Filmarbeit ist Teamarbeit

    Mit dem Abschlussfilm Preise abzuräumen, ist der Traum aller Filmstudierenden. Nachdem der Kurzfilm «Cru» von David Oesch im April am renommierten Tribeca Film Festival in New York den Student Visionary Award gewonnen hatte, folgte im Mai die nächste Auszeichnung: Filmabsolvent Elias Jutzet, der für den Schnitt verantwortlich zeichnete, wurde mit dem renommierten Deutschen Kamerapreis geehrt.

    Bild: Frau in einer Grossküche
    Mehrfach ausgezeichnet: Kurzfilm «Cru» von David Oesch. Filmstill: ZHdK

    Hektik, Geschrei und klappernde Teller: Eine aufstrebende junge Köchin will sich in der Küche eines Luxusrestaurants beweisen. Dabei wird ihr aber schmerzhaft bewusst, dass man sich in der brutalen Hackordnung der Spitzengastronomie nicht mit Kreativität behauptet. Hier ist Erfolg das Ergebnis von Blut, Schweiss und Tränen. 

    Damit der Zuschauer und die Zuschauerin diese Küchenatmosphäre aus dem Kurzfilm «Cru» von David Oesch, Absolvent Bachelor Film und Regiestudent im Master Film, auch auf der Leinwand hautnah erleben, muss der Schnitt überzeugen. Elias Jutzet, Absolvent Bachelor Film, hat genau das hingekriegt. 

    Bild: Porträt Elias Jutzet
    Ausgezeichnet mit dem Deutschen Kamerapreis: Filmabsolvent Elias Jutzet. Foto: ZHdK

    Perfektes Timing

    Der Student Visionary Award am Tribeca Film Festival für die Regie war das eine, dann kam aber auch noch der Deutsche Kamerapreis für die Schnittarbeit obendrauf! Als Elias Jutzet im Mai 2020 erfuhr, dass er in der Kategorie «Nachwuchs» gewonnen hatte, sass er in einem pandemiebedingt improvisierten Schnittraum.

    «Man wünscht sich sogar, man könnte den Film nochmals zum ersten Mal sehen.»

    Filmabsolvent Elias Jutzet

    Trotzdem war die Freude gross: «Im Schnittraum ist man oft unsicher und fragt sich, ob alles so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat. Man wünscht sich sogar, man könnte den Film nochmals zum ersten Mal sehen. So ein Preis zeigt dann aber, dass sich die Arbeit gelohnt hat», strahlt Elias Jutzet heute.

    «Der Film macht Appetit auf mehr.»

    Jury Deutscher Kamerapreis

    Der mit 5000 Euro dotierte Deutsche Kamerapreis zeichnet herausragende Kamera- und Schnittarbeit aus. Die Jury überzeugten vor allem die dynamischen Schnittabfolgen. «Das Timing des Films», so die Jury, «ist so perfekt wie der Anspruch der jungen Lehrköchin. Die bildreiche Montage macht deutlich, dass Ehrgeiz und unbedingter Leistungswille nicht immer alleine ausreichen, um in dieser surrealen Welt zu bestehen – sondern manchmal erst ein Funken Glück den Knoten zum Platzen bringt. Im Film ist der Funken ein kleiner Tropfen Blut in der Sauce. Wahrlich ein Gänsehautmoment in vielerlei Hinsicht, den Elias Jutzet durch gekonnte Schnitte und Rhythmuswechsel den Zuschauern serviert. Der Film macht Appetit auf mehr. Das Kuratorium ist gespannt auf die künftigen Schnittkünste des jungen Nachwuchs-Editors.»

    Von Anfang an dabei

    «Die Arbeit war ziemlich spannend, weil ich schon auf dem Dreh als Script Supervisor dabei war. Und bereits ab der Découpage involviert zu sein, war ein super Erlebnis. Ich konnte schon im Kopf mit dem Schnitt beginnen», erinnert sich der Neuenburger an die Dreharbeiten. Für ihn sei Schnittarbeit wie ein gegenseitiges Kennenlernen: «Ich muss herausfinden, was für eine Sprache der Film spricht, wer die Figuren sind, was die Geschichte will. Und vor allem: wie ich das am besten zeige», erklärt er seine Aufgabe als Editor. 

    Bild: Szene in einer Grossküche
    Hektische Szene in einer Grossküche im Kurzfilm «Cru» von David Oesch. Filmstill: ZHdK

    Wer im Bachelor Film an der ZHdK studiert, lernt die ganze Palette des Filmemachens kennen. So war Jutzet für mehrere Kurzfilme neben der Montage auch für Regie und Drehbuch verantwortlich. «Aus dem Studium nehme ich mit, dass Filmarbeit Teamarbeit ist», resümiert Elias Jutzet. 

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