fachhochschulen ein besonderes Jahr. Im Zuge der Corona-Pandemie mussten alle drei Hochschulen – die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) sowie die Pädagogische Hochschule Zürich (PHZH) – Aufgaben und Situationen bewältigen, die bisher ohne Beispiel sind. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass sie ihren Leistungsauftrag auch unter diesen schwierigen Bedingungen erfolgreich erfüllen konnten.
Die Hochschulen haben bei der Umstellung von Präsenz- auf Fernunterricht gezeigt, dass sie über organisatorische und technische Lösungen verfügen, mit welchen sie ihre Studierenden effizient erreichen und abholen können. Der Fernunterricht hat aber auch gezeigt, wie wichtig die soziale Beziehung für die erfolgreiche Wissensvermittlung ist. Zum einen jene zwischen den Studierenden und ihren Dozierenden, zum anderen jene zwischen den Studierenden selbst.
Die anspruchsvollste Aufgabe für die Fachhochschulen steht indes noch bevor: Es kann nämlich nicht ausgeschlossen werden, dass durch die Umstellung auf Fernunterricht und die Reduzierung der persönlichen Kontakte bei Studierenden Lernlücken entstanden sind. Diese gilt es zu eruieren und gezielt und individuell zu schliessen, damit der Bildungserfolg dieser Studentinnen und Studenten gewährleistet ist. Die pädagogischen und menschlichen Fähigkeiten der Dozentinnen und Dozenten sind somit gefragt.
Trotz der alles überschattenden Corona-Pandemie konnten die Fachhochschulen im Jahr 2020 viele Meilensteine erreichen. Zwei davon seien an dieser Stelle hervorgehoben: Die ZHAW erlangte als erste Hochschule der ZFH erfolgreich die institutionelle Akkreditierung nach dem Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz (HFKG). Die PHZH und die ZHdK werden ihr 2021 folgen. Die Akkreditierung ist eine Voraussetzung, um als beitragsberechtigt im Sinne des HFKG anerkannt zu werden und Bundesmittel zu erhalten. PHZH, ZHAW und ZHdK werden sich in Zukunft noch eigenständiger in der Hochschullandschaft positionieren können. Die Zürcher Fachhochschule (ZFH) als Dachorganisation wird entbehrlich und daher aufgehoben.
Dass die Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen (DIZH) trotz Corona ihren operativen Betrieb erfolgreich aufnehmen konnte, ist erfreulich. Als Präsidentin des Fachhochschulrats wünsche ich mir sehr, dass auch die vorgesehenen Vernetzungsveranstaltungen bald wieder physisch stattfinden können. Denn auch hier gilt: Virtuelle Formen der Zusammenarbeit können sehr wohl die hochschulübergreifende Zusammenarbeit unterstützen – das persönliche Gespräch und den physischen Austausch aber niemals vollständig ersetzen. Denn Bildung, Wissenschaft und Forschung werden von Menschen für Menschen gemacht.
An unseren Hochschulen wird die Zukunft mitgestaltet. Sie haben es auch 2020 verstanden, unserer Gesellschaft und Wirtschaft neue Erkenntnisse zu bringen. Ihre Absolventinnen und Absolventen sind Träger von Innovation und Entwicklergeist. Dieses Wissen und diesen Gestaltungswillen brauchen wir, braucht der Kanton Zürich für Erhalt und Ausbau seiner Wettbewerbsfähigkeit, gerade in dieser turbulenten Zeit. Für den ausserordentlichen Einsatz, den die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zürcher Fachhochschulen geleistet haben, danke ich ganz herzlich.
Dr. Silvia Steiner
Regierungspräsidentin und Präsidentin des Fachhochschulrats