Ziel des interdisziplinären Projekts zwischen Kardiologie und Komposition ist die Ergründung sonifikatorischer Techniken bei der Übertragung kardiologischer Forschungsdaten unter kulturanalytischer Perspektive. Ausgehend vom gegenwärtigen Wandel des Herzparadigmas von der „muskulären“ zur „sensiblen Pumpe“ werden Forschungsergebnisse behandelt, die die Herztätigkeit als Kommunikation, Resonanz und Ausgleichsorgan (Fuchs 1992, Rüegg 2012) auffassen.
Die medizinischen Daten werden mithilfe einer „Parameter mapping sonification“ in hörbare Klänge umgewandelt und sowohl als diagnostisches Werkzeug Bestand haben, wie ebenso als künstlerische Forschung Verfahren des „sensiblen Messens“ (Naumann 2005) für die Kulturgeschichte der Sonifikation beisteuern. Die Forschungsergebnisse werden für die breite Öffentlichkeit als Auditory Display kommunizierbar gemacht.
Mit einer Serie von Datensonifikationen des EKG und des Herztons erarbeitet das Team eine Auswahl verschiedener polyphoner „auditory displays“, wie sie derzeit an verschiedenen Orten der Welt entwickelt werden (z. B. Herrmann 2017). Damit wird ermöglicht, sowohl Forschung im Rahmen der Kardiologie zu unterstützen, zu vermitteln und voranzutreiben, wie gleichzeitig den neu entstehenden Sound Studies Evaluationen von Klangwahrnehmung im Rahmen der polyphonen Sonifikation zu liefern. Das Haupziel des Forschungsanliegens ist es jedoch, Krankheiten infolge der Übertragung von medizinischen Daten in Klang hörbar, also diagnostizierbar zu machen. Dafür werden nicht nur funktionale, sondern auch künstlerische (kompositorische) Perspektiven entworfen.