Anhand einer laufenden Praxisforschung in einer Asylunterkunft untersucht die Forschung Struktur und Kriterien für ein zukünftiges Lehrformat mit und für Geflüchtete(n). Die Erkenntnisse fliessen einerseits in Überlegungen zum Studiengang BA Art Education, Schwerpunkt Ästhetische Bildung und Soziokultur ein, und werden andererseits im aktuellen Kunstvermittlungsdiskurs verankert. Dabei werden die Bedingungen und Möglichkeiten Kultureller Bildung und Kunstvermittlung im Spannungsfeld zwischen Ermächtigung und Verhinderung, Veränderung und Affirmation, Autonomie und Unterordnung untersucht.
Das Forschungsprojekt «Lehrformate BAE mit und für Geflüchtete(n)» untersucht anhand einer laufenden Praxisforschung in einer Asylunterkunft Struktur und Kriterien für ein zukünftiges Lehrformat im BA Art Education. Das Lehrformat ist in Zusammenarbeit mit Geflüchteten im Bundesasylzentrum neben dem Toni-Areal geplant. Die Forschungserkenntnisse fliessen in Überlegungen zur Konzeption eines zukünftigen Lehrformats im Studiengang BAE, Schwerpunkt Ästhetische Bildung und Soziokultur ein und werden im aktuellen Kunstvermittlungsdiskurs verankert. Durch die Einbettung der Praxisforschung in den Forschungsstand wird einerseits eine solide Grundlage für das Lehrformat geschaffen und andererseits der Bedarf an Forschung in diesem Kontext aufgezeigt. Dabei werden die Bedingungen und Möglichkeiten Kultureller Bildung und Kunstvermittlung im Spannungsfeld zwischen Ermächtigung und Verhinderung, Veränderung und Affirmation, Autonomie und Unterordnung untersucht. Es geht darum zu ermitteln, wie Kunstvermittlung und Kulturelle Bildung im Kontext von Flucht und Migration so konzipiert und gestaltet werden kann, dass es möglich wird, Beziehungen herzustellen jenseits von natio-ethno-kultureller Zuschreibungen und monolingualen und damit asymetrischen Strukturen.
Kulturelle Bildung nimmt seit einigen Jahren eine Schlüsselrolle ein, wenn es um Fragen von Demokratie und um die genannte «gesellschaftliche Integration» geht. Es werden finanzielle Mittel bereitgestellt, Räume und Strukturen geschaffen, um kulturelle Projekte, mit und für Geflüchtete(n) im schulischen und ausserschulischen Kontext, zu ermöglichen. Dabei bleiben strukturelle Bedingungen (wer wird bezahlt, wer entscheidet, worum geht es) und auch inhaltliche Aspekte wie sie sich etwa um die Fragen von Ermächtigung drehen, leider allzu oft unterbeleuchtet. Das Ziel ist, anhand einer teambasierten Aktionsforschung Wissen zu generieren, das in die Lehre des BAE fliesst, und parallel dieses Wissen im aktuellen Kunstvermittlungsdiskurs zu verorten. Wir gehen dem Versuch nach, uns selbst und unsere kunstvermittlerisch-forschende Arbeit handelnd-reflexiv zu entwickeln – auf der mikrodidaktischen, gestaltenden Ebene und auf der theoretisch-diskursiven.
Im Feld der Hochschulbildung ist es notwendig, die vorherrschenden Machtverhältnisse in Lehrformaten mit und für Geflüchtete(n) ins Verhältnis zu setzen und zu fragen: Welche Verstrickungen liegen vor? Dabei ist wichtig, die Grundlagen einer Zusammenarbeit mit Menschen aus der Asylunterkunft auszuloten um eine dekolonialisierende und selbstermächtigende Praxis zu ermöglichen.