Solidarität in der Not

    Die Corona-Pandemie hat 2020 den gesamten Betrieb an der ZHdK auf den Kopf gestellt. Studierende waren besonders betroffen, einige von ihnen sind bis heute in existenziellen Schwierigkeiten. Mit dem Corona-Solidaritätsfonds konnte die Fondation ZHdK-Studierende in akuten finanziellen Notlagen unterstützen – und sie plant weitere Hilfen für 2021.

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    «Heavy Mental»: Forschungsprojekt zur gestalterischen Entwicklung eines prototypischen Mental-Health-Tools für Jugendliche. Konzept und Design: Judith Mair und Ariane Spanier © ZHdK

    Kellnerin im Lieblingsrestaurant, Jazz-Combo auf Hochzeitsfeiern, Verkäufer im Kleiderladen: Mit Nebenjobs wie diesen finanzieren viele Studierende ihr Leben und ihr Studium. Seit Beginn der Corona-Krise müssen sie ohne diese finanziellen Einkünfte auskommen.

    Belastung wirkt sich aufs Studium aus

    Auch für viele Studierende der ZHdK hatte das Corona-Jahr existenziell bedrohliche Folgen: «Mein Vater ist wegen Covid-19 arbeitslos und meine Eltern können mich nicht mehr wie bisher unterstützen», erzählt ein Student. «Aktuell sehe ich keinen anderen Weg, als bei den Lebensmitteln noch mehr zu sparen.» 

    «Aktuell sehe ich keinen anderen Weg, als bei den Lebensmitteln noch mehr zu sparen.»

    Student

    Eine Studentin beschreibt ihre Situation so: «Ich kann mir meine Wohnung nicht mehr leisten und lebe nun bei einer Freundin. Ich habe Schulden und kann im Moment nicht einmal meine Studiengebühren bezahlen.» Viele wissen nicht, wie sie Studium und Lebensunterhalt weiter finanzieren sollen. Die körperliche und seelische Belastung steigt – das wirkt sich auch auf das Studium aus. 

    Bild: Wall Art
    Kunst im Zeichen von Corona: Der Siebdruck von ZHdK-Student Nikita Spoerri ziert eine Wand im Toni-Areal. Foto: Regula Bearth © ZHdK

    Fast 200'000 Franken vergeben 

    Um Studierenden in solchen Situationen unter die Arme greifen zu können, startete die Fondation ZHdK bereits Ende März 2020 eine Corona-Nothilfeaktion. Insgesamt hat sie einen Deckungsbeitrag von 400'000 Franken freigegeben, um Härtefälle im Zusammenhang mit der Pandemie abzufedern und Bachelor- und Masterstudierende bei der Überbrückung finanzieller Engpässe zu unterstützen. Bis Ende 2020 wurden Nothilfe-Beiträge von fast 200'000 Franken an rund 160 ZHdK-Studierende vergeben. Damit konnten Mieten für WG-Zimmer bezahlt, Studiengebühren beglichen und Schulden vermieden werden. «Die Erleichterung bei den Studierenden war förmlich zu spüren», berichtet Heike Pohl, Geschäftsführerin der Fondation. «Viele sind wieder etwas optimistischer und arbeiten auf bessere Zeiten hin. Die finanzielle Unterstützung ermöglicht es ihnen, sich auf ihren künstlerischen Weg zu konzentrieren.»

    «Die Erleichterung bei den Studierenden war förmlich zu spüren.»

    Heike Pohl, Geschäftsführerin Fondation ZHdK

    Seit 2007 fördert die Fondation ZHdK junge Talente aus Musik, Kunst, Design, Film, Tanz, Theater und Kunstvermittlung sowie zukunftsweisende Projekte. Mit dem «ZHdK Exzellenzstipendium» unterstützt die Fondation ZHdK herausragende Studierende bei der Finanzierung ihres Masterstudiums. Möglich gemacht wird dies durch Drittmittel von Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen. Claude A. Lambert, Präsident der Fondation ZHdK, unterstreicht die Dringlichkeit der aktuellen Situation: «Seit ihrer Gründung unterstützt unsere Stiftung talentierte junge Studierende der ZHdK. Das Jahr 2020 brachte ungewohnte Herausforderungen mit sich, da erstmals existenzielle Hilfeleistungen und die Verhinderung von Härtefällen im Vordergrund der Unterstützungstätigkeit standen.» 

    Bild: Tuschzeichnungen
    Mit Tuschezeichnungen dokumentierte ZHdK-Dozent Andreas Hofer den Lockdown im März 2020. Foto: Andreas Hofer © ZHdK

    Corona-Nothilfe wird 2021 fortgesetzt

    Dank der Fondation ZHdK und grosszügiger Zuwendungen verschiedener Stiftungen und Privatpersonen konnte 2020 ein essenzieller Beitrag an das Studium in Corona-Zeiten geleistet werden. Auch Dozierende wie Andreas Hofer unterstützten die Fondation: Er spendete den Erlös aus dem Verkauf seiner Tuschezeichnungen zum Lockdown im März dem Corona-Solidaritätsfonds. 2021 wird die Nothilfe fortgeführt, da ein Ende der Pandemie nicht in Sicht ist. «Der Bedarf bei unseren Studierenden besteht weiter. Wir werden sie auch im neuen Studienjahr mit dem Solidaritätsfonds unterstützen», so Heike Pohl. «Wir trommeln weiter kräftig für Spenden und hoffen, dass Stiftungen und Privatpersonen uns dabei genauso tatkräftig unterstützen wie im letzten Jahr.»