Das Projekt »trees« beschäftigt sich mit der klanglichen Erfassung, Analyse und Darstellung ökophysiologischer und klimatischer Prozesse und den akustischen und ästhetischen Bedingungen ihrer Erfahrbarmachung. Es sollen Aussagen darüber ermöglicht werden, was wann wo in einer Pflanze akustisch geschieht und mit welchen klimatischen Abläufen die Geräusche zusammenhängen. In Langzeit-Messungen wird erkundet, ob sich Phänomene des Klimawandels akustisch in Bäumen manifestieren.
trees ist ein Forschungsprojekt des ICST in Kooperation mit der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.
Seit einigen Jahrzehnten weiss man in der Pflanzenphysiologie, dass Pflanzen Geräusche produzieren. Zu einem grossen Teil haben diese Geräusche hydraulischen Ursprung, hängen also mit der Zirkulation des Wassers im Zuge der Pflanzentranspiration zusammen. Die Bandbreite der Schallemissionen erstreckt sich weit über den hörbaren Bereich hinaus ins Ultraschallspektrum. Ihre Analyse lässt Aussagen über die Physiologie der Pflanzen und über ökophysiologische Prozesse in ihnen zu: Wenn etwa bei grosser Trockenheit der Saftfluss in den Gefässen abreisst (man nennt das Phänomen Kavitation), entstehen Ultraschallpulse, die fürs menschliche Ohr unhörbar sind – die Pflanzen „flüstern“ im hochfrequenten Audiobereich. Das Phänomen an sich ist schon seit Jahrzehnten bekannt und zeigt, dass atmosphärische Bedingungen, Tag- und Nachtrhythmus, Lichtverhältisse und vorhandenes Wasser sich in Bäumen auch quasi „akustisch“ manifestieren.
An der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL beschäftigt sich Roman Zweifel seit einigen Jahren mit der Ökophysiologie von Pflanzen und erforscht Zusammenhänge mit diurnalen Rhythmen und klimatischen Vorgängen. Am ICST arbeitet Marcus Maeder an künstlerischen Forschungsprojekten, wo er unter anderem Sonifikationsmethoden für die klangliche Darstellung unterschiedlicher, multidimensionaler Daten entwickelt. Das Forschungsprojekt trees beschäftigt sich in enger Zusammenarbeit zwischen dem ICST und der WSL mit der klanglichen Erfassung, Analyse und Darstellung von ökophysiologischen und klimatischen Prozessen und den akustischen und ästhetischen Bedingungen ihrer Erfahrbarmachung. Es sollen Aussagen darüber ermöglicht werden, was wann wo in einer Pflanze akustisch geschieht und mit welchen klimatischen Abläufen und diurnalen Rhythmen die Geräusche zusammenhängen. Langzeit-Messungen sollen erkunden, ob sich Phänomene des Klimawandels auch akustisch in Bäumen manifestieren können. Unser Ziel dabei ist es, normalerweise nicht wahrnehmbare ökophysiologische Prozesse in Bäumen erfahrbar zu machen, um aufzuzeigen, wie sehr diese in das Klima eingebunden sind, respektive dieses als Lebenssphäre aufrechterhalten.